Solomonen: 5000 obdachlos - Kathedrale in Gizo zerstört
Einen Tag nach dem
schweren Seebeben vor den südpazifischen Salomonen-Inseln wird allmählich das Ausmaß
der Zerstörungen sichtbar. Nach ersten Berichten sind 5.000 obdachlos. Mindestens
13 Dörfer wurden von den bis zu zehn Meter hohen Flutwellen zerstört. Wir haben vor
Ort den Dominikaner Albert Ilala erreicht:
„Vor allem in der westlichen
Provinz hat der Tsunami Schaden angerichtet. Es wird spekuliert, ob die Seebeben auf
einen Meeres-Vulkan zurückzuführen sind. Nach meinen Informationen sind bisher mindestens
15 Personen umgekommen. Ein Dominikaner - Bernard Cyril O'Grady OP - ist Bischof in
Gizo, dort ist die Kathedrale Sankt Peter zerstört worden und auch die Bischofsresidenz.“
Nach
Angaben des pazifischen Tsunami-Warnzentrums in Hawaii lag das Epizentrum der Erdstöße
nur rund 50 Kilometer von der Provinzhauptstadt Gizo im Westen des Archipels entfernt.
Dort brachen Telefonleitungen und Stromversorgung zusammen.
„Die meisten
leben in ländlichen Gegenden, und gerade die sind vom Tsunami betroffen. Die Menschen
haben sich in auf einen Hügel in Gizo geflüchtet. Soldaten der RAMSI-Friedenstruppe
sind in das Katastrohengebiet gefahren, um festzustellen, was jetzt benötigt wird.
Die Versorgung mit Lebensmitteln ist nicht so schlimm, dafür sind die Häuser zerstört.
Es werden also vor allem Unterkünfte, aber auch Nahrungsmittel benötigt.“
Die
australische Regierung gab umgerechnet 1,2 Millionen Euro für Soforthilfemaßnahmen
frei. Auch die Vereinten Nationen stellten Hilfen für die Salomonen und Papua-Neuguinea
in Aussicht. Mehrere schwere Erdbeben wurden am Dienstag auch aus anderen Teilen der
pazifisch-asiatischen Region gemeldet. Am Morgen erschütterte ein Erdbeben der Stärke
6,2 den Nordosten Afghanistans. Erdstöße wurden auch in der indonesischen Provinz
Sulawesi registriert. Unter den Toten auf den Salomonen ist auch ein Bischof der
protestantischen United Church. Bischof Rowlington Zappo habe in der Nähe der Provinzhauptstadt
Gizo einen Gottesdienst gefeiert, als die Flutwelle heranrollte. Außer dem Bischof
seien drei Gottesdienstbesucher umgekommen, sagte ein Kirchensprecher australischen
Medien. Die Bevölkerungsmehrheit auf den Salomonen ist christlich. Mit einem Anteil
von 19 Prozent ist die katholische Kirche die zweitgrößte Einzelkonfession nach den
Anglikanern (32 Prozent). (rv / kna 03.04.2007 mc)