Der melkitische Erzbischof
von Galiläa, Elias Chacour, fordert von Europa eine stärkere Solidarität mit den Christen
im Heiligen Land. Der Erzbischof appellierte gestern in Wien, in das Heilige Land
zu pilgern und es nicht bei einem Besuch von Jerusalem bewenden zu lassen. Sie sollten
„voraus gehen nach Galiläa, wo sie den „Auferstandenen sehen können“ wie in den Evangelien,
so Chacour. Bei einer Pressekonfernz der Stiftung Pro Oriente wurde das neue Buch
über Elias Chacour vorgestellt. Der Erzbischof bleibt dennoch bescheiden: „Ich
möchte nicht, dass Sie von mir glauben, ich sei ein Held. Das bin ich nicht. Ich bin
ein sehr einfacher Mensch, der nicht aufgehört hat daran zu glauben, dass Juden und
Palästinenser immer zusammen gehörten. Die letzten 70 Jahre hat es einen tiefen Konflikt
zwischen beiden gegeben. Aber wir müssen nicht neu lernen, wie wir gemeinsam leben
können. Wir müssen lernen, wie wir wieder zu einander finden – so wie wir es gewohnt
waren. Es ist nicht unnormal, das Juden und Palästinenser in die gleiche Schule gehen,
dass sie im selben Haus wohnen oder in der gleichen Straße. Was hingegen nicht normal
ist, ist die tägliche Situation, die wir vor Augen haben, Feindschaft und Argwohn
zwischen beiden Gruppen. Und darum bleibe ich mir treu. Ich bin Palästinenser, ein
stolzer palästinensischer Araber. Ein palästinensisch-arabischer Christ und israelischer
Staatsbürger. Das sind keine Widersprüche. Das ist die Chance, wirkliche Harmonie
in der Einheit mit der Andersartigkeit aufzubauen.“ (rv 20.04.2007 sis)