"Europa der Werte"
- mit diesem Thema beschäftigt sich derzeit ein Kongress in Rom, den die Bischöfe
Europas organisiert haben. Anlass ist der 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen
Verträge. Ein Weisenrat hat für die Bischöfe ein Grundlagenpapier erarbeitet; zu dem
Rat, eine Art kleiner kirchlicher EU-Konvent, gehörten aus dem deutschen Sprachraum
unter anderem die Politiker Franz Fischler, Karl Lamers und Erwin Teufel. Das 32-Punkte-Papier
versucht, "die katholische Soziallehre mit Blick auf die europäische Einigung" weiterzuentwickeln;
es soll unter Europas Christen eine Debatte anstoßen.
Hier einige konkrete
Sätze aus dem Dokument: "Die europäische Integration ist zu technokratisch verlaufen.
Es gab keinen klaren Konsens über die letzten Ziele des europäischen Projekts... Wir
müssen zu den Ausgangs-Prinzipien zurückkehren. Das europäische Projekt fußt vor allem
auf Werten - nicht nur christlichen, aber doch tief in der christlichen Tradition
verwurzelten Werten... Der Union dürfen nur Staaten beitreten, die Demokratien sind
und die die Menschen- und Grundrechte respektieren... Die direkte Zusammenarbeit zwischen
Regierungen (unter Umgehung der EU-Instanzen) hat vom Geist der Gründungsväter weggeführt.
Dadurch verliert die EU ihre Originalität und Effizienz... Auch wenn die EU-Agrarpolitik
nicht perfekt ist, zeigt sie doch konkret die Solidarität zwischen städtischen und
ländlichen Gebieten...Bei ihrer Entscheidungsfindung muß die Union immer die fundamentalen
Werte achten - auch im Bereich der Bio-Wissenschaften..."