2007-04-08 14:34:13

Vatikan: Papst, Ostern als Weg zum Frieden


RealAudioMP3 Die Welt brauche das Zeugnis von der Auferstehung Christi, denn sie leide an Verwundungen und Schmerz. In seiner Osterbotschaft erinnerte Benedikt XVI. an die Krisenregionen auf verschiedenen Kontinenten. Als Weg zum Frieden habe der Auferstandene „die Liebe hinterlassen, die den Tod nicht fürchtet“. Am Mittag erteilte der Papst den Segen „Urbi et Orbi“.


Es ist der Segen, den der Papst spendet, in Personalunion als Bischof von Rom und als Oberhaupt der katholischen Kirche. Segen wie Osterbotschaft gelten der Stadt und dem Erdkreis. Benedikt stellte der Welt den sprichwörtlich gewordenen „ungläubigen“ Apostel Thomas vor Augen. Wie er habe die Welt es nötig, Christus zu begegnen.
„Wenn wir bei diesem Apostel die Zweifel und Unsicherheiten so vieler heutiger Christen, die Ängste und Enttäuschungen unzähliger unserer Zeitgenossen feststellen können, dann können wir mit ihm auch den Glauben an den für uns gestorbenen und auferstandenen Christus mit erneuter Überzeugung wiederentdecken.“
Die Wunden Christi und die Wunden der Welt stellte Benedikt nebeneinander, bettete Naturkatastrophen, Kriege und menschliche Tragödien ein in sein Glaubenszeugnis. Benedikt wurde konkret:
„Ich denke an die Plage des Hungers, an die unheilbaren Krankheiten, an den Terrorismus und an die Geiselnahmen, an die tausend Gesichter der – manchmal im Namen der Religion gerechtfertigten – Gewalt, an die Geringschätzung des Lebens und an die Verletzung der Menschenrechte, an die Ausbeutung von Menschen.“
Der Blick nach Afrika:
„In Darfur und in den Nachbarländern dauert eine katastrophale und leider unterschätzte humanitäre Situation an; in Kinshasa, in der Demokratischen Republik Kongo lassen die Zusammenstöße und Plünderungen der vergangenen Wochen um die Zukunft des kongolesischen demokratischen Prozesses und um den Wiederaufbau des Landes fürchten; in Somalia rückt die Wiederaufnahme der Gefechte die Friedensaussicht in die Ferne und belastet die regionale Krise, besonders was die Bevölkerungsbewegungen und den Waffenhandel betrifft; eine schwere Krise peinigt Simbabwe.“
Die Länder bräuchten Frieden, sagte der Papst und nannte auch Ost-Timor, Sri Lanka und Afghanistan. Im Dialog zwischen Israel und den palästinensischen Autoritäten gebe es „Zeichen der Hoffnung“, aus dem Irak dagegen „keine positiven Signale“, überdies sei die Zukunft des Libanon bedroht.
„Schließlich kann ich nicht die Schwierigkeiten unerwähnt lassen, mit denen sich die christlichen Gemeinden täglich auseinandersetzen müssen, und die Auswanderung der Christen aus dem Heiligen Land, der Wiege unseres Glaubens. Diesen Bevölkerungen möchte ich mit Liebe erneut versichern, dass ich ihnen im Geiste nahe bin.“
Benedikt konstatiert. Schonungslos und mit Blick ins Detail. Was er nicht sagt: Was die Welt tun soll. In seiner diesjährigen Osterbotschaft ist kein Appell an Politiker, kein Aufruf an die internationale Gemeinschaft. Der Papst konzentriert sich wie so oft in seinem Pontifikat auf die Antworten aus dem Glauben heraus. Er macht das, was die Apostel getan haben: Er bekennt seinen Glauben an den Auferstanden. Durch dessen Wunden könne die Welt die Übel der Menschheit „mit Augen der Hoffnung“ sehen.
„Der Herr hat zwar in seiner Auferstehung das Leid und das Böse nicht aus der Welt genommen, aber er hat es mit der Überfülle seiner Gnade an der Wurzel besiegt. Der Übermacht des Bösen hat er die Allmacht seiner Liebe entgegengesetzt. Er hat uns als Weg zum Frieden und zur Freude die Liebe hinterlassen, die den Tod nicht fürchtet.“
Die Osterbotschaft des Papstes stand am Ende des Gottesdienstes am Ostermorgen. Eine Eucharistiefeier mit internationalem Charakter, eine Feier mit universalem Charakter. Ein russischer Chor sang den Osterhymnus des byzantinischen Ritus. Der Ostersonntag 2007 ist ein christliches Fest. Die Kirchen des Westens und des Ostens feiern am selben Tag. Sieben Mal wird das im ersten Vierteljahrhundert des Dritten Jahrtausends der Fall sein. Vielleicht ein göttlicher Fingerzeig für den Weg hin zur Einheit der Christen?
Dreimal erklingt am Ende der sogenannten „Stichirà“ der jahrhundertealte Vers: „Christus ist auferstanden, hat durch seinen Tod den Tod vernichtet und uns das Leben geschenkt.“ Das Bekenntnis ging auf dem Petersplatz direkt über in den lateinischen Gesang des Credo.
Mehr als 100.000 Menschen feierten Ostern mit dem Papst, gerahmt vom Blumenmeer, das seit 22 Jahren - seit dem Besuch Johannes Pauls II. - aus Utrecht kommt. Nicht nur die Niederländer erwarteten daher mit Spannung die Ostergrüße. Ihnen dankte der Papst allerdings besonders.
„Christus ist auferstanden“ verkündete der Papst auf griechisch und erteilte der Stadt und dem Erdkreis seine Ostergrüße in 62 Sprachen. Auch auf deutsch:
„Euch allen ein gesegnetes und frohes Osterfest! Der Friede und die Freude des auferstandenen sei mit Euch.“
(rv 08.04.2007 bp)








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