Bei den jüngsten Gefechten
in Somalias Hauptstadt Mogadischu seien binnen vier Tagen 400 Menschen ums Leben gekommen.
Die Zahlen kommen von lokalen Hilfsorganisationen, beziehen sich jedoch nur auf die
Leichen, die in den Straßen der zerstörten Stadt offen zu sehen sind. Ein in Mogadischu
aktiver Clan meldet jedoch 1000 Tote. Wolfgang Fritz, Somalia-Experte von Caritas
international in Freiburg, bestätigt: „Unsere Zahlen liegen bei 1.086 Toten
und mehr als 4.000 Verwundeten. Zusätzlich gehen diese Zahlen von circa einer Million
Menschen aus, die durch diese Kämpfe in Somalia und hauptsächlich in Mogadischu vertrieben
worden sind.“ Fritz steht im ständigen Kontakt mit den Mitarbeitern vor Ort.
Caritas ist eine der wenigen internationalen Hilfsorganisationen, die überhaupt in
Somalia und vor allem in der Hauptstadt tätig sind. Eine gefährliche Arbeit, sagt
Fritz. „Das ist eine ganz ganz große und schwierige Aufgabe, die nur mangelhaft
geleistet werden kann. Zum einen, weil es aufgrund der Sicherheitssituation nur sehr
wenige Helfer gibt, große Probleme bildet auch die Versorgung mit Nahrungs- und Hilfsgütern,
die gebraucht werden, weil die Häfen in Mogadischu teilweise nicht mehr arbeiten,
weil keine Schiffe mehr ankommen und dann die wenigen knappen Ressourcen, die vorhanden
sind, dann extrem teuer werden.“ Die Konfliktparteien hatten einen Waffenstillstand
vereinbart und versprochen sich nicht länger gegenseitig zu provozieren, doch das
Abkommen wird wohl nur so lange halten, wie beide Seiten brauchen, um sich neu zu
organisieren. „Im Moment ist es sehr schwierig, eine Perspektive sehen zu können,
weil die als Besatzung betrachtete militärische Operation der Äthiopier in erster
Linie und die Zusammenarbeit zwischen Äthiopien und der Übergangsregierung von der
Bevölkerung sehr unwillig entgegengenommen werden, und dieser Widerstand geht durch
weite Bevölkerungskreise. Falls es nicht gelingt, eine politische Lösung zu finden,
indem alle Beteiligten an einem Tisch sitzen und hier gemeinsam einen Weg aus dieser
Krise suchen, wird es sehr schwierig werden.“ (rv/agenturen 10.04.2007 bp)