Rund 3.000 Menschen
haben am Samstag in London an einer Gedenkprozession zur Abschaffung des Sklavenhandels
in den britischen Kolonien vor 200 Jahren teilgenommen. An ihrer Spitze ging der Erzbischof
von Canterbury und Primas der Anglikanischen Kirche, Rowan Williams. Der Erzbischof
riet bei einer Ansprache jedoch, die Menschen früherer Epochen nicht vorschnell zu
verurteilen. Leute, die ein solches System der Unmenschlichkeit in Gang gehalten und
davon profitiert hätten, seien meist „Menschen wie du und ich“ gewesen. "Eine
Tatsache ist, dass ein Teil der Geschichte dieser Nation zu unserer großen Schande
in der Vergangenheit aktiv am Sklavenhandel teilgenommen hat, die andere Seite ist
aber auch der überraschende moralische Mut einer Gruppe von Menschen, die letztendlich
dieses Land dazu gebracht hat, seine Politik zu ändern." Auf die Frage nach
der Rolle der Kirche im Sklavenhandel, und ob dieser ihre Schuld denn genügend bewusst
sei, erklärte Williams im Gespräch mit Radio Vatikan, die Kirche von England habe
sich für ihre Rolle beim Sklavenhandel entschuldigt. "Ich weiß nicht, wieviel
man unter "genügend" verstehen kann. Es ist anerkannt worden und wir halten die Erinnerung
auch weiterhin lebendig. Die Synode der Kirche von England hat eine Resolution verabschiedet,
in der das bekräftigt wird, und es wird sehr deutliche Elemente der Reue und des Bekenntnisses
früherer Sünde geben." Der Sklavenhandel – nicht aber die Sklaverei selbst
– wurde am 25. März 1807 per Parlamentsbeschluss abgeschafft. Williams drückte die
Hoffnung aus, dass die Menschen auch über noch existierende Phänomene wie etwa Menschenhandel
nachdenken. (rv 26.03.2007 ms)