Bischof Egon Kapellari von Graz hat in einer Information an alle Priester und Mitarbeiter
seiner Diözese die jüngsten Aussagen des aus dem Amt geschiedenen Kärntner Priesters
Josef Suntinger - einst Regens des Gurker Priesterseminars in Graz - und seiner Frau
in der "Kleinen Zeitung" bedauert. Diese Aussagen hätten eine Reihe von Katholiken
veranlasst, ihn als Bischof um eine öffentliche Stellungnahme zu ersuchen. In mehr
als 25 Jahren seines bisherigen bischöflichen Dienstes habe er viele Kandidaten der
Diözesen Gurk und Graz-Seckau sowie Ordensangehörige zu Priestern geweiht. Dabei habe
er immer wieder auch auf den Zölibat bezogene Krisen von Priestern und Abschiede vom
Priesteramt erlebt. Dabei sei immer versucht worden, "ehrlich und menschlich einfühlsam
damit umzugehen". Kapellari wörtlich: "Manche Enttäuschungen auf beiden Seiten blieben
dennoch nicht aus. Wer aber ein Versprechen zu einer Ehe oder zur zölibatären Lebensform
als Priester abgibt, muss einen Teil der Lasten in Folge eines Abschieds aus einer
solchen Bindung auch selbst tragen". In einer emotional komplexen Situation sei dies
nicht immer einsichtig. Man klage dann sehr leicht die Kirche als "uneinsichtig und
unbarmherzig" an und übersehe, dass von einer trotz Schwierigkeiten durchgehaltenen
Bindung viele andere Menschen gestärkt und mitgetragen würden. (kap 01.04.2007
sk)