Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag ein römisches Jugendgefängnis besucht. In der Justizvollzugsanstalt
"Casal del Marmo", in der vor allem junge Rumänen wegen Diebstahl-Delikten einsitzen,
feierte er eine Messe und rief eindringlich zur Umkehr auf. Auch große begangene Fehler
schmälern nicht die göttliche Barmherzigkeit, so der Papst unter Verweis auf das biblische
Gleichnis vom verlorenen Sohn. Benedikt rief dazu auf, die Freiheit verantwortlich
zu gebrachen. "Freiheit ist ein Trampolin, um ins Meer der göttlichen Güte einzutauchen;
aber sie kann auch eine abschüssige Bahn in Richtung Abgrund sein, und dann verlieren
wir unsere Freiheit und Würde!" An der Messfeier in der nüchternen Anstaltskapelle
nahm auch der italienische Justizminister Clemente Mastella teil, ein bekennender
Katholik. Mastella hatte letztes Jahr die vom früheren Papst Johannes Paul gewünschte
Amnestie zum Heiligen Jahr verwirklicht. In der Turnhalle der Justizvollzugsanstalt
traf sich Benedikt XVI. dann mit den 41 jungen Männern und neun jungen Frauen, die
derzeit in "Casal del Marmo" eine Strafe abbüßen. Dabei kam es zu bewegenden Momenten;
viele Häftlinge und Aufseher hatten Tränen in den Augen. In einer kleinen Ansprache
bekräftigte der Papst, das sei heute ein Freudentag. "Aber wie kann man froh sein,
wenn man leidet und keine Freiheit hat, wenn man sich verlassen fühlt? Gott liebt
uns - er ist die Quelle wahrer Freude. Auch wer alles hat, kann unglücklich sein;
auch wer nichts hat, noch nicht mal Freiheit oder Gesundheit, kann im Reinen mit sich
sein und froh, wenn er Gott im Herzen hat." (rv 18.03.2007 sk)