Vatikan: Papst mahnt zu mehr Qualität im Gottesdienst
Papst Benedikt XVI. hat Bischöfe und Priester zu mehr Gottesdienstkultur angehalten.
Sie sollten Achtung und Folgsamkeit gegenüber dem Ritus zeigen, das „Gespür für das
Heilige“ fördern und sich nicht selbst zum Protagonisten der Feier machen, heißt es
in dem nachsynodalen Schreiben „Sacramentum caritatis“, das heute im Vatikan vorgestellt
wurde. Zugleich mahnt der Papst bessere Predigten sowie eine sorgfältige Auswahl
des geistlichen Nachwuchses an. Ein mangelhaft ausgebildeter Klerus werde auch in
anderen nicht den Wunsch nach dem Priesterberuf wecken. Nach dem Willen Benedikts
XVI. sollten künftig Priester und Gläubige in die Lage versetzt werden, wesentliche
Teile der Messe auf Latein sprechen und im gregorianischen Stil singen zu können. Der
mit 152 Seiten bislang längste offizielle Text Benedikt XVI., der deutlich seine persönliche
Handschrift trägt, fußt auf den Beratungen von rund 250 Bischöfen aus aller Welt.
Sie hatten vom 2. bis 23. Oktober 2005 im Vatikan zu Fragen der Eucharistie getagt.
In den drei Teilen des Dokuments geht der Papst auf die Theologie der Eucharistie,
auf Fragen der Gottesdienst-Praxis und auf Konsequenzen für das kirchliche Leben ein. Zu
Beginn würdigt das Schreiben den „segensreichen Einfluss“ der Liturgiereform nach
dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Gewisse Missbräuche könnten „den Wert
und die Wirksamkeit der Liturgiereform, die noch bisher nicht völlig erkundete
Schätze in sich birgt, nicht verdunkeln“, betont der Papst. Mit Nachdruck tritt
das Kirchenoberhaupt für den Schutz des Sonntags und seiner traditionellen Arbeitsruhe
ein. Die Arbeit sei für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit. Es müsse
auch in der zivilen Gesellschaft möglich sein, sonntags „von der beruflichen Tätigkeit
frei zu sein, ohne dafür bestraft zu werden“ Benedikt XVI. kündigte eine Handreichung
zur Einführung in die Eucharistiefeier an. Dieses Kompendium für die Gläubigen solle
unter anderem Auszüge aus dem Katechismus der Katholischen Kirche sowie Erläuterungen
zu liturgischen Texten enthalten. Ein Erscheinungsdatum für die Schrift, die vermutlich
von der Glaubens- und der Gottesdienstkongregation erarbeitet werden soll, nannte
er nicht. Für internationale Gottesdienste mahnt der Papst, die Einheit der Kirche
müsse auch in der lateinischen Liturgiesprache deutlich werden. Nach Möglichkeit sollten
Teile der Messe im gregorianischen Choral ausgeführt werden, da dies „der eigentliche
Gesang der römischen Liturgie“ sei. (kna 13.03.2007 mg)