Die Kirche arbeitet
an einer Neupositionierung der „Barmherzigkeit“: Die alte christliche Tugend soll
wieder als Kern der christlichen Botschaft ins Bewusstsein der Menschen rücken. Die
Initiative beginnt in einem Jahr – am 3. Todestag von Papst Johannes Paul II. - mit
dem "Ersten Apostolischen Weltkongress der Barmherzigkeit" im Vatikan; Veranstaltungen
auf kontinentaler, nationaler und diözesaner Ebene werden folgen. Die Idee zu dieser
Großinitiative in Sachen Barmherzigkeit war erstmals im Zug der Stadtmission aufgetaucht,
so der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, der das Anliegen des Vorhabens
erläutert.
„Nun ist die katholische Kirche sicher für viele Menschen –
gerade bei uns – nicht spontan mit Barmherzigkeit assoziiert. Im Gegenteil, es wird
ihr vielfach Unbarmherzigkeit, Härte, doktrinäre Enge, moralische Rigidität etcetera
vorgeworfen. Ist das jetzt ein Rauchvorhang, der aufgezogen wird, um viele Umbarmherzigkeiten
zu verstecken? Ich glaube, es ist eher so etwas wie eine sehr radikale Ermutigung,
an den Kern des Evangeliums zurück zu kommen.“
Der Weltkongress der Barmherzigkeit
in Rom wird durch die Teilnahme von Juden, Muslimen und Buddhisten eine stark interreligiöse
Komponente haben.
„Wir sind überzeugt, dass mit dem Kongress etwas angesprochen
ist, was nicht nur Kern des Evangeliums ist, was Maßstab, Richtlinie für die Erneuerung
der Kirche ist, wir sind auch überzeugt, dass es sich hier um die Brücke schlechthin
zu den anderen Religionen handelt und sogar darüber hinaus auch zu denen, die der
Religion gegenüber skeptisch sind, den Agnostikern und sogar den Atheisten. Mit dem
Thema Barmherzigkeit sind wir im Herzen dessen, was Religion sein soll, und was auch
in allen Religionen irgendwo angesprochen wird.“ (kap 06.04.2007 gs )