Ein Erzbischof kämpft um seine Kathedrale: Kardinal Miloslav Vlk von Prag ist niedergeschmettert
über ein Urteil des Obersten Gerichts. Das befand vor kurzem, der Rechtsstreit zwischen
Staat und katholischer Kirche um den Prager Veitsdom müsse von vorne losgehen. Das
Prager Berufungsgericht hatte hingegen den Veitsdom im Juni 2006 der Kirche zugesprochen.
Der Beschluss des kommunistischen Regimes der Tschechoslowakei, mit dem die Kathedrale
1954 der Kirche enteignet und zum Staatseigentum erklärt worden war, sei weiter gültig,
hieß es in der Begründung des Obersten Gerichts. Kardinal Vlk meint dazu gegenüber
Radio Vatikan:
"Dieser Rechtsstreit um die Veits-Kathedrale dauert schon 14
Jahre. Schon dreimal ist von einem Gericht entschieden worden: Sie gehört der Kirche.
Jetzt hingegen hat das Oberste Gericht in Person eines kommunistischen Richters den
Spieß wieder umgedreht: Wir Katholiken sollten die Kathedrale dem Staat aushändigen.
Wir können natürlich erst einmal nichts dagegen tun, außer dass wir das Mobiliar retten,
das laut Inventar zweifelsfrei uns gehört. Das Oberste Gericht hat nicht juridische,
sondern politische Argumente vorgebracht - das können wir nicht akzeptieren. Es fängt
also wieder ein Prozeß ganz von vorne an, und wir sind entschieden: Wenn wir nicht
recht bekommen, gehen wir mit diesem Streit bis vor die europäische Instanz in Straßburg."