Kein alter Hut – sondern
ein uralter „Rock“ zieht seit einer Woche tausende von Pilger nach Trier. Die „Heilig-Rock-Tage“
finden zum zehnten Mal statt – mit Erfolg. Für Bischof Marx hat diese Tunika eine
ganz besondere Anziehungskraft: Gott sei bis zum Äußersten gegangen, habe alles für
die Menschen gegeben, erklärt Bischof Marx: „Man könnte auch sagen, sein „letztes
Hemd, das man ihm vom Leibe gerissen hat, bevor er gekreuzigt wurde. Und dann gibt
es ein Thema, diesmal ist es „Auf Tuchfühlung mit Gott“ – die Kindergärten werden
übrigens immer eingeladen und machen ein großes Fest der Begegnung daraus. Tausende
von Kindern, die an zwei, drei Tagen im Dom sind. Eine sehr bewegende Erfahrung. Das
ist immer eine sehr gute Sache. Da ist der Priestertag, die Frauengemeinschaften,
die Ordensleute – also es ist ein wirkliches Bistumsfest der Begegnung und eine Wallfahrt
auf die wir nicht mehr verzichten wollen, die uns wirklich als Bistum stark zusammengeführt
hat und weiter zusammenführt.“
Der Heilige Rock – das ist eine lange Geschichte,
erklärt der Bischof. Die Frage, ob die Tunika echt oder falsch ist, mag heute wichtig
sein. Dabei geht es eigentlich um die „Tradition“, erklärt Bischof Marx:
„Das
sind ja nicht nur Stoffreste aus dem ersten Jahrhundert, es ist dann auch vieles hinzugefügt
worden. Da kann man nicht sagen, alles was man sieht ist erstes Jahrhundert. Aber
es Stoff aus dem ersten Jahrhundert dabei und darin. Das weiß man wissenschaftlich.
Alle anderen Beweise und Erklärungen hat man natürlich nicht. Man hat keine Eigentumskärtchen
`Jesus von Nazareth` eingenäht oben. Aber die Tradition reicht bis ins erste Jahrhundert
und das ist, denke ich eine schon bewegende Sache.“
Die Heilig-Rock-Tage
gehen noch bis zum 29. April 2007. Morgen wird der Trierer Dom die ganze Nacht geöffnet
sein. 1996 wurde der „Heilige Rock“ in Trier zum letzten Mal gezeigt. Die Heilige
Helena, Mutter von Kaiser Konstantin, soll der Überlieferung nach die Tunika auf einer
Pilgerfahrt nach Jerusalem gefunden und sie der Trierer Kirche zum Geschenk gemacht
haben. Das war im 4. Jahrhundert als Konstantin in Trier residierte. Sicher bezeugt
ist die Geschichte des Heiligen Rocks seit dem 12. Jahrhundert, als er in den Altar
eingeschlossen wurde. Kaiser Maximilian ließ 1512 den Altar erstmals öffnen, um die
Reliquie zu präsentieren. (27.04.2007 sis)