Papst Benedikt XVI.
ist wegen Drohungen gegen Erzbischof Angelo Bagnasco besorgt. Gestern Vormittag hat
er den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz angerufen, um ihm seine Anteilnahme
zu versichern, bestätigte Vatikansprecher P. Federico Lombardi. Außerdem ermutigte
der Papst den Genueser Oberhirten in einem Telegramm, mit der Unterstützung des gesamten
christlichen Volkes „weiterhin die menschlichen und religiösen Werte zu verteidigen,
ohne die echte, freie und stabile Demokratien nicht möglich“ seien. Die Angriffe gegen
den Erzbischof „stören die friedliche Koexistenz zwischen zivilem und kirchlichem
Leben“, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten
Schreiben.
In der Kurie von Genua war am Freitag ein an Bagnasco adressierter
Brief mit einer Munitionskugel und einem Foto eingegangen, das den Erzbischof unter
einem Hakenkreuz zeigte. Der Oberhirte steht seit einem Monat unter Polizeischutz,
nachdem ein Graffito mit Morddrohungen auf dem Eingangsportal des Doms von Genua entdeckt
worden war. Von solchen Drohungen, „von welcher Seite auch immer sie kommen“, dürfe
man sich nicht einschüchtern lassen, erklärte Vatikansprecher P. Lombardi. Vielmehr
sollten sie Anlass sein, einen gelassenen Dialog zwischen Kirche, Politik und Zivilgesellschaft
zu führen, wie das auch Staatspräsident Giorgio Napolitano angemahnt habe.
Solidaritätserklärungen
erhielt Bagnasco auch vom italienischen Premierminister Romano Prodi. Dieser sagte,
der Drohbrief gegen Bagnasco sei ein „nicht hinnehmbarer Akt der Dummheit“. Parlamentspräsident
Fausto Bertinotti sieht in dieser Form der Gewalt einen „Ausdruck des politischen
Verfalls“, der gerade denjenigen schade, die in Italien den laizistischen Staat verteidigen.
Der Druck auf Bagnasco ist vor allem wegen des am 12. Mai in Rom geplanten
Familientags gewachsen. Die von katholischen Organisationen geplante Kundgebung ist
ein Protest gegen das Gesetzesvorhaben der Regierung bezüglich der gleichgeschlechtlichen
Lebenspartnerschaften. Bagnasco unterstützt die Demonstration aktiv. (rv / ansa
01.05.2007 gs)