In Bagdad sind Christen
erneut scharf bedroht worden. „Nehmt das Kreuz von der Kirche oder wir stecken sie
in Brand“, so die Botschaft einer islamischen Terrorgruppe an die chaldäische Gemeinde
in der Altstadt der irakischen Hauptstadt. Andere Kirchen hätten dem Druck bereits
statt gegeben, erklärte Weihbischof Shlemon Warduni. Die Todesdrohungen an Christen
seitens der Islamisten häuften sich. Die ökumenische Stiftung Pro Oriente hat sich
vergangene Woche bei einer Irakreise ein Bild von der Lage gemacht. Von systematischer
Christenverfolgung will Präsident Johann Marte danach nicht mehr sprechen: „Obwohl
das offiziell in den Medien noch nicht so gesagt wird, es ist quasi ein Bürgerkrieg
zwischen Sunniten und Schiiten. Und dazwischen die Christen. Immer bei Konflikten
im Nahen Osten und auch anderswo leiden die Minderheiten am meisten, und die Christen
sind nun einmal dort die größte Minderheit und darum leiden sie auch am meisten. Deshalb
ist auch die Zahl der Christen, die auswandern verhältnismäßig die Größte.“ Als
Minderheit habe die christliche Gemeinde keine rechtliche Möglichkeit, für ihre Sicherheit
zu sorgen. Laut UNO-Flüchtlingshilfswerk hat in diesem Krieg bereits die Hälfte der
Christen das Land verlassen. Den Begriff „Eliminierung“ hält der Pro Oriente-Präsident
nicht für angebracht. „Eliminierung der Christen würde bedeuten, dass sie bewusst
geschieht. Und dem ist nicht so. Es ist die allgemeine Feststellung der Christen dort:
Wir sind nicht als Christen das Ziel – mit Ausnahmen selbstverständlich. Es gibt einen
Dialog des Lebens in diesem Land, und der hat eigentlich immer funktioniert. Nur in
Krisenzeiten, immer auch dort, wenn die Kolonialmächte die Christen auch benutzt haben,
mussten die Christen bitter büßen, aber eben nicht wegen ihrer Religion, sondern wegen
ihrer Kooperation mit Besatzungsmächten.“ (rv/pm/asianews 18.04.2007 bp)