2007-03-20 15:23:44

Italien: "Judasevangelium ist Roman"


RealAudioMP3 Der britische Bestseller-Autor Jeffrey Archer hat heute in Rom seinen neuen Roman vorgestellt. Zuerst vor der Presse, dann im Päpstlichen Bibelinstitut, kurz Biblicum. Das Buch „Evangelium nach Judas von Benjamin Iskariot“ stellt erneut die Frage, ob Judas der geldgierige Bösewicht war und persönliche Schuld trage oder Werkzeug in einem göttlichen Plan gewesen sei. Der in den Evangelien geschilderte Selbstmord kommt in Archers Buch nicht vor, stattdessen wird Judas von den Römern gekreuzigt. Die Tatsache, dass das sogenannte "Judas-Evangelium" im Biblicum vorgestellt werde, bedeute keineswegs, dass der Vatikan oder der Papst persönlich das Werk autorisiert hätten, so der Präsident des Instituts, P. Stephen Pisano.


„Der einzige Grund, warum wir die Präsentation hier gestattet haben, ist die Anwesenheit von Pater Francis Moloney, einem Forscher der Neutestamentlichen Exegese, sehr bekannt und ein großer Experte. Die Geschichte des Apostels Judas hat in allen Phasen der Geschichte Fragen aufgeworfen. Pater Moloney soll uns sagen, was wir seiner Erkenntnis zufolge von Judas wissen bzw. nicht wissen. Wir wollen lediglich einen Raum für die wissenschaftliche Diskussion über einen Aspekt des neuen Testaments bieten.“


Der Australier Moloney ist Coautor des Judas-Romans. Pisano ist sich des Risikos seiner Gastfreundschaft bewusst.


„Es besteht die Gefahr, dass das Institut für die Vermarktung des Buches missbraucht wird. Das müssen wir hinnehmen. Doch das Buch wird bei uns nicht zu kaufen sein. Uns interessiert die Bibel als solche. Und wenn die Diskussion um das Buch die Menschen dazu animiert, die Bibel mit großer Sorgfalt, mit Intelligenz und im Gebet zu lesen, dann könnte man sagen, dass die Buchpräsentation in unseren Räumen gerechtfertigt wäre.“


Literarisch und wissenschaftlich hat der Vatikan-Bibliker seine Probleme mit dem Judas-Roman:


„Ich halte es für problematisch, dass in den Romantext Zitate aus dem Neuen Testament eingeflochten sind. Das könnte für Verwirrung bei Menschen sorgen, die nicht wissen, was aus der Bibel stammt und was vom Autor. Ich fürchte, dass die Leute glauben, alles was hier geschrieben steht, ist Geschichte, die sich wirklich ereignet hat. Aber das ist es nicht: Es ist ein Roman.“


Das Werk erscheint zeitgleich in Europa, Australien, Südafrika und den USA.
(rv 20.03.2007 bp)








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