Pakistan: Bischof kritisiert Absetzung eines Richters
Aus Protest gegen
die Absetzung des Obersten Richters Pakistans durch Präsident Pervez Musharraf haben
in den vergangenen Tagen sechs Richter gekündigt. Der Oberste Richter Iftikhar Chaudhry
war wegen angeblicher Verfehlungen im Amt suspendiert worden, wies die Vorwürfe jedoch
zurück. Die Opposition vermutet hinter seiner Absetzung ein machtpolitisches Manöver
des Präsidenten. Musharraf wolle die Justiz einschüchtern, bevor diese sich mit Musharrafs
Wiederwahlplänen und seiner Doppelrolle als Staatschef und Armee-Oberbefehlshaber
beschäftige, so die Stimmen aus der Opposition. Auch der Bischof von Islamabad, Anthony
Lobo, kritisiert den Kurs Musharrafs: „Die Regierung hat gesagt, dass sie Chaudry
nicht unfair behandelt habe. Der Richter sei nur suspendiert worden. Die Anklagepunkte
ändern sich aber ständig. Die Erklärungen haben sich von dem, was am Anfang gesagt
wurde, völlig wegentwickelt. Ungewöhnlich ist auch, dass bisher keine offizielle Anklage
gegen die Richter vorliegt. Es ist nicht klar, was der Richter falsch gemacht hat.
Aber die Regierung gibt keine Erläuterungen dazu.” Bereits vergangene Woche
hatte ein pakistanischer Richter aus Protest gegen Chaudhrys Absetzung seinen Rücktritt
gekündigt. Auch ein Staatsanwalt kündigte die Niederlegung seines Amtes an. In Islamabad
und mehreren anderen Großstädten des Landes hatten sich Oppositionelle und Polizei
vergangene Woche gewaltsame Auseinandersetzungen während der Verhandlung gegen Chaudhry
vor dem Obersten Gericht in Islamabad geliefert. (rv 21.03.2007 mg)