Gegen ein allgemeines Bettelverbot hat sich der Wiener Caritasdirektor Michael Landau
ausgesprochen. Bettler seien auch „ein Stachel in einer Gesellschaft“, meinte er gestern
Abend in einer Fernsehsendung. Sie zeigten etwas auf, das man „im Grunde gar nicht
so gerne wissen will: dass es nämlich auch bei uns, in Österreich und in Europa, Menschen
gibt, die in Armut leben“, so Landau. In der täglichen Caritas-Arbeit sehe man, dass
Menschen, die betteln, entweder Menschen in Not sind – oder Menschen, die genötigt
werden, deren Not also ausgenützt wird. Im einen wie im anderen Fall gelte: „Wir müssen
die Armut bekämpfen und nicht die Armen“. Und man müsse jenen entgegentreten, die
die Not anderer Menschen ausnützen. Wie Landau betonte, sei „organisiertes Betteln“
heute schon verboten, ebenso aufdringliches Betteln. Ein allgemeines Bettelverbot
würde hingegen kein Problem lösen. Es würde nur dazu führen, „dass die Schwächsten
auf der Strecke bleiben, dass Menschen, die heute schon Opfer sind, ein zweites Mal
zu Opfern werden“. (kap 19.04.2007 sk)