Noch ist keine Lösung
des Machtkampfes zwischen Präsident Viktor Juschtschenko und Ministerpräsident Viktor
Janukowitsch in Sicht. Ein Treffen der beiden Kontrahenten in der Nacht blieb ohne
greifbares Ergebnis. Der Präsident hatte gestern das Parlament aufgelöst, die Regierung
weigert sich, den Beschluss anzuerkennen. Anhänger des pro-russischen Ministerpräsidenten
harren vor dem ukrainischen Parlament in Kiew aus. Der Präsident des nationalen
Caritasverbands hat vor einer Radikalisierung der Parteienlage gewarnt. Eine rasche
Lösung sei nötig, sagte Andriy Waschkowitsch im Domradio. „Wichtig wäre, dass
eine unabhängige Instanz wie das Verfassungsgericht einschreitet und den Schiedsrichter
bei diesem Konflikt spielen könnte.“ Für den 27. Mai sind derzeit Neuwahlen
vorgesehen. Allerdings stimmte das Parlament am Montagabend für eine Auflösung der
Wahlkommission und verweigerte die Freigabe von Geldern für Neuwahlen. Die Spannungen
zwischen Janukowitsch und dem pro-westlichen Juschtschenko, dem Anführer der "Orangenen
Revolution", hatten seit März vergangenen Jahres zugenommen, als Janukowitschs Anhänger
die Mehrheit in der Volksvertretung errungen hatten. Das Volk sei inzwischen „politikmüde“,
sagt Caritas-Präsident Waschkowitsch. „Die Gefahr, die bei der ganzen Situation
entsteht, ist, dass auch bei Neuwahlen es zu einer Radikalisierung der ukrainischen
Politik kommen könnte, da die Menschen den Politikern sowohl des einen wie des anderen
Lagers kein großes Vertrauen mehr entgegenbringen.“ Papst Benedikt XVI. hat
kürzlich die Anbindung der Ukraine an die Europäische Union gelobt und das Land als
„Pforte zwischen Orient und Abendland“ bezeichnet. (rv/agenturen 04.04.2007 bp)