2007-03-16 15:09:52

El Salvador: "Sobrino bereit zur Diskussion"


Der vom Vatikan wegen einzelner Thesen gemaßregelte Befreiungstheologe Jon Sobrino sei bereit zur theologischen Diskussion. Das erklärte der Jesuitenpater Martin Maier gegenüber Radio Vatikan. Maier ist Herausgeber der Zeitschrift „Stimmen der Zeit“, Freund und Mitbruder Sobrinos und derzeit als Gastdozent an der Universität in San Salvador tätig. Sobrino habe bereits während des Prüfungsverfahrens ein erklärendes Schreiben von über 100 Seiten an die Glaubenskongregation geschickt.
„Und Pater Sobrino war eingeladen, diese Notifikation ohne Bedingungen zu unterschreiben. Er hat sich das überlegt und ist dann für sich zu dem Schluss gekommen, dass er das nicht tun kann."
Der 68-jährige Jesuit werde weiter veröffentlichen und Lehraufträge an der Universität San Salvador wahrnehmen. Maier sieht daher keine direkten Konsequenzen. Er weist aber darauf hin:
„Es ist in Lateinamerika schon so, dass es starke Reaktionen von Theologen und Theologinnen gibt, die sich mit Pater Sobrino solidarisieren, weil sie den Eindruck haben, es gehe hier nicht nur um die Theologie von Pater Sobrino, der in Lateinamerika einer der bekanntesten Theologen in der Tradition der Theologie der Befreiung ist, sondern es stehe hier eben auch die Theologie der Befreiung als eine Theologie aus der Perspektive der Armen auf der Anklagebank.“
In Deutschland hat sich indes die katholische Fakultät an der Universität Münster hinter Sobrino gestellt. Sie nehme die „Notifikation“ der Römischen Glaubenskongregation „mit Betroffenheit“ zur Kenntnis, erklärte die Fakultät gestern in Münster. Sie hatte Sobrino 1998 mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Es bestehe nun aber kein Anlass, „die darin zum Ausdruck gekommene hohe Wertschätzung des theologischen Werkes wie des Glaubenszeugnisses Jon Sobrinos in irgendeiner Hinsicht zu revidieren“.


Der Vatikan hatte am Mittwoch eine so genannte "Notifikation" zu zwei Büchern Sobrinos veröffentlicht. Die Kongregation für die Glaubenslehre kritisiert darin u.a. Aussagen über die Göttlichkeit Jesu und die Heilswirkung seines Todes als ungenau und irrtümlich. Die Bekanntmachung ist von Benedikt XVI. approbiert. Ein Lehr- oder Publikationsverbot verhängte der Vatikan aber nicht.
(rv/kna 16.03.2007 bp)








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