Selbstwert statt Marktwert:
In einer bundesweiten Aktion gegen Jugendarbeitslosigkeit fordern die deutschen Bischöfe
am heutigen Josefstag ein Umdenken in Sachen Arbeitspolitik. Unter dem Motto „Jugend
braucht Perspektive“ besuchen die Oberhirten Einrichtungen für benachteiligte Jugendliche.
Sie wollen sich für die Sorgen der jungen Menschen die Augen öffnen lassen und mit
ihnen ins Gespräch kommen. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode ist Vorsitzende
der Jugendkommission in der Deutschen Bischofskonferenz. Sein Anliegen:
„Manchmal
wird in Deutschland vom Aufschwung gesprochen, aber 440-tausend junge Arbeitslose
sind noch immer erheblich zuviel. Es ist besonders schwierig, Benachteiligte in den
Arbeitsmarkt hinein zu bekommen. Und Kirche schaut bei diesen Einrichtungen besonders
auf diejenigen, die ganz schwer in einen Arbeitsprozess einzugliedern sind, oder durch
die Maschen der Gesellschaft fallen. Und das im Bewusstsein zu halten, sowohl der
Kirche als auch der Gesellschaft, ist die Idee dieses gemeinsamen Aktionstages am
Josefstag, den wir ab jetzt jedes Jahr durchführen wollen.“
Gerade in einer
Zeit, die Menschen verstärkt als Faktoren der Arbeitswelt betrachtet, wollen die deutschen
Bischöfe eines klarstellen:
„dass Kirche junge Leute nicht an ihrem Marktwert
misst, sondern an ihrem Selbstwert. Und ist die wichtigste Botschaft, die wir auch
als Kirche zu geben haben, dass wir bei jungen Menschen nach ihren Gaben und Fähigkeiten
suchen – manchmal stellen sich welche heraus, die man vorher noch gar nicht entdeckt
hat.“
Insgesamt betreut die katholische Kirche bundesweit mehr als 30.000
Jugendliche ohne Abschluss. In der Jugendberufshilfe bekommen sie Hilfestellung bei
Berufswahl, Bewerbungen und Weiterqualifizierungen. (rv 15.03.2007 sis)