Nach langen Kontroversen
haben sich die Koalitionsfraktionen und das Bundesforschungsministerium auf einen
Kompromiss zur Einrichtung eines Deutschen Ethikrates geeinigt. Das lang diskutierte
Gremium soll bis zum Sommer den Nationalen Ethikrat ablösen. Dieser soll künftig die
Politiker bei ethisch-moralischen Fragen beraten. Wir fragten dazu den Tübinger Moraltheologen
Dietmar Mieth, der in Brüssel als Mitglied der europäischen Ethik-Kommission arbeitet.
Er ist davon überzeugt, dass die Meinung der katholischen Kirche in ethischen Fragen
gehört wird: "Es ist so, dass man durchaus die Möglichkeit hat, etwas zu bewirken,
aber es setzt voraus, dass man in wissenschaftlichen #Fakten anschlussfähig ist. Also
wenn man irgendwie von einer Sachlage ausgeht, die nicht stimmt, dann hat man keine
Chance. In Brüssel habe ich mit einem Sondervotum gearbeitet, bei Klonen beispielsweise,
und das hat durchaus Aufmerksamkeit erzeugt. Also, ich kann mich erinnern, dass der
Kommissionspräsident mir einen Brief geschrieben hat nach dem Sondervotum. Er stimme
mir einfach und schlicht zu." Unter den 24 Mitgliedern des Gremiums sollen
auch künftig keine Abgeordneten sein, sondern nur externe Fachleute. Neu vorgesehen
ist ein Parlamentarischer Beirat, der auch Wünsche des Parlaments an den Ethikrat
weiterleiten soll. (rv 26.03.2007 ms)