Wer den Orient rein
muslimisch wahrnimmt, irrt. Dort leben auch Christen mit einer alten und vielfältigen
Kultur. Doch der israelisch-palästinensische Konflikt und andere Unruheherde bedrohen
diese Kultur. Das betonen die maronitischen Bischöfe in einem Appell, in dem sie auch
die internationale Gemeinschaft für ihre „Langsamkeit“ kritisieren. Immer noch sei
das internationale Tribunal nicht eingesetzt, das den Mord an den ehemaligen libanesischen
Premierminister Rafic Hariri untersuchen soll. Der maronitische Bischof von Jbeil,
Bechara Rai, erläutert den Aufruf der Bischöfe:
„Unser Aufruf ist immer
derselbe. Es geht um den Frieden im Nahen Osten. Denn hier ist der Frieden geboren
worden. Hier ist der Frieden durch Jesus Christus Mensch geworden. Daher fordern wir,
dass dieser Frieden durch die Menschen respektiert werde. Das ist auch der Wille Gottes.
Der Frieden verlangt aber Gerechtigkeit und der Respekt der internationalen Normen.“
Die
libanesischen Bischöfe appellieren auch an das eigene Volk, sich von allen „internen
Konflikten“ zu befreien.
„Hier im Nahen Osten müssen die Menschen den Preis
der Gerechtigkeit und der Freiheit und den Preis des Zusammenlebens teuer bezahlen.
Daher ist auch die internationale Gemeinschaft aufgefordert, unseren Gemeinschaften
zu helfen. Es gibt zwar Druck von Seiten Syriens und von Libanesen, die auf der syrischen
Seite stehen. Ich denke aber, dass das Tribunal seine Arbeit aufnehmen muss.“ (rv
07.04.2007 mg)