In der kommenden Woche
wird in der Gedenkstätte Yad Vashem im Rahmen einer offiziellen Zeremonie an die Ermordung
von sechs Millionen Juden erinnert werden. Der Apostolische Nuntius in Israel, Monsignor
Antonio Franco hatte seine Teilnahme abgesagt. Als Grund nannte er die Unterschrift
zu einem Bild Pius XII.: Diese entspreche nicht den historischen Tatsachen. Jetzt
äußerte sich gegenüber Radio Vatikan der israelische Botschafter am Heiligen Stuhl,
Oded Ben-Hur. Die Rolle von Papst Pius XII. in der NS-Zeit könne nur durch die Öffnung
der gesperrten Akten des vatikanischen Geheimarchivs ans Licht kommen, so Hur:
„Zehntausende
von Überlebenden, die heute noch leben, tragen eine Wahrheit mit sich, die anders
lautet als jene Wahrheit, die der Vatikan verteidigt. Es wird aber erst nach einer
durchführbaren Recherche, Analyse und Lesung der vatikanischen Dokumente möglich sein,
eine historische Meinung zu haben.“
Was bleibt, ist die diplomatische Polemik
zwischen Israel und dem Vatikan. Der israelische Botschafter Ben-Hur bedauert:
„Wir
sind der Meinung, dass diese schwierige und leidvolle Debatte die diplomatischen Annährungen
zwischen Israel und dem Vatikan nicht negativ beeinflussen soll. Seit über 13 Jahren
haben wir versucht, die Beziehungen zu stärken und eine echte Aussöhnung zu erreichen.
Wir können die dramatischen und historischen Handlungen nicht vergessen, die Papst
Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. in Auschwitz beziehungsweise in Köln gemacht
haben.“ (rv 14.04.2007 mg)