2007-03-19 15:43:30

Simbabwe: Ein Land im "freienFall"


Trotz internationaler Kritik hält Simbabwes Regierung unter Robert Mugabe an ihrem brutalen Vorgehen fest: Am Wochenende wurden Oppositionelle von den Behörden an ihrer Ausreise gehindert und zusammengeschlagen. Die Empörung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, die Mahnungen der Afrikanischen Union mit Verweis auf die Menschenrechte – all das stößt auf taube Ohren. „Simbabwe ist in einer großen Krise“, erklärt der Jesuitenpater Heribert Müller. Er lebt seit 1987 in Simbabwe:

„Wir sind ein Land im freien Fall! Das ist schwierig zu verstehen, aber es ist so: Im freien Fall – was die Wirtschaft angeht und was die Politik angeht. Wir sind irgendwie ausgeliefert, in der Hand eines Greisen, der Angst hat abzutreten, denn wenn er abritt, dann kann er nicht mehr im Land bleiben, weil er schon so viele auf dem Gewissen hat. Die Leute sind frustriert. Mugabe hat das ganze Land im Würgegriff. Es ist eine Situation, die man sich in Europa kaum vorstellen kann.“

 
Die Brutalität der Regierung und der Regierungstruppen sei nicht mehr zu stoppen, warnt Müller:
 
„Ich habe soeben wieder gehört, dass Leute von der Opposition brutal misshandelt werden. Man spricht drüber. Diese Krise ist im Grund das einzige Gespräch, besonders die hohe Inflation, die über tausend Prozent beträgt – das kann man sich gar nicht vorstellen. Die Preise steigen täglich. Es ist eine unglaubliche Instabilität – politisch, sozial und die Leute haben Angst. Viel Angst.“

 
Inmitten aller Instabilität wurde die Kirche in Simbabwe in den vergangenen Jahren zu einer wahren Insel der Hoffnung, so Pater Müller:

„Und zwar besonders dadurch, dass wir uns versammeln können. Wir können zusammen beten und singen. Ich glaube die Kirche ist der einzige Ort, wo noch wirklich gesungen wird, wo noch frohe Gesichter sind, obwohl die Lage sehr schwer ist. Inwieweit die Kirche Druck machen kann, dass sich die Sachen ändern: Es gibt Äußerung der Bischöfe, aber ich habe leider bisher noch nichts davon gesehen, weil die Presse staatlich kontrolliert ist. Die Kirche hat eine große Aufgabe, besonders Hoffnung zu vermitteln und Kraft geben, die Sache durchzustehen.“ (rv 19.03.2007 sis)
 







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