Naher Osten: Ostern bringt Friedensprozess in Schwung
Ostern bewegt den
Nahen Osten: Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hat alle arabischen Staatsoberhäupter
zu einer Friedenskonferenz eingeladen. Er nutzte die Anwesenheit der EU-Ratspräsidentin
Angela Merkel, um diese Einladung auszusprechen und damit einen Schritt in Richtung
„Frieden“ zu wagen. Ostern im Heiligen Land – das Gebet reißt Barrieren nieder, hofft
der Kustos der Heiligen Stätten, Franziskanerpater Pierbattista Pizzaballa. „Ostern
in Jerusalem – das ist ein ganz besonderer Moment, in dem die ganzen schwierigen Dinge
ausgeblendet werden. Man widmet sich ganz Ostern und der Liturgie. Die ganze Stadt
wird vom Gebet erfüllt. Gerade in diesem Jahr sind sehr viele Menschen gekommen. Auch
weil das christliche Osterfest und das orthodoxe in diesem Jahr auf den gleichen Tag
fallen. Wir werden mit überfüllten Messen rechnen müssen.“
Patriarch
Michel Sabbah erinnerte gestern zum Abschluss der Palmsonntagsprozession daran, dass
die Zukunft des Heiligen Landes jetzt, nach Jahrzehnten des Krieges, von den Fähigkeiten
seiner Bewohner abhänge. Egal welche Religions- oder Volkszugehörigkeit: Versöhnung
und Vergebung müssten im Mittelpunkt stehen. Auch Pierbattista Pizzaballa sieht die
einzige Chance im gemeinsamen Miteinander. Richtet den Blick auf die Gemeinsamkeiten:
„Das christliche Osterfest basiert auf dem jüdischen Osterfest:
Die Befreiung von der Sklaverei in Ägypten. Dieser Ansatz ähnelt dem christlichen
sehr. Und gerade heute feiern Muslime die Geburt Mohammeds – es ist auch für sie eine
wichtige Periode großer Feste. Dialog ist hier unumgänglich. Wir leben miteinander.
Vielleicht diskutieren wir nicht gerade die großen Probleme der Welt. Wir diskutieren
banalere Dinge – wir leben miteinander unter einem Dach. Deshalb ist der Dialog Teil
unseres täglichen Lebens. Wir diskutieren konkrete Probleme, und gerade diese greifbaren
Dinge bringen uns menschlich näher.“ (rv 02.04.2007 sis)