2007-03-17 17:26:19

Nahost: Palästinenser-Regierung vereidigt, Christen in Sorge


RealAudioMP3 Das palästinensische Parlament hat die neue Einheitsregierung aus Hamas und Fatah gebilligt. 83 der insgesamt 132 Abgeordneten in Gaza und Ramallah stimmten für das Kabinett von Ministerpräsident Hanija. Mehr als 40 Politiker waren nicht anwesend, weil sie in israelischen Gefängnissen sitzen. Zuvor hatte Hanija erklärt, „unser Volk hat ein Recht, sich gegen die israelische Aggression zu verteidigen“. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte zuvor jede Form der Gewaltanwendung verurteilt und zu Friedensverhandlungen mit Israel aufgerufen. Israel hat bereits angekündigt, mit der neuen Palästinenserführung nicht zusammenzuarbeiten, solange diese das Existenzrecht Israels nicht anerkennt.
Die Christen vor Ort sind skeptisch. Das Regierungsprogramm scheine stärker die Position der Hamas zu betonen, sagt Petra Heldt. Sie ist Dozentin am Ratisbonne Pontifical Institute und Sekretärin der Ecumenical Fraternity of Christian Churches in Jerusalem.
„Das Programm erwähnt den Namen Israel nicht, es redet nur von der Besatzung. Es gibt keinen Hinweis auf eine Zwei-Staaten-Lösung. Es wiederholt den palästinensischen Widerstand gegen die Errichtung eines palästinensischen Staates mit vorläufigen Grenzen. Ein weiteres Problem: Fatah sagt, es redet nur über die Westbank, Gaza, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem, während Hamas sagt, dass es über das Palästinensische Land redet, das das gesamte Mandatsgebiet darstellt. Das sind verschiedene Einschätzungen bezüglich Israels vorweg, und das macht uns große Probleme.“
Mit „uns“ meint Heldt auch die Christen. Sie wüssten nicht, wo sie vorkommen.
„Wir haben noch nicht gehört, dass es laute Stimmen gibt, die die Rechte der Religionsfreiheit und des natürlichen Wachsens der Christen in diesem palästinensischen Gebiet zum Ausdruck bringen. … Ich glaube, im Moment sieht es so aus, als seien die großen Verlierer Israel und die Christen.“
Die Palästinenser sowie viele Beobachter hoffen, dass mit dem Start der neuen Regierung die internen Kämpfe zwischen den rivalisierenden Gruppen aufhöhren. Von entscheidener Bedeutung für die neue Regierung wird zudem sein, ob sie es schafft, den Fluss ausländischer Hilfsgelder an die Palästinenser-Behörden wieder in Gang zu bringen.
(rv/afp/reuters 17.03.2007 bp)







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