Die Kirche braucht
eine Theologie des Diakonats. Der Dienst des Diakons müsse theologisch aufgearbeitet
werden und leiste einen enormen Beitrag für die Kirche in der Gesellschaft von heute.
Dieses Fazit zogen die Teilnehmer einer Tagung des Internationalen Diakonatszentrums
(IDZ) und der Diakone Österreichs in Wien. Das Diakonat sei kein "Priesterersatz",
betonte der Vorsitzende der Theologenkommission des IDZ, der Tübinger Professor Albert
Biesinger. Es sei wichtig, „dass man das Diakonat als eine zukunftsfähige Dimension
der Kirche wahrnimmt. Es gibt nur bei den Diakonen steigende Berufungszahlen. Es geht
nicht darum, weil wir zu wenig zölibatär lebende Priester haben, die zweite Schiene
aufzumachen, um das Problem zu lösen. Das Diakonat ist eine ganz eigenständige Berufung
in der Kirche.“ Mit der „Theologie des Diakonats“ entscheide sich die Zukunftsfähigkeit
der Kirche, sagte der Kärntner Bischof Alois Schwarz, in der österreichischen Bischofskonferenz
zuständig für die Ausbildung der Diakone. Eine solche Theologie müsse sowohl beim
Kirchenverständnis als auch bei der Sakramententheologie ansetzen. „Die Diakone
sind nicht die Untergebenen der Priester oder die Zuarbeiter der Priester, sondern
sind eigenständig im Dienst des Bischofs der sakramentale Diener der Liebe Christi.
… Es geht darum, die Sakramentalität von Kirche in der Vielfalt zu leben. Die Diakone,
der Priester und der Bischof, wir sind ja gleichsam Sakrament für die anderen. Der
Ordo ist ja ein Sakrament nicht nur für mich auf dem Weg zu meiner Heiligung, sondern
zur Heiligung der anderen. Das ist das, was eigentlich jeder Getaufte auch braucht:
Er braucht die anderen, die ihm neben Bibel und Sakramenten ein Mittel zur Heiligkeit
schenken.“ Schwarz wünscht sich Ständige Diakone aus allen Berufsgruppen und
gesellschaftlichen Schichten. Priester wie Diakone müssten in einer Gesellschaft,
die "religiöse Begriffe benutzt, ohne sie zu verstehen", zu "Wächtern der religiösen
Grundworte“ werden, so Schwarz: „Damit die nicht ausgehöhlt werden, sondern
in ihrer Ursprungsbedeutung wieder entdeckt werden. Nur geht das heute nicht bloß
nur durch Verkündigung von oben, sondern das geht durch Erzählen von Lebenserfahrungen,
damit sich die Leute einfügen in Lebensgeschichten, dass sie diesen Gott erleben,
der Mensch geworden ist. Und der Diakon ist einer, der in der Gesellschaft heute mit
den Menschen das Leben teilt und über das Teilen des Lebens hinterfragbar wird auf
das, was er glaubt.“ (kap/rv 30.03.2007 bp)