2007-04-02 13:46:58

In Memoriam Johannes Paul II.


RealAudioMP3 Samstag, 2. April 2005. Der Papst ist todkrank; sein Zustand ist weiter sehr, sehr ernst; am Mittag heißt es, er beginne das Bewusstsein zu verlieren. Am Abend sagt Vatikan-Sprecher Navarro-Valls, die „biologischen Parameter“ seien schlecht. Der Strom der Gläubigen auf den Petersplatz reist nicht ab, mehr als 100.000 sind es zum Rosenkranzgebet am Abend. Während des Gebets, um 21 Uhr 37, stirbt Johannes Paul; am Vorabend des Barmherzigkeitssonntags – ein Fest, das auf ihn selbst zurückgeht. Erzbischof Leonardo Sandri, Substitut im Staatssekretariat, verliest nach dem Gebet die Todesankündigung.
Der Tod Johannes Pauls bewegt Millionen. Vertreter aller Konfessionen und Religionen würdigen ihn als einen „großen Papst“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, erklärt noch in der Todesnacht, Johannes Paul II. sei so gestorben, wie er gelebt und gewirkt habe: „geistig wach fast bis zuletzt, voller Hingabe an seinen Dienst und ergeben in den Willen Gottes.“
„Seine Entschiedenheit hat viele Mauern zum Einsturz gebracht, unter anderen gewiss auch den Eisernen Vorhang. Seine Unbeirrbarkeit im Glauben hat auch in die schwierigsten menschlichen Situationen Einzelner und von Gemeinschaften viel Hoffnung gebracht. Ein mutiger Zeuge des Evangeliums, ein Großer der Weltgeschichte und ein bleibendes Vorbild nicht nur für die katholischen Christen, ist von uns gegangen. Die Welt ist ärmer geworden. Es bleiben Trauer, Dankbarkeit und vor allem auch Treue zu seinem Vermächtnis."
Der persönliche Nachruf von Kurienkardinal Walter Kasper wenige Minuten nach der Todesnachricht: Papst Johannes Paul II. sei es gelungen, „Gott in der modernen Welt präsent zu machen“. „Und er hat es geschafft - auch durch seine Menschlichkeit - der Kirche sozusagen ein Gesicht zu geben, und er hat natürlich, indem er von Gott gesprochen hat, auch von der Würde des Menschen, von der Heiligkeit des Lebens gesprochen. Und ich denke, das war seine große Leistung in dieser säkularisierten Welt: diese Botschaft laut werden zu lassen und ihr Gehör zu verleihen."
Politiker aus aller Welt würdigten Karol Wojtyla - einen Mann der Weltgeschichte. Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat Johannes Paul II. zwei Mal als Staatsgast in Deutschland empfangen. Das Charisma des Papstes hat auch ihn tief bewegt: "Seine Wirkung wird unvergessen sein. Ich glaube nicht - aus der Geschichte oder aus meiner eigenen Lebenszeit - eine so weltweite Wirkung je erlebt zu haben oder ausfindig machen zu können, wie dieser Papst mit seiner großen, glaubwürdigen, tief glaubensbegründeten missionarischen Tätigkeit entfaltet hat."
„Deus Caritas est“. Benedikt XVI. benannte so seine erste Enzyklika. Gott ist Liebe. Johannes Paul II. predigte in diesem Sinn. Seine letzten öffentlichen Worte sollten dazu anspornen, diese Liebe zu leben. Die Generalaudienz am 23. Februar 2005 hielt er aus seinem Arbeitszimmer heraus. Seine kurze Ansprache wurde auf die Leinwände in der Audienzhalle und auf den Petersplatz übertragen.
„Wir gehen den fastenzeitlichen Weg, unterstützt und angespornt von der Liturgie, die uns zu besonderem Eifer im Gebet, im Fasten und in der Buße sowie zu größerer Solidarität gegenüber unseren Nächsten, besonders den Armen und Bedürftigen aufruft.
Öffnen wir unser Herz für die inneren Eingebungen der Gnade. Der Egoismus weiche der Liebe, damit wir die Freude über die Vergebung und über die tiefe Versöhnung mit Gott und den Brüdern verspüren können.“
Am Tag nach dieser Videobotschaft wurde Johannes Paul II. der Luftröhrenschnitt versetzt. Fortan erschien er nur noch stumm am Fenster. Bewegende Momente - auch für seinen späteren Nachfolger Josef Ratzinger. Der erinnert in seiner Predigt bei den Beisetzungsfeierlichkeiten: „Für uns alle bleibt es unvergesslich, wie der Heilige Vater, vom Leiden gezeichnet, am letzten Ostersonntag seines Lebens noch einmal am Fenster des Apostolischen Palastes erschienen ist und zum letzten Mal den Segen ,Urbi et orbi’ erteilt hat. Wir können sicher sein, dass unser geliebter Papst jetzt am Fenster des Hauses des Vaters steht, uns sieht und uns segnet. Ja, segne uns, Heiliger Vater.“
(rv 02.04.2007 bp)








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