Nach Meinung von Kurienkardinal Walter Kasper hat die Ökumene kein gemeinsames Ziel
mehr. Grund der Krise sei die "fehlende Einheit der Kirche über die Konfessionsgrenzen
hinweg", so der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. Viele würden nur noch eine
„gegenseitige Anerkennung der faktisch bestehenden Kirchen“ anstreben, sagte Kasper
bei den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Johann-Adam-Möhler-Instituts
für Ökumenik gestern Abend in Paderborn. Identitäten und Kirchentheorien würden aus
Versatzstücken verschiedenster Herkunft „zusammengebastelt“. Die Kehrseite dieser
pluralistischen Vielfalt ist nach Auffassung des Kurienkardinals eine neue Abgrenzung
der Konfessionen voneinander. Für die katholische Kirche könne dies kein Weg sein,
so Kasper weiter. Neue konfessionalistische Grabenkämpfe würden der Integrationskraft
und der öffentlicher Bedeutung der Kirchen nur schaden, wichtig sei der Dialog miteinander.
(kna 24.03.2007 ms)