Papst Benedikt XVI.
hat dazu aufgerufen, drei besonderen Herausforderungen an die zeitgenössische Gesellschaft
mehr Beachtung zu schenken: Umwelt, Menschenwürde und den Werten des Geistes, also
Bildung. Die Welt könne diese Aufgaben nur dann meistern, wenn sie den Einsatz für
mehr Gerechtigkeit mit Nächstenliebe verbinde, schreibt der Papst in einer Botschaft
an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, deren Vollversammlung
heute im Vatikan zu Ende geht. Unter anderem betont Papst Benedikt, für die Probleme
der Umwelt seien Lösungen auf internationaler Ebene zu suchen und anzuwenden. Zu den
Werten des Geistes, wie etwa Bildung, schreibt Benedikt, diese würden – im Gegensatz
zu den materiellen Gütern – dem Menschen gerade im Teilen zu Eigen. - Das Thema der
Vollversammlung lautete „Nächstenliebe und Gerechtigkeit in den Beziehungen zwischen
Völkern und Nationen“. Der in Venedig lehrende Philosoph Vittorio Possenti, Mitglied
der Akademie:
„Schon seit mehreren Jahren beschäftigt sich die Akademie
mit der Globalisierung und ihren wohlbekannten Auswirkungen: die schlimme Umweltkrise
und die Tatsache, dass die wirtschaftlich-sozialen Ungleichheiten zwischen den Ländern
der Welt zu- statt abnehmen. Besonders den Wert der Nächstenliebe halte ich in einer
Debatte über die Auswirkungen der Globalisierung für unterschätzt. Alle Päpste haben
seit der Entstehung der Sozialdoktrin der Kirche darauf bestanden, dass die Nächstenliebe
kein Anhängsel ist, sondern dem politischen Handeln eingeschrieben sein muss.“