2007-04-30 16:37:05

D: Carl Friedrich von Weizsäcker, ein Selbst-Nachruf


RealAudioMP3 Astronom, Physiker, Philosoph, Friedensforscher, ein durch und durch religiös gestimmter Mensch: Carl Friedrich von Weizsäcker. Sonntag Nacht ist der „Universalgelehrte“ in seinem Haus bei Starnberg in Bayern verstorben. In zwei Monaten wäre er 95 Jahre alt geworden. In den 90er Jahren, als der Ökumenische Rat der Kirchen die Weltversammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in Seoul diskutierte, sagte Carl Friedrich von Weizsäcker in einem Gespräch mit Pater Eberhard von Gemmingen:
„Ich bin Naturwissenschaftler. Ich habe mich für Politik interessiert, ich habe mich insbesondere interessiert für die Folgen meiner Wissenschaft in der Welt. Und ich bin der Meinung, eine Wissenschaft, welche zum Beispiel im Stande gewesen ist, Atombomben möglich zu machen, der ist es absolut nicht erlaubt, die Folgen gehen uns nichts an. Ich habe in Deutschland ein paar Mal zu politischen Problemen gemacht wurden, die sehr gut waren, und das habe ich bewundert. Für mich als Evangelischen gab es zunächst einmal die evangelische Kirche. Aber ich habe, wenn ich das sagen darf, nicht die Spur eines antikatholischen Komplexes. Ich bin halt hineingeboren in die eine dieser Kirchen.“
Carl Friedrich Weizsäcker, ein überzeugter Pazifist: „Wenn Sie von mir verlangen würden, dass ich Ihnen beweise, dass die Menschheit in den nächsten hundert Jahren sich und die Erde zugrunde richten wird, das wäre eine ganz leichte Aufgabe. Wenn Sie aber wollen, dass das nicht geschieht, dann muss man die notwendigen Dinge tun – und ich behaupte, man kann sie tun. Also zum Beispiel hat es immer Krieg gegeben. Das ist gar nicht so – gewiss, ich habe nicht in der Steinzeit gelebt, aber man kann in kleinen Gruppen sehr wohl miteinander in Frieden leben. Der Krieg als Institution ist etwas, das mit der Hochkultur entstanden ist. Diese Ordnung hat man aufrecht erhalten auf die bequemste Weise, nämlich mit Macht. Heute bin ich alt: Welcher Franzose oder Deutsche meint noch, wir seien Erbfeinde. Ähnlich hoffe ich, wird man in 50 Jahren darüber lächeln, dass Russland und Amerika einmal tiefe Feinde waren. Ich hoffe es, ich weiß es nicht.“
(rv 30.04.2007 sis)







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