Papst Benedikt erhält
heute Abend hohen Besuch aus Russland. Um 18 Uhr empfängt er den russischen Präsidenten
Vladimir Putin in Privataudienz. In dem Gespräch soll es um die Stellung der Kirche
in Russland und um die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen
Kirche gehen – das zumindest teilte ein Sprecher Putins mit. Beobachter sehen deshalb
in diesem Treffen ein Vorzeichen für eine baldige Zusammenkunft des Papstes mit dem
Moskauer Patriarchen Alexij II. Professor Thomas Bremer, Dozent für Ökumene und Friedensforschung
an der Universität Münster, ist anderer Meinung:
„Ich glaube nicht, dass
dies ein Vorzeichen ist. Putin hat den Vorgänger des jetzigen Papstes sogar mehrmals
getroffen und ich glaube, es ist üblich und normal, dass ein Staatsoberhaupt - und
zumal ein Oberhaupt eines so großen und wichtigen Staates wie Russland - bei einem
Besuch in Rom auch den Papst besucht. Putin ist natürlich nicht die orthodoxe Kirche
und auch nicht deren Sprecher. Insofern kann er ein Treffen zwischen dem Patriarchen
und dem Papst nicht besprechen."
Keine Vertreter der
orthodoxen Kirche werden Putin bei seinem Vatikan-Besuch begleiten. Das Treffen zwischen
Papst Benedikt und Patriarch Alexij bleibt aber im Vatikan trotzdem ein wichtiges
Ziel für die Zukunft. "Ich glaube, man sollte den Akzent nicht so
stark auf dieses mögliche Treffen legen, wie das oft gemacht wird. Die russische Kirche
hat dazu erklärt, dass man grundsätzlich nichts gegen ein Treffen habe, aber es dürfe
eben nicht nur ein Höflichkeitstreffen ohne Folgen sein. Es müssten Taten geschehen,
wenn die Irritationen ausgeräumt sind, die es zwischen den beiden Kirchen gibt –
und die russische Kirche sieht eben gewisse Verhaltensweisen der katholischen Kirche
in der Ukraine, vor allem aber auch in Russland, auch wenn das die katholische Kirche
anders einschätzt. Doch dann könnte man sich ein solches Treffen vorstellen.“