Der Leiter der deutschsprachigen
Redaktkion von radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen SJ, hat das neue Jesus-Buch
des Papstes für Sie gelesen. Hören Sie hier seine Buchbesprechung... „Das Jesus-Buch
von Joseph Ratzinger, alias Papst Benedikt ist ein wissenschaftlich begründetes Glaubensbekenntnis.
Es ist seine fachtheologische Annäherung an den Herrn der Kirche. Es handelt sich
um die sehr anspruchsvolle Studie eines Theologieprofessors, der mit den Methoden
der katholischen Theologie zeigen will, wer Jesus von Nazareth war, was er lehrte
und warum man ihn, als Sohn und Offenbarer bekennen kann. Ratzinger-Benedikt setzt
sich darin mit vielen Fachkollegen auseinander und zeigt, warum man auch in einer
aufgeklärten Welt zu historisch sicheren Aussagen über den Mann aus Nazareth kommen
kann. Seine besondere These: „Wer glaubend anerkennen kann, dass Jesu nicht nur ein
interessanter Mensch, sondern Gottes Sohn war, der versteht vieles in den Evangelien,
was sonst nur schwer erklärlich ist. Trotz allem, was man an erbaulicher Glaubenshilfe
in dem Band findet, sind doch viele Passagen für Nicht-Theologen hartes Brot. Der
Theologe aber sieht, dass Kollege Ratzinger die gesamte katholische und evangelische
Fachliteratur verarbeitet hat. Hier die bezeichnenden Kapitel-Überschriften: Taufe
und Versuchungen Jesu, Reich Gottes, Bergpredigt, Gebet des Herrn, Jünger, Gleichnisse,
Johanneische Bilder, Petrusbekenntnis, Verklärung und Selbstaussagen Jesu. Ratzinger-Benedikt
wehrt sich gegen die verbreitete Auffassung, man komme wissenschaftlich nur zu einem
schemenhaften, historischen Jesus. Er möchte beweisen: Man kommt durch die Evangelien
auch zu einem Christus des Glaubens. Ich möchte Nicht-Theologen aber nicht entmutigen,
das Buch zu lesen. Sie sollten vielleicht mit dem Kapitel über das „Vater unser“ beginnen,
dann die Versuchungen und die Gleichnisse Jesu lesen. Mich bewegt es, wenn der
Autor vom biblischen Text zu heutigen Fragen und Problemen durchstößt. So etwa zur
Not in Afrika; zum heutigen Atheismus; zur verbreiteten Ansicht, Menschen lebten ohne
Gott eben so wie Gläubige. Ein wichtiges Buch, das gerade auch „Nachdenkliche“ und
„Sucher“ aufmerksam lesen sollten. (rv 14.04. 2007 gem)