2007-04-16 13:27:51

Vatikan: Der Papst heute


RealAudioMP3 Ein Geburtstag ist für die Kirche, streng genommen, kein Anlass zu Feierlichkeiten. Beim 80. Geburtstag eines Papstes kann man aber eine Ausnahme machen - wenngleich das Festprogramm für Benedikt XVI. eher als Zugeständnis auf Anfragen „von außen“ zustande kam, wie Papst-Sekretär Georg Gänswein uns vergangene Woche im Interview verriet. Die vatikanischen Büros sind heute geschlossen, Papst Benedikt hat seinen Angestellten zu seinem 80. Geburtstag frei gegeben.

Der Vormittag ist für Benedikt XVI. auf den ersten Blick eher unauffällig verlaufen: Gottesdienst, Arbeitszeit, Audienzen. Dennoch ist es kein Tag wie jeder andere. Nach der Messe und vor dem Frühstück dürfte die päpstliche Familie, also Benedikts engstes Umfeld, dem Geburtstagskind ihre feierliche Überraschung bereitet haben. Das zumindest war laut Georg Gänswein geplant. Auch das Audienzprogramm verrät festliche Abweichungen ins Heimatliche: Um 11:00 Uhr überreichte Bayerns Noch-Ministerpräsident Edmund Stoiber persönliche Geburtstagsgrüße, danach Harry Carstensen, der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins. In der Sala Clementina sodann empfing Papst Benedikt Kardinal Friedrich Wetter, den apostolischen Administrator von München und Freising, mit einer 50-köpfigen Delegation des Münchner Metropolitankapitels. Um 13:00 Uhr lud das Kardinalskollegium das Geburtstagskind zum Mittagessen im prächtigen, selten genutzten Herzogssaal (Sala Ducale) im apostolischen Palast. Abends um 18:00 Uhr wird Papst Benedikt einem Geburtstagskonzert in der Audienzhalle beiwohnen. Der erst 25-jährige Venezolaner Gustavo Dudamel dirigiert dabei das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR zu Ehren des deutschen Papstes, Solistin ist die junge amerikanische Star-Geigerin Hilary Hahn. Auf dem Programm stehen Werke von Antonín Dvořák, Giovanni Gabrieli und eingangs – unvermeidlich – von Wolfgang Amadeus Mozart: Papst Benedikt gilt als großer Verehrer des Salzburger Komponisten. Im Anschluss an die Darbietung wird sich Papst Benedikt in einer kurzen Dankesrede an Künstler und Publikum wenden.

Das Buch „Jesus von Nazareth“, das Papst Benedikt heute der Öffentlichkeit schenkt, erscheint auf Deutsch in einer Auflage von 250.000 Exemplaren. Der Herder-Verlag musste allein aufgrund von Vorbestellungen 100.000 Exemplare nachdrucken. Auch der „L`Osservatore Romano“ erscheint heute mit einem deutlichen Schwerpunkt: Acht Seiten der vatikanischen Tageszeitung auf Italienisch widmen sich dem Geburtstag des Papstes. Unter den Gratulanten, deren Stimme der „Osservatore“ eingeholt hat, befinden sich etwa Kardinal Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau, und Georg Ratzinger, der Bruder des Papstes.
(rv 16.04.2007 gs)








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