EINFÜHRUNG 1. Sakrament der Liebe: (1) Die Heilige Eucharistie ist das Geschenk
der Selbsthingabe Jesu Christi, mit dem er uns die unendliche Liebe Gottes zu jedem
Menschen offenbart. In diesem wunderbaren Sakrament zeigt sich die »größte« Liebe,
die dazu drängt, »das eigene Leben für die Freunde hinzugeben« (vgl. Joh 15,13). Ja,
Jesus liebte die Seinen »bis zur Vollendung« (Joh 13,1). Mit dieser Formulierung führt
der Evangelist auf die Geste unendlicher Demut hin, die Jesus vollbracht hat: Bevor
er am Kreuz für uns starb, wusch er, umgürtet mit einem Leintuch, seinen Jüngern die
Füße. In gleicher Weise liebt Jesus uns im eucharistischen Sakrament immer noch »bis
zur Vollendung«, bis zur Hingabe seines Leibes und seines Blutes. Welch ein Staunen
muß die Herzen der Apostel ergriffen haben angesichts der Gesten und Worte des Herrn
während jenes Abendmahles! Welch eine Verwunderung muß das eucharistische Geheimnis
auch in unserem Herzen auslösen! Die Speise der Wahrheit 2. Im Altarssakrament
kommt der Herr dem als Abbild Gottes (vgl. Gen 1,27) geschaffenen Menschen entgegen
und wird sein Weggefährte. In diesem Sakrament macht sich der Herr nämlich zur Speise
für den Menschen, der nach Wahrheit und Freiheit hungert. Da allein die Wahrheit uns
wirklich frei machen kann (vgl. Joh 8,36), macht sich Christus für uns zur Speise
der Wahrheit. In scharfsinniger Kenntnis der menschlichen Wirklichkeit hat der hl.
Augustinus verdeutlicht, wie der Mensch sich freiwillig, und nicht unter Zwang, regt,
wenn er auf etwas bezogen ist, das ihn anzieht und in ihm ein Verlangen erweckt. Als
der heilige Bischof sich dann fragt, was den Menschen wohl letztlich im Innersten
bewegen könne, ruft er aus: »Wonach verlangt die Seele denn brennender als nach der
Wahrheit?« (2) Tatsächlich trägt jeder Mensch das unstillbare Verlangen nach der letzten
und endgültigen Wahrheit in sich. Darum wendet sich Jesus, der Herr, »der Weg, die
Wahrheit und das Leben« (Joh 14,6) dem schmachtenden Herzen des Menschen zu, der sich
als dürstender Pilger fühlt, dem Herzen, das sich nach der Quelle des Lebens sehnt,
dem Herzen, das um die Wahrheit ringt. Jesus Christus ist ja die Person gewordene
Wahrheit, die die Welt an sich zieht. »Jesus ist der Polarstern der menschlichen Freiheit;
ohne ihn verliert sie ihre Ausrichtung, denn ohne die Erkenntnis der Wahrheit entartet
die Freiheit, sie isoliert sich und wird zu steriler Willkür. Mit Jesus findet sich
die Wahrheit wieder«. (3) Im Sakrament der Eucharistie zeigt Jesus uns im besonderen
die Wahrheit der Liebe, die das Wesen Gottes selbst ist. Diese im Evangelium begründete
Wahrheit geht jeden Menschen und den ganzen Menschen an. Die Kirche, die in der Eucharistie
ihre lebensnotwendige Mitte findet, bemüht sich darum unablässig, allen zu verkündigen,
daß Gott Liebe ist, ob man es hören will oder nicht (vgl. 2 Tim 4,2). (4) Gerade weil
Christus für uns zur Speise der Wahrheit geworden ist, wendet sich die Kirche an den
Menschen und lädt ihn ein, das Geschenk Gottes frei anzunehmen. Die Entwicklung
des eucharistischen Ritus 3. Wenn wir auf die zweitausendjährige Geschichte der
Kirche Gottes blicken, die durch das weise Handeln des Heiligen Geistes geleitet wurde,
bewundern wir voller Dankbarkeit die über die Zeit hin geordnete Entwicklung der rituellen
Formen, in denen wir des Ereignisses unseres Heiles gedenken. Von den vielfältigen
Formen der ersten Jahrhunderte, die noch in den Riten der Alten Ostkirchen aufleuchten,
bis zur Verbreitung des römischen Ritus; von den klaren Anweisungen des Konzils von
Trient und des Missale des hl. Pius' V. bis zur vom Zweiten Vatikanischen Konzil angeregten
Liturgiereform: In jeder Epoche der Kirchengeschichte erstrahlt die Eucharistiefeier
als Quelle und Höhepunkt ihres Lebens und ihrer Sendung im liturgischen Ritus in all
ihrem vielfältigen Reichtum. Die Elfte Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode,
die vom 2. bis zum 23. Oktober 2005 im Vatikan stattfand, hat angesichts dieser Geschichte
ihren tiefen Dank Gott gegenüber zum Ausdruck gebracht und bekannt, daß in ihr die
Führung des Heiligen Geistes wirksam war. Im besonderen haben die Synodenväter den
segensreichen Einfluß festgestellt und bestätigt, den die seit dem Zweiten Vatikanischen
Konzil verwirklichte Liturgiereform auf das Leben der Kirche ausgeübt hat. (5) Die
Bischofssynode hatte die Möglichkeit, ihre Rezeption nach der Konzilsversammlung zu
beurteilen. Es gab außerordentlich viele Würdigungen. Wie bekräftigt wurde, können
die Schwierigkeiten und auch einige erwähnte Mißbräuche den Wert und die Wirksamkeit
der Liturgiereform, die noch bisher nicht völlig erkundete Schätze in sich birgt,
nicht verdunkeln. Konkret geht es darum, die vom Konzil beabsichtigten Änderungen
innerhalb der Einheit zu verstehen, die die geschichtliche Entwicklung des Ritus selbst
kennzeichnet, ohne unnatürliche Brüche einzuführen. (6) Die Bischofssynode und
das Jahr der Eucharistie 4. Im übrigen ist es notwendig, die Beziehung zwischen
der jüngsten Bischofssynode über die Eucharistie und dem, was in den letzten Jahren
im Leben der Kirche geschehen ist, hervorzuheben. Zunächst müssen wir uns im Geiste
in das Große Jubiläum des Jahres 2000 zurückversetzen, mit dem mein lieber Vorgänger,
der Diener Gottes Johannes Paul II., die Kirche in das dritte christliche Jahrtausend
geführt hat. Das Jubiläumsjahr war zweifellos stark eucharistisch geprägt. Zudem darf
man nicht vergessen, daß der Bischofssynode das von Johannes Paul II. in großem Weitblick
für die gesamte Kirche gewollte Jahr der Eucharistie vorausging und sie in
gewisser Weise auch vorbereitet hat. Dieser Zeitraum, der mit dem Internationalen
Eucharistischen Kongreß in Guadalajara im Oktober 2004 begonnen hatte, fand seinen
Abschluß am Ende der 11. Synodalversammlung mit der Heiligsprechung von fünf Seligen,
die sich durch ihre eucharistische Frömmigkeit besonders ausgezeichnet hatten: des
Bischofs Józef Bilczewski, der Priester Gaetano Catanoso, Zygmunt Gorazdowski und
Alberto Hurtado Cruchaga und des Kapuziners Felice da Nicosia. Aufgrund der von Johannes
Paul II. in dem Apostolischen Schreiben Mane nobiscum Domine (7) dargelegten
Lehren und dank der wertvollen Vorschläge der Kongregation für den Gottesdienst und
die Sakramentenordnung (8) haben die Diözesen und verschiedene kirchliche Organisationen
zahlreiche Initiativen ergriffen, um bei den Gläubigen den eucharistischen Glauben
wiederzuerwecken und zu erweitern, um die Sorgfalt bei den Zelebrationen zu erhöhen
und die eucharistische Anbetung zu fördern, um zu einer tätigen Solidarität zu ermutigen,
die von der Eucharistie ausgehend die Bedürftigen erreicht. Schließlich muß noch die
letzte Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (9) meines Verehrten Vorgängers erwähnt
werden, mit der er uns einen sicheren lehramtlichen Anhaltspunkt über die eucharistische
Lehre hinterlassen hat und ein letztes Zeugnis dafür, welch zentrale Rolle dieses
göttliche Sakrament in seinem Leben spielte. Der Zweck des vorliegenden Schreibens 5.
Dieses nachsynodale Schreiben verfolgt den Zweck, den mannigfaltigen Reichtum der
Reflexionen und Vorschläge aufzugreifen, die in der letzten Ordentlichen Generalversammlung
der Bischofssynode aufgekommen sind - von den Lineamenta über das Instrumentum
laboris, die Relationes ante et post disceptationem, die Beiträge der Synodenväter,
der Auditores und der Delegierten der Schwesterkirchen bis zu den Propositiones -,
in der Absicht, einige grundlegende Orientierungslinien zu formulieren, die darauf
ausgerichtet sind, in der Kirche neuen eucharistischen Impuls und Eifer zu erwecken.
Im Bewußtsein des umfassenden doktrinellen und disziplinären Erbes, das sich im Laufe
der Jahrhunderte in bezug auf dieses Sakrament angesammelt hat, (10) möchte ich im
vorliegenden Dokument den Wunsch der Synodenväter (11) aufgreifen und vor allem das
christliche Volk zu einer gedanklichen Vertiefung der Verbindung zwischen eucharistischem
Geheimnis, liturgischer Handlung und dem aus der Eucharistie entspringenden neuen
geistlichen Dienst als dem Sakrament der Nächstenliebe aufrufen. Unter diesem Gesichtspunkt
möchte ich das vorliegende Schreiben mit meiner ersten Enzyklika Deus caritas est
in Zusammenhang bringen, in der ich wiederholt über das Sakrament der Eucharistie
gesprochen habe, um seine Beziehung zur christlichen Gottes- und Nächstenliebe zu
verdeutlichen: »Der fleischgewordene Gott zieht uns alle an sich. Von da versteht
es sich, daß Agape nun auch eine Bezeichnung der Eucharistie wird: In ihr kommt die
Agape Gottes leibhaft zu uns, um in uns und durch uns weiterzuwirken«. (12) ERSTER
TEIL EUCHARISTIE, EIN GEHEIMNIS, AN DAS MAN GLAUBT »Das ist das Werk Gottes,
daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat« (Joh 6,29) Der eucharistische Glaube
der Kirche 6. »Geheimnis des Glaubens!« - Mit diesem Ausruf unmittelbar nach den
Konsekrationsworten verkündet der Priester das gefeierte Mysterium und drückt sein
Staunen angesichts der Wesensverwandlung von Bot und Wein in den Leib und das Blut
Christi aus - einer Wirklichkeit, die alles menschliche Verstehen übersteigt. In der
Tat, die Eucharistie ist das »Geheimnis des Glaubens« schlechthin: Sie ist »der Inbegriff
und die Summe unseres Glaubens«. (13) Der Glaube der Kirche ist im wesentlichen ein
eucharistischer Glaube und erhält seine Nahrung in besonderer Weise beim Mahl der
Eucharistie. Glaube und Sakramente sind zwei sich gegenseitig ergänzende Aspekte des
kirchlichen Lebens. Durch die Verkündigung des Wortes Gottes erweckt, nährt sich der
Glaube und wächst in der gnadenreichen Begegnung mit dem auferstandenen Herrn, die
sich in den Sakramenten verwirklicht: »Der Glaube drückt sich im Ritus aus, und der
Ritus stärkt und festigt den Glauben«. (14) Darum steht das Altarssakrament immer
im Mittelpunkt des kirchlichen Lebens; »dank der Eucharistie wird die Kirche immer
wieder neu geboren!« (15) Je lebendiger der eucharistische Glaube im Gottesvolk ist,
um so tiefer ist dessen Teilnahme am kirchlichen Leben durch eine überzeugte Unterstützung
der Sendung, die Christus seinen Jüngern aufgetragen hat. Das bezeugt die Geschichte
der Kirche selbst. Jede große Reform ist in irgendeiner Weise verbunden mit der Wiederentdeckung
des Glaubens an die eucharistische Gegenwart des Herrn inmitten seines Volkes. Die
Heiligste Dreifaltigkeit und die Eucharistie Das Brot vom Himmel
7. Der
Hauptinhalt des eucharistischen Glaubens ist das Mysterium Gottes selbst, der trinitarische
Liebe ist. In dem Gespräch Jesu mit Nikodemus finden wir diesbezüglich eine erhellende
Aussage: »Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit
jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott
hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit
die Welt durch ihn gerettet wird« (Joh 3,16-17). Diese Worte zeigen die tiefste Wurzel
der Gabe Gottes. Jesus schenkt in der Eucharistie nicht »etwas«, sondern sich selbst;
er bringt seinen Leib als Opfer dar und vergießt sein Blut. Auf diese Weise verschenkt
er sich in der Ganzheit seiner Existenz und offenbart die ursprüngliche Quelle dieser
Liebe. Er ist der ewige Sohn, der vom Vater für uns hingegeben wurde. Im Evangelium
hören wir dazu noch einmal die Worte Jesu. Nach der Speisung der Menschenmenge durch
die Vermehrung der Brote und der Fische sagt er zu seinen Gesprächspartnern, die ihm
bis in die Synagoge von Kafarnaum gefolgt sind: »Mein Vater gibt euch das wahre Brot
vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt
das Leben« (Joh 6,32-33). Und er geht so weit, sich selbst, sein Fleisch und sein
Blut, mit diesem Brot zu identifizieren: »Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel
herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das
ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt« (Joh 6,51). Auf diese Weise
offenbart sich Jesus als das Brot des Lebens, das der ewige Vater den Menschen schenkt. Ungeschuldete
Gabe der Heiligsten Dreifaltigkeit 8. In der Eucharistie offenbart sich der Plan
der Liebe, der die gesamte Heilsgeschichte bestimmt (vgl. Eph 1,10; 3,8-11). In ihr
gibt der Deus Trinitas, der in sich selbst die Liebe ist (vgl. 1 Joh 4,78), sich gänzlich
in unsere menschliche Befindlichkeit hinein. Im Brot und im Wein, unter deren Gestalten
Christus sich uns im österlichen Mahl schenkt (vgl. Lk 22,14-20; 1 Kor 11, 2326),
kommt in Form des Sakraments das ganze göttliche Leben zu uns und teilt sich uns mit.
Gott ist das vollkommene Mit- und Ineinander gegenseitiger Liebe zwischen dem Vater,
dem Sohn und dem Heiligen Geist. Schon in der Schöpfung empfängt der Mensch die Berufung,
in einem gewissen Maß am Lebensatem Gottes teilzuhaben (vgl. Gen 2,7). Doch im gestorbenen
und auferstandenen Christus und in der Aussendung des Heiligen Geistes, der unbegrenzt
gegeben wird (vgl. Joh 3,34), werden wir der innersten Tiefen Gottes anteilig. (16)
Jesus Christus, »der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht
hat« (Hebr 9,14), teilt uns in der eucharistischen Gabe also das eigene göttliche
Leben mit. Es handelt sich um eine absolut vorleistungsfreie Gabe, die allein den
Verheißungen Gottes nachkommt und diese über alle Maßen erfüllt. In treuem Gehorsam
nimmt die Kirche diese Gabe an, feiert sie und betet sie an. Das »Geheimnis des Glaubens«
ist ein Geheimnis der trinitarischen Liebe, an der teilzuhaben wir aus Gnade berufen
sind. Auch wir müssen daher mit Augustinus rufen: »Wenn du die Liebe siehst, siehst
du die Trinität«. (17) Eucharistie: Jesus, das wahre Opferlamm Der neue und
ewige Bund im Blut des Lammes 9. Die Sendung, deretwegen Jesus zu uns gekommen
ist, erreicht ihre Erfüllung im Pascha-Mysterium. Bevor er »seinen Geist aufgibt«,
sagt er von der Höhe des Kreuzes aus, von der er alle an sich zieht (vgl. Joh 12,32):
»Es ist vollbracht!« (Joh 19,30). In dem Geheimnis seines Gehorsams bis zum Tod, bis
zum Tod am Kreuz (vgl. Phil 2,8) wurde der neue und ewige Bund verwirklicht. In seinem
gekreuzigten Leib haben sich die Freiheit Gottes und die Freiheit des Menschen in
einem unauflöslichen, immerwährenden Bündnis endgültig zusammengefunden. Auch die
Sünde des Menschen ist durch den Sohn Gottes ein für allemal gesühnt worden (vgl.
Hebr 7,27; 1 Joh 2,2; 4,10;). »In seinem Tod am Kreuz vollzieht sich« - wie ich an
anderer Stelle bereits betonte - »jene Wende Gottes gegen sich selbst, in der er sich
verschenkt, um den Menschen wieder aufzuheben und zu retten - Liebe in ihrer radikalsten
Form«. (18) Im Pascha-Mysterium ist unsere Befreiung vom Bösen und vom Tod tatsächlich
Wirklichkeit geworden. Bei der Einsetzung des Altarssakramentes hatte Jesus selbst
vom »neuen und ewigen Bund« gesprochen, der in dem von ihm vergossenen Blut geschlossen
wurde (vgl. Mt 26,28; Mk 14,24; Lk 22,20). Dieses letzte Ziel seiner Sendung war bereits
zu Beginn seines öffentlichen Lebens sehr deutlich. Als nämlich Johannes der Täufer
am Ufer des Jordans Jesus auf sich zukommen sieht, ruft er aus: »Seht das Lamm Gottes,
das die Sünde der Welt hinwegnimmt!« (Joh 1,29). Es ist bezeichnend, daß ebendieses
Wort in jeder Meßfeier in dem Augenblick wiederkehrt, da der Priester zum Empfang
der Kommunion einlädt: »Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt!
Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind!« Jesus ist das wahre Osterlamm,
das sich selbst freiwillig als Opfer für uns dargebracht und so den neuen und ewigen
Bund verwirklicht hat. Die Eucharistie enthält in sich diese radikale Neuheit, die
uns in jeder Meßfeier neu dargeboten wird. (19) Die Einsetzung der Eucharistie 10.
In dieser Weise werden wir zum Nachdenken über die Einsetzung der Eucharistie während
des Letzten Abendmahles geführt. Sie geschah im Rahmen eines rituellen Mahles, das
die Gedenkfeier des Gründungsereignisses des Volkes Israel darstellte, der Befreiung
aus der Knechtschaft Ägyptens. Dieses mit der Opferung der Lämmer verbundene rituelle
Mahl (vgl. Ex 12,1-28.43-51) war Erinnerung an die Vergangenheit, doch zugleich auch
ein prophetisches Gedenken, das heißt die Verkündigung einer zukünftigen Befreiung.
Das Volk hatte nämlich erfahren, daß jene Befreiung noch keine endgültige gewesen
war, denn seine Geschichte stand noch zu sehr unter dem Zeichen der Knechtschaft und
der Sünde. So öffnete sich das Gedenken der alten Befreiung der Bitte und Erwartung
eines tiefergreifenden Heiles, das grundlegend, umfassend und endgültig sein würde.
In diesen Zusammenhang fügt Jesus die Neuheit seiner Gabe ein. Im Lobpreis, der Berakah,
dankt er dem Vater nicht nur für die großen Ereignisse der Vergangenheit, sondern
auch für seine eigene »Erhöhung«. Indem er das Sakrament der Eucharistie einsetzt,
nimmt Jesus das Kreuzesopfer und den Sieg der Auferstehung vorweg und schließt beides
in das Sakrament ein. Zugleich offenbart er sich als das wahre Opferlamm, das im Plan
des Vaters von Anbeginn der Welt vorgesehen war, wie der Erste Petrusbrief betont
(vgl. 1,18-20). Indem Jesus seine Gabe in diesen Zusammenhang stellt, tut er die heilbringende
Bedeutung seines Todes und seiner Auferstehung kund, dieses Geheimnisses, das somit
zu einer Gegebenheit wird, welche die Geschichte und den gesamten Kosmos erneuert.
Tatsächlich zeigt die Einsetzung der Eucharistie, wie dieser an sich gewaltsame und
sinnlose Tod in Jesus zum erhabensten Akt der Liebe und zur endgültigen Befreiung
der Menschheit vom Bösen geworden ist. Figura transit in veritatem 11. Auf diese
Weise fügt Jesus sein tiefgreifendes novum ins Innere des alten jüdischen Opfermahles
ein. Jenes Mahl bedarf für uns Christen keiner Wiederholung. Zu Recht sagten die Väter,
daß »figura transit in veritatem«: Was die kommenden Wirklichkeiten vorausverkündete,
hat nun der Wahrheit selbst Platz gemacht. Der alte Ritus hat sich erfüllt und ist
durch die Liebesgabe des fleischgewordenen Gottessohnes endgültig überholt. Die Speise
der Wahrheit, der für uns geopferte Christus, dat figuris terminum. (20) Mit dem Auftrag:
»Tut dies zu meinem Gedächtnis!« (Lk 22,19; 1 Kor 11,25), fordert er uns auf, seiner
Gabe zu entsprechen und sie sakramental darzustellen. Mit diesen Worten bringt der
Herr sozusagen die Erwartung zum Ausdruck, daß seine Kirche, die aus seinem Opfer
hervorgegangen ist, diese Gabe annimmt und unter der Führung des Heiligen Geistes
die liturgische Form des Sakramentes entwickelt. Die Gedenkfeier seiner vollkommenen
Gabe besteht ja nicht in der einfachen Wiederholung des Letzten Abendmahles, sondern
eigens in der Eucharistie, das heißt in der radikalen Neuheit des christlichen Kultes.
So hat Jesus uns die Aufgabe hinterlassen, in seine »Stunde« einzutreten: »Die Eucharistie
zieht uns in den Hingabeakt Jesu hinein. Wir empfangen nicht nur statisch den inkarnierten
Logos, sondern werden in die Dynamik seiner Hingabe hineingenommen«. (21) Er »zieht
uns in sich hinein«. (22) Die Wesensverwandlung von Brot und Wein in seinen Leib und
sein Blut bringt in die Schöpfung das Prinzip einer tiefgreifenden Veränderung ein,
wie eine Art »Kernspaltung« - um ein uns heute wohlbekanntes Bild zu benutzen -, die
ins Innerste des Seins getragen worden ist, eine Veränderung, die dazu bestimmt ist,
einen Prozeß der Verwandlung der Wirklichkeit auszulösen, dessen letztes Ziel die
Verklärung der gesamten Welt ist bis zu jenem Zustand, in dem Gott alles in allem
sein wird (vgl. 1 Kor 15,28). Der Heilige Geist und die Eucharistie Jesus und
der Heilige Geist 12. Mit seinem Wort und mit Brot und Wein hat der Herr selbst
uns die wesentlichen Elemente des neuen Kultes geschenkt. Die Kirche, seine Braut,
ist berufen, das eucharistische Mahl Tag für Tag zu seinem Gedächtnis zu feiern. Sie
schreibt auf diese Weise das erlösende Opfer ihres Bräutigams in die Geschichte der
Menschen ein und läßt es in allen Kulturen sakramental gegenwärtig werden. Dieses
große Geheimnis wird in den liturgischen Formen gefeiert, die die Kirche, vom Heiligen
Geist geführt, in Zeit und Raum entwickelt. (23) In diesem Zusammenhang ist es nötig,
daß wir in uns das Bewußtsein der entscheidenden Rolle wachrufen, die der Heilige
Geist für die Entwicklung der liturgischen Form und für das Vertiefen der göttlichen
Geheimnisse spielt. Der Paraklet, die erste Gabe an die Gläubigen, (24) der schon
in der Schöpfung am Werk war (vgl. Gen 1,2), ist vollends gegenwärtig im gesamten
Leben des fleischgewordenen Wortes: Jesus Christus wurde ja durch das Wirken des Heiligen
Geistes von der Jungfrau Maria empfangen (vgl. Mt 1,18; Lk 1,35); zu Beginn seiner
öffentlichen Sendung sieht er ihn am Jordanufer in Form einer Taube auf sich herabkommen
(vgl. Mt 3,16 und Par.); in ebendiesem Geist handelt, redet und frohlockt er (vgl.
Lk 10,21); und in ihm kann er sich selbst als Opfer darbringen (vgl. Hebr 9,14). In
den sogenannten, von Johannes aufgezeichneten »Abschiedsreden« stellt Jesus eine deutliche
Beziehung her zwischen der Hingabe seines Lebens im Pascha-Mysterium und der Gabe
des Geistes an die Seinen (vgl. Joh 16,7). Als Auferstandener, der die Zeichen der
Passion an seinem Leib trägt, kann er mit seinem Hauch den Geist ausströmen (vgl.
Joh 20,22) und so die Seinen an der eigenen Sendung beteiligen (vgl. Joh 20,21). Der
Geist wird dann die Jünger alles lehren und sie an alles erinnern, was Christus ihnen
gesagt hat (vgl. Joh 14,26), denn als Geist der Wahrheit (vgl. Joh 15,26) kommt es
ihm zu, die Jünger in die ganze Wahrheit zu führen (vgl. Joh 16,13). In der Apostelgeschichte
wird berichtet, daß der Geist am Pfingsttag auf die mit Maria im Gebet versammelten
Apostel herabkommt (vgl. 2,1-4) und sie zu der Aufgabe anfeuert, allen Völkern die
Frohe Botschaft zu verkünden. Deswegen geschieht es kraft des Geistes, daß Christus
selbst in seiner Kirche von ihrer Lebensmitte, der Eucharistie, aus gegenwärtig und
wirkend bleibt.
Heiliger Geist und Eucharistiefeier 13. Vor diesem Hintergrund
wird die entscheidende Rolle des Heiligen Geistes in der Eucharistiefeier und speziell
in bezug auf die Transsubstantiation verständlich. Ein entsprechendes Bewußtsein ist
bei den Kirchenvätern deutlich nachweisbar. Der hl. Cyrill von Jerusalem erinnert
in seinen Katechesen daran, daß wir »den barmherzigen Gott anrufen, seinen Heiligen
Geist auf die vor uns liegenden Opfergaben herabzusenden, damit er das Brot in den
Leib Christi und den Wein in das Blut Christi verwandle. Was der Heilige Geist berührt,
ist geheiligt und völlig verwandelt«. (25) Auch der hl. Johannes Chrysostomus weist
darauf hin, daß der Priester den Heiligen Geist anruft, wenn er das Opfer feiert:
(26) Wie Elias, der Diener Gottes, so ruft er den Heiligen Geist herbei - sagt er
-, damit »wenn die Gnade auf das Opfer herabkommt, die Seelen aller durch sie entzündet
werden«. (27) Von größter Wichtigkeit für das geistliche Leben der Gläubigen ist eine
klarere Kenntnis des Reichtums der Anaphora: Neben den von Christus beim Letzten Abendmahl
gesprochenen Worten enthält sie die Epiklese als Bitte an den Vater, die Gabe des
Heiligen Geistes herabzusenden, damit Brot und Wein zum Leib und zum Blut Jesu Christi
werden und »die ganze Gemeinde immer mehr Leib Christi werde«. (28) Der Geist, der
vom Zelebranten auf die auf den Altar gelegten Gaben von Brot und Wein herabgerufen
wird, ist derselbe, der die Gläubigen in »einem Leib« vereint und sie zu einem geistigen
Opfer macht, das dem Vater wohlgefällt. (29) Eucharistie und Kirche Eucharistie
- Kausalprinzip der Kirche 14. Durch das eucharistische Sakrament nimmt Jesus die
Gläubigen in seine »Stunde« hinein; auf diese Weise zeigt er uns die Bindung, die
er zwischen sich und uns, zwischen seiner Person und der Kirche beabsichtigte. Tatsächlich
hat Christus selbst im Kreuzesopfer die Kirche gezeugt als seine Braut und seinen
Leib. Die Kirchenväter haben ausgiebig meditiert über die Beziehung zwischen dem Ursprung
Evas aus der Seite des schlafenden Adam (vgl. Gen 2,21-23) und dem der neuen Eva,
der Kirche, aus der geöffneten Seite Christi, der im Schlaf des Todes versunken war:
Aus der durchbohrten Seite - erzählt Johannes - floß Blut und Wasser heraus (vgl.
Joh 19,34), ein Symbol der Sakramente. (30) Ein kontemplativer Blick »auf den ...
den sie durchbohrt haben« (Joh 19,37) bringt uns zum Nachdenken über die kausale Verbindung
zwischen dem Opfer Christi, der Eucharistie und der Kirche. In der Tat: »Die Kirche
lebt von der Eucharistie«. (31) Da in ihr das erlösende Opfer Christi gegenwärtig
wird, muß man vor allem erkennen, daß sich »ein ursächlicher Einfluß der Eucharistie
... an den direkten Ursprüngen der Kirche« zeigt. (32) Die Eucharistie ist Christus,
der sich uns schenkt und uns so fortwährend als seinen Leib aufbaut. Darum ist in
der eindrucksvollen Wechselwirkung von Eucharistie, welche die Kirche aufbaut, und
der Kirche selbst, welche die Eucharistie realisiert, (33) die Erstursache jene, die
in der ersten Formulierung ausgedrückt ist: Die Kirche kann das Mysterium des in der
Eucharistie gegenwärtigen Christus eben deshalb feiern und anbeten, weil zuerst Christus
selbst sich ihr im Kreuzesopfer geschenkt hat. Die Möglichkeit der Kirche, die Eucharistie
zu »verwirklichen«, ist ganz und gar verwurzelt in der Selbsthingabe Christi an sie.
Auch hier entdecken wir einen überzeugenden Aspekt der Formulierung des Johannes:
»Er hat uns zuerst geliebt« (vgl. 1 Joh 4,19). So bekennen auch wir in jeder Feier
den Vorrang der Gabe Christi. Der kausale Einfluß der Eucharistie auf den Ursprung
der Kirche verdeutlicht schließlich das nicht nur chronologische, sondern auch ontologische
Zuvorkommen seiner Liebe, mit der er uns »zuerst geliebt« hat. Er ist in Ewigkeit
derjenige, welcher uns zuerst liebt. Eucharistie und kirchliche Communio 15.
Die Eucharistie ist also grundlegend für das Sein und Handeln der Kirche. Deshalb
bezeichnete das christliche Altertum den von der Jungfrau Maria geborenen Leib, den
eucharistischen Leib und den kirchlichen Leib Christi mit ein und demselben Begriff
als Corpus Christi. (34) Dieses in der Überlieferung stark vertretene Faktum verhilft
uns zu einem vermehrten Bewußtsein der Untrennbarkeit von Christus und der Kirche.
Indem unser Herr Jesus sich selbst als Opfer für uns hingegeben hat, hat er in seiner
Gabe wirkungsvoll auf das Geheimnis der Kirche hingedeutet. Es ist bezeichnend, daß
das zweite Eucharistische Hochgebet mit der Epiklese nach der Konsekration die Bitte
um die Einheit der Kirche in folgenden Worten verbindet: »Schenke uns Anteil an Christi
Leib und Blut und laß uns eins werden durch den Heiligen Geist.« Diese Formulierung
läßt deutlich werden, daß die res des eucharistischen Sakramentes die Einheit der
Gläubigen in der kirchlichen Gemeinschaft ist. So zeigt sich die Eucharistie an der
Wurzel der Kirche als Geheimnis der Communio. (35) Auf die Beziehung zwischen Eucharistie
und Communio hatte schon der Diener Gottes Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Ecclesia
de Eucharistia aufmerksam gemacht. Er bezeichnete die Gedenkfeier Christi als
»die höchste sakramentale Darstellung der Gemeinschaft in der Kirche«. (36) Die Einheit
der kirchlichen Gemeinschaft zeigt sich konkret in den christlichen Gemeinden und
erneuert sich im eucharistischen Akt, der sie vereint und in Teilkirchen unterscheidet,
»in quibus et ex quibus una et unica Ecclesia catholica exsistit«. (37) Gerade die
Realität der einen Eucharistie, die in jeder Diözese um den jeweils eigenen Bischof
gefeiert wird, macht uns verständlich, wie die Teilkirchen selbst in und ex Ecclesia
bestehen. »Die Einzigkeit und Unteilbarkeit des eucharistischen Herrenleibes schließt
die Einzigkeit seines mystischen Leibes, der einen und unteilbaren Kirche, ein. Aus
der eucharistischen Mitte ergibt sich die notwendige Offenheit jeder feiernden Gemeinde,
jeder Teilkirche: Angezogen von den offenen Armen des Herrn, wird sie in seinen einzigen
und unteilbaren Leib eingegliedert«. (38) Aus diesem Grund befindet sich bei der Eucharistiefeier
jeder Gläubige in seiner Kirche, das heißt in der Kirche Christi. Aus dieser recht
verstandenen eucharistischen Sicht erweist sich die kirchliche Communio als eine von
Natur aus katholische Wirklichkeit. (39) Diese eucharistische Wurzel der kirchlichen
Gemeinschaft hervorzuheben, kann auch ein wirksamer Beitrag sein zum ökumenischen
Dialog mit den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die nicht in der vollen Gemeinschaft
mit dem Sitz Petri stehen. Die Eucharistie knüpft nämlich objektiv ein starkes Band
der Einheit zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen, die das unverfälschte
und vollständige Wesen des Mysteriums der Eucharistie bewahrt haben. Zugleich kann
die Betonung des ekklesialen Charakters der Eucharistie ein bevorzugtes Element im
Dialog auch mit den aus der Reformation hervorgegangenen Gemeinschaften werden. (40) Eucharistie
und Sakramente Die Sakramentalität der Kirche 16. Das Zweite Vatikanische
Konzil hat daran erinnert, daß »mit der Eucharistie die übrigen Sakramente im
Zusammenhang [stehen]; auf die Eucharistie sind sie hingeordnet; das gilt auch für
die anderen kirchlichen Dienste und für die Apostolatswerke. Die Heiligste Eucharistie
enthält ja das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle, Christus selbst, unser
Osterlamm und das lebendige Brot. Durch sein Fleisch, das durch den Heiligen Geist
lebt und Leben schafft, spendet er den Menschen das Leben; so werden sie ermuntert
und angeleitet, sich selbst, ihre Arbeiten und die ganze Schöpfung mit ihm darzubringen«.
(41) Diese innerste Verbindung der Eucharistie mit allen anderen Sakramenten und mit
dem christlichen Leben wird in ihrer Wurzel verstanden, wenn man das Geheimnis der
Kirche selbst als Sakrament betrachtet. (42) Das Konzil hat in diesem Zusammenhang
bekräftigt: »Die Kirche ist ... in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen
und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen
Menschheit«. (43) Als das - wie der hl. Cyprian sagt - »von der Einheit des Vaters,
des Sohnes und des Heiligen Geistes her geeinte Volk« (44) ist sie Sakrament der trinitarischen
Communio. Die Tatsache, daß die Kirche »allumfassendes Heilssakrament« (45) ist,
zeigt, wie die sakramentale »Ökonomie« letztlich die Art bestimmt, in der Christus,
der einzige Retter, durch den Geist unser Leben in der Besonderheit seiner Umstände
erreicht. Die Kirche empfängt sich und drückt sich zugleich aus in den sieben Sakramenten,
durch die die Gnade Gottes konkret auf das Sein der Gläubigen einwirkt, damit das
ganze, von Christus erlöste Leben ein Gott wohlgefälliger Kult werde. In dieser Sicht
möchte ich einige von den Synodenvätern hervorgehobene Elemente unterstreichen, die
hilfreich sein können, um die Beziehung aller Sakramente zum eucharistischen Mysterium
zu verstehen. I. Eucharistie und christliche Initiation Eucharistie, Fülle der
christlichen Initiation 17. Wenn die Eucharistie wirklich Quelle und Höhepunkt
von Leben und Sendung der Kirche ist, folgt daraus vor allem, daß der Weg christlicher
Initiation darauf ausgerichtet ist, die Möglichkeit des Zugangs zu diesem Sakrament
zu verschaffen. Wie die Synodenväter sagten, müssen wir uns in diesem Zusammenhang
fragen, ob in unseren christlichen Gemeinden die enge Verbindung von Taufe, Firmung
und Eucharistie ausreichend wahrgenommen wird. (46) Man darf nämlich nie vergessen,
daß wir im Hinblick auf die Eucharistie getauft und gefirmt werden. Das bringt die
Verpflichtung mit sich, in der pastoralen Praxis ein Verständnis zu fördern, das mehr
die Einheit des gesamten christlichen Initiationsweges im Auge hat. Das Sakrament
der Taufe, mit dem wir Christus gleichgestaltet, (47) in die Kirche aufgenommen und
Kinder Gottes werden, ist die Eingangstür zu allen Sakramenten. Mit ihm werden wir
in den einen Leib Christi (vgl. 1 Kor 12,13), in das priesterliche Volk, eingegliedert.
Dennoch ist es die Teilnahme am eucharistischen Opfer, die in uns vervollkommnet,
was uns in der Taufe geschenkt wurde. Auch die Gaben des Geistes werden zum Aufbau
des Leibes Christi (vgl. 1 Kor 12) und zum größeren evangelischen Zeugnis in der Welt
verliehen. (48) Darum führt die Heiligste Eucharistie die christliche Initiation zu
ihrer Fülle und stellt die Mitte und das Ziel des gesamten sakramentalen Lebens dar.
(49) Die Reihenfolge der Initiations-Sakramente
18. In diesem Zusammenhang
ist es nötig, die Aufmerksamkeit dem Thema der Reihenfolge der Initiations-Sakramente
zuzuwenden. Es gibt in der Kirche diesbezüglich unterschiedliche Traditionen. Diese
Verschiedenheit tritt offen zutage in den kirchlichen Bräuchen des Ostens (50) und
selbst in der westlichen Praxis, was die Initiation Erwachsener (51) im Vergleich
zu der von Kindern (52) angeht. Solche Differenzierungen haben jedoch keinen eigentlich
dogmatischen Stellenwert, sondern sind pastoraler Art. Konkret muß geklärt werden,
welche Praxis den Gläubigen tatsächlich am besten helfen kann, das Sakrament der Eucharistie
als die Wirklichkeit, auf die die gesamte Initiation zustrebt, in den Mittelpunkt
zu stellen. Die Bischofskonferenzen mögen in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen
Dikasterien der Römischen Kurie die Wirksamkeit der aktuellen Initiationswege überprüfen,
damit der bzw. dem Gläubigen durch die erzieherische Tätigkeit unserer Gemeinden geholfen
werde, in einem fortschreitenden Reifungsprozeß zu einer authentisch eucharistischen
Lebenseinstellung zu gelangen, um so fähig zu sein, in einer unserer Zeit angemessenen
Weise jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt
(vgl. 1 Petr 3,15). Initiation, kirchliche Gemeinschaft und Familie 19. Immer
sollte man sich vergegenwärtigen, daß die gesamte christliche Initiation ein Weg der
Umkehr ist, der mit der Hilfe Gottes und in ständiger Bezugnahme auf die kirchliche
Gemeinschaft zu vollziehen ist, sei es, wenn Erwachsene um Aufnahme in die Kirche
bitten, wie es an Orten der Erstevangelisierung oder in vielen säkularisierten Regionen
geschieht, sei es, wenn Eltern die Sakramente für ihre Kinder erbitten. In diesem
Zusammenhang möchte ich vor allem auf die Beziehung zwischen christlicher Initiation
und Familie aufmerksam machen. Im pastoralen Wirken muß man die christliche Familie
immer am Weg der Initiation beteiligen. Der Empfang der Taufe, der Firmung und der
ersten Heiligen Kommunion sind entscheidende Momente nicht nur für die Person, welche
das Sakrament empfängt, sondern auch für die ganze Familie, die in ihrer Erziehungsaufgabe
von der kirchlichen Gemeinschaft in ihren verschiedenen Komponenten unterstützt werden
muß. (53) Hier möchte ich die Wichtigkeit der Erstkommunion hervorheben. Sehr vielen
Gläubigen bleibt dieser Tag zu Recht tief in der Erinnerung haften als der erste Augenblick,
in dem sie, wenn auch nur anfänglich, die Bedeutung der persönlichen Begegnung mit
Jesus wahrgenommen haben. Die Seelsorge in der Pfarrei muß diese so bedeutsame Gelegenheit
in angemessener Weise nutzen. II. Eucharistie und Sakrament der Versöhnung Ihre
innere Verbindung 20. Zu Recht haben die Synodenväter erklärt, daß die Liebe zur
Eucharistie dazu führt, auch das Sakrament der Versöhnung immer mehr zu schätzen.
(54) Aufgrund der Verbindung zwischen diesen Sakramenten kann eine authentische Katechese
über den Sinn der Eucharistie nicht losgelöst sein von der Ermunterung zu einem Weg
der Buße (vgl. 1 Kor 11,27-29). Sicher, wir stellen fest, daß die Gläubigen in unserer
Zeit in eine Kultur eingetaucht sind, die dazu neigt, das Empfinden für die Sünde
auszulöschen, (55) indem sie eine oberflächliche Haltung fördert, die die Notwendigkeit,
in Gottes Gnade zu stehen, um die Kommunion würdig empfangen zu können, vergessen
läßt. (56) In Wirklichkeit bringt der Verlust des Sündenbewußtseins immer auch eine
gewisse Oberflächlichkeit in der Wahrnehmung der Liebe Gottes mit sich. Es ist den
Gläubigen von großem Nutzen, sich die Elemente ins Gedächtnis zu rufen, die innerhalb
des Ritus der Heiligen Messe das Bewußtsein der eigenen Sünde und zugleich das der
Barmherzigkeit Gottes eindeutig zum Ausdruck bringen. (57) Außerdem erinnert uns die
Beziehung zwischen Eucharistie und Versöhnung daran, daß die Sünde niemals eine ausschließlich
individuelle Angelegenheit ist; sie bringt immer auch eine Verletzung innerhalb der
kirchlichen Gemeinschaft mit sich, in die wir dank der Taufe eingegliedert sind. Darum
ist die Versöhnung, wie die Väter sagten, laboriosus quidam baptismus, (58) womit
sie unterstrichen, daß das Ergebnis des Weges der Umkehr auch die Wiederherstellung
der vollen kirchlichen Gemeinschaft ist, die im erneuten Empfang der Eucharistie zum
Ausdruck kommt. (59) Einige pastorale Anweisungen 21. Die Synode hat daran erinnert,
daß es die pastorale Aufgabe des Bischofs ist, in seiner Diözese eine entschiedene
Wiederbelebung der Erziehung zur Umkehr anzuregen, die sich aus der Eucharistie ergibt,
und unter den Gläubigen die häufige Beichte zu fördern. Alle Priester sollen sich
großzügig mit Engagement und Kompetenz der Spendung des Sakramentes der Versöhnung
widmen. (60) In diesem Zusammenhang muß darauf geachtet werden, daß die Beichtstühle
in unseren Kirchen gut sichtbar sind und die Bedeutung dieses Sakramentes zum Ausdruck
bringen. Ich bitte die Hirten, die Art des Vollzugs des Sakramentes der Versöhnung
aufmerksam zu überwachen und die Praxis der allgemeinen Absolution ausschließlich
auf die eigens vorgesehenen Fälle zu beschränken, (61) da nur die persönliche Beichte
die ordnungsgemäße Form darstellt. (62) Angesichts der Notwendigkeit der Wiederentdeckung
der sakramentalen Vergebung sollte es in allen Diözesen immer den Pönitentiar geben.
(63) Schließlich kann eine wertvolle Hilfe für die erneute Bewußtmachung der Beziehung
zwischen Eucharistie und Versöhnung eine ausgeglichene und vertiefte Praxis der für
sich selbst oder für die Verstorbenen gewonnenen Indulgenz sein. Mit ihr erhält man
»vor Gott den Nachlaß der zeitlichen Strafe für die Sünden, die - was die Schuld betrifft
- schon vergeben sind«. (64) Die Inanspruchnahme der Ablässe hilft uns verstehen,
daß wir allein mit unseren Kräften niemals imstande wären, das begangene Böse wiedergutzumachen,
und daß die Sünden jedes Einzelnen der ganzen Gemeinschaft Schaden zufügen. Darüber
hinaus verdeutlicht uns die Praxis der Indulgenz, da sie außer der Lehre von den unendlichen
Verdiensten Christi auch die von der Gemeinschaft der Heiligen einschließt, »wie eng
wir in Christus miteinander vereint sind und wie sehr das übernatürliche Leben jedes
Einzelnen den anderen nützen kann«. (65) Da ihre Form unter den Bedingungen den Empfang
des Beichtsakramentes und der Kommunion vorsieht, kann ihre Übung die Gläubigen auf
dem Weg der Umkehr und bei der Entdeckung der Zentralität der Eucharistie im christlichen
Leben wirkungsvoll unterstützen. III. Eucharistie und Krankensalbung 22. Jesus
hat seine Jünger nicht nur ausgesandt, die Kranken zu heilen (vgl. Mt 10,8; Lk 9,2;
10,9), sondern er hat für sie auch ein spezifisches Sakrament eingesetzt: die Krankensalbung.
(66) Der Jakobusbrief bezeugt uns das Vorhandensein dieser sakramentalen Handlung
bereits in der ersten christlichen Gemeinde (vgl. 5,14-16). Wenn die Eucharistie zeigt,
wie Leiden und Tod Christi in Liebe verwandelt worden sind, so vereint die Krankensalbung
den Leidenden mit der Selbsthingabe Christi zum Heil aller, so daß auch er im Mysterium
der Gemeinschaft der Heiligen sich an der Erlösung der Welt beteiligen kann. Die Verbindung
dieser Sakramente wird außerdem angesichts der Verschlimmerung der Krankheit offenbar:
»Die Kirche bietet den Sterbenden neben der Krankensalbung die Eucharistie als Wegzehrung
an«. (67) Im Heimgang zum Vater erweist sich die Kommunion mit dem Leib und dem Blut
Christi als Same des ewigen Lebens und Kraft zur Auferstehung: »Wer mein Fleisch ißt
und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten
Tag« (Joh 6,54). Da die Heilige Wegzehrung dem Kranken die Fülle des Pascha-Mysteriums
erschließt, muß ihre Darreichung sichergestellt werden. (68) Die Zuwendung und die
pastorale Sorge, die den Kranken entgegengebracht werden, bringen sicher einen geistlichen
Gewinn für die ganze Gemeinde mit sich. Bekanntlich haben wir ja alles, was wir für
den Geringsten getan haben, für Jesus selbst getan (vgl. Mt 25,40). IV. Eucharistie
und Priesterweihe In persona Christi capitis 23. Die innere Verbindung zwischen
Eucharistie und Priesterweihe geht aus Jesu eigenen Worten im Abendmahlssaal hervor:
»Tut dies zu meinem Gedächtnis!« (Lc 22,19). Jesus hat ja am Vorabend seines Todes
die Eucharistie eingesetzt und zugleich das Priestertum des neuen Bundes gegründet.
Er ist Priester, Opfer und Altar: Mittler zwischen Gott Vater und dem Volk (vgl. Hebr
5,5-10), Sühnopfer (vgl. 1 Joh 2,2; 4,10), das sich selbst auf dem Altar des Kreuzes
darbringt. Niemand kann sagen: »Das ist mein Leib« und: »Das ist der Kelch des Neuen
Bundes, mein Blut...«, außer im Namen und in der Person Christi, des einzigen Hohenpriesters
des neuen und ewigen Bundes (vgl. Hebr 8-9). Die Bischofssynode hat schon in anderen
Versammlungen das Thema des Amtspriestertums behandelt, sei es in bezug auf die Identität
des Dienstes, (69) sei es bezüglich der Ausbildung der Kandidaten. (70) Bei dieser
Gelegenheit und im Licht des Dialogs innerhalb der letzten Synodenversammlung drängt
es mich, an einige wichtige Punkte zu erinnern, die die Beziehung zwischen eucharistischem
Sakrament und Priesterweihe betreffen. Zunächst ist es notwendig zu bekräftigen, daß
die Verbindung zwischen Priesterweihe und Eucharistie gerade in der Messe sichtbar
wird, deren Zelebration der Bischof oder der Priester in der Person Christi als des
Hauptes vorsteht. Nach der Lehre der Kirche ist die Priesterweihe die unumgängliche
Bedingung für die gültige Feier der Eucharistie. (71) Denn »Christus selbst ist im
kirchlichen Dienst des geweihten Priesters in seiner Kirche zugegen als Haupt seines
Leibes, Hirt seiner Herde, Hoherpriester des Erlösungsopfers«. (72) Natürlich »handelt
der geweihte Priester auch im Namen der ganzen Kirche, wenn er das Gebet der Kirche
an Gott richtet, vor allem, wenn er das eucharistische Opfer darbringt«. (73) Darum
müssen die Priester sich bewußt sein, daß ihr gesamter Dienst niemals sie selbst oder
ihre Meinung in den Mittelpunkt setzen darf, sondern Jesus Christus. Jeder Versuch,
sich selbst zum Protagonisten der liturgischen Handlung zu machen, widerspricht dem
Wesen des Priestertums. Der Priester ist in erster Linie Diener und muß sich ständig
darum bemühen, ein Zeichen zu sein, das als gefügiges Werkzeug in Christi Händen auf
ihn verweist. Das kommt besonders in der Demut zum Ausdruck, mit der er in treuer
Befolgung des Ritus die liturgische Handlung führt, ihr im Herzen und im Geist entspricht
und alles vermeidet, was den Eindruck einer unangebrachten Geltungssucht erwecken
könnte. Darum empfehle ich dem Klerus, sich immer tiefer bewußt zu machen, daß der
eigene eucharistische Dienst ein demütiger Dienst für Christus und für seine Kirche
ist. Das Priestertum ist - wie der hl. Augustinus sagte - amoris officium, (74) es
ist der Dienst des guten Hirten, der das Leben hingibt für die Schafe (vgl. Joh 10,14-15). Eucharistie
und priesterlicher Zölibat
24. Die Synodenväter haben hervorgehoben, daß das
Amtspriestertum durch die Weihe eine vollkommene Gleichgestaltung mit Christus erfordert.
Bei aller Achtung gegenüber der abweichenden ostkirchlichen Handhabung und Tradition
ist es doch notwendig, den tiefen Sinn des priesterlichen Zölibats zu bekräftigen,
der zu Recht als ein unschätzbarer Reichtum betrachtet wird; in der Ostkirche findet
er seine Bestätigung darin, daß die Auswahl der Kandidaten zum Bischofsamt nur unter
zölibatär lebenden Priestern vorgenommen wird und der von vielen Priestern freiwillig
gelebte Zölibat hohes Ansehen genießt. In dieser Wahl des Priesters kommen nämlich
in ganz eigener Weise seine Hingabe, die ihn Christus gleichgestaltet, und seine Selbstaufopferung
ausschließlich für das Reich Gottes zum Ausdruck. (75) Die Tatsache, daß Christus,
der ewige Hohepriester, selber seine Sendung bis zum Kreuzesopfer im Stand der Jungfräulichkeit
gelebt hat, bietet einen sicheren Anhaltspunkt, um den Sinn der Tradition der lateinischen
Kirche in dieser Sache zu erfassen. Deshalb reicht es nicht aus, den priesterlichen
Zölibat unter rein funktionalen Gesichtspunkten zu verstehen. In Wirklichkeit stellt
er eine besondere Angleichung an den Lebensstil Christi selbst dar. Eine solche Wahl
hat vor allem hochzeitlichen Charakter; sie ist ein Sicheinfühlen in das Herz Christi
als des Bräutigams, der sein Leben für die Braut hingibt. In Einheit mit der großen
kirchlichen Tradition, mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (76) und meinen Vorgängern
im Petrusamt (77) bekräftige ich die Schönheit und die Bedeutung eines im Zölibat
gelebten Priesterlebens als ausdrucksvolles Zeichen der völligen und ausschließlichen
Hingabe an Christus, an die Kirche und an das Reich Gottes und bestätige folglich
seinen obligatorischen Charakter für die lateinische Tradition. Der in Reife, Freude
und Hingabe gelebte priesterliche Zölibat ist ein sehr großer Segen für die Kirche
und für die Gesellschaft selbst. Priestermangel und Berufungspastoral 25. Im
Zusammenhang mit der Verbindung zwischen Weihe und Eucharistie ist die Synode näher
auf die Verlegenheit eingegangen, in die einige Diözesen geraten, wenn es darum geht,
sich mit dem Priestermangel auseinanderzusetzen. Das geschieht nicht nur in einigen
Gebieten der Erstevangelisierung, sondern auch in vielen Ländern mit langer christlicher
Tradition. Sicher ist zur Lösung des Problems eine gerechtere Verteilung des Klerus
hilfreich. Darum bedarf es einer Arbeit umfassender Sensibilisierung. Die Bischöfe
sollten auf dem Gebiet des seelsorglichen Bedarfs die Institute gottgeweihten Lebens
und die neuen kirchlichen Gruppierungen unter Berücksichtigung ihres je eigenen Charismas
einbeziehen und alle Mitglieder des Klerus zu einer größeren Bereitschaft ermahnen,
der Kirche dort zu dienen, wo es notwendig ist, auch wenn das Opfer verlangt. (78)
Außerdem wurde in der Synode über die pastoralen Maßnahmen diskutiert, die getroffen
werden müssen, um vor allem bei den Jugendlichen die innere Offenheit gegenüber der
Priesterberufung zu begünstigen. Diese Situation kann nicht durch bloße pragmatische
Kunstgriffe gelöst werden. Es ist zu vermeiden, daß die Bischöfe unter dem Druck durchaus
verständlicher funktionaler Sorgen aufgrund des Priestermangels keine angemessene
Berufungsklärung vornehmen und Kandidaten, die nicht die für den priesterlichen Dienst
notwendigen Eigenschaften besitzen, zur spezifischen Ausbildung und zur Weihe zulassen.
(79) Ein mangelhaft ausgebildeter Klerus, der ohne die gebotene Prüfung zur Weihe
zugelassen worden ist, wird kaum ein Zeugnis bieten können, das geeignet ist, in anderen
den Wunsch zu wecken, dem Ruf Christi großherzig zu folgen. Die Berufungspastoral
muß wirklich die ganze christliche Gemeinschaft in all ihren Bereichen einbeziehen.
(80) Natürlich schließt diese flächendeckende pastorale Arbeit auch die Sensibilisierung
der Familien ein, die einer vermutlichen Priesterberufung oft gleichgültig, wenn nicht
sogar ablehnend gegenüberstehen. Sie sollen sich großherzig dem Geschenk des Lebens
öffnen und die Kinder zur Verfügbarkeit gegenüber dem Willen Gottes erziehen. In wenigen
Worten: Es bedarf vor allem des Mutes, den Jugendlichen die Radikalität der Nachfolge
Christi nahezubringen, indem man ihnen zeigt, welche Faszination darin liegt. Dankbarkeit
und Hoffnung 26. Schließlich ist es nötig, mit mehr Glauben und Hoffnung auf die
Initiative Gottes zu vertrauen. Auch wenn in einigen Gebieten Priestermangel zu verzeichnen
ist, sollte man niemals die Zuversicht verlieren, daß Christus weiterhin Männer erwecken
wird, die alles andere hinter sich lassen und sich völlig der Feier der heiligen Mysterien,
der Predigt des Evangeliums und dem pastoralen Dienst widmen. Bei dieser Gelegenheit
möchte ich die Dankbarkeit der ganzen Kirche gegenüber allen Bischöfen und Priestern
zum Ausdruck bringen, die mit treuer Hingabe und voller Engagement ihre Sendung erfüllen.
Natürlich geht der Dank der Kirche auch an die Diakone, welche die Handauflegung »nicht
zum Priestertum, sondern zur Dienstleistung« ( 81) empfangen haben. Auf Empfehlung
der Synodenversammlung richte ich einen speziellen Dank an die Fidei-donum-Priester,
die im Dienst der Mission der Kirche mit Kompetenz und großherziger Hingabe die Gemeinde
aufbauen, indem sie ihr das Wort Gottes verkünden und das Brot des Lebens brechen,
ohne ihre Kräfte zu schonen. (82) Man muß Gott danken für die vielen Priester, die
Leiden bis zum Opfer des eigenen Lebens ertragen haben, um Christus zu dienen. An
ihnen offenbart sich durch die Sprache der Tatsachen, was es bedeutet, ganz und gar
Priester zu sein. Es handelt sich um erschütternde Zeugnisse, die viele junge Menschen
anregen können, ihrerseits Christus nachzufolgen, ihr Leben für die anderen hinzugeben
und gerade so das wahre Leben zu finden. V. Eucharistie und Ehe Die Eucharistie,
ein bräutliches Sakrament 27. Die Eucharistie, das Sakrament der Liebe, steht in
besonderer Beziehung zur Liebe zwischen Mann und Frau, die in der Ehe vereint sind.
Diese Verbindung zu vertiefen, ist eine Notwendigkeit gerade unserer Zeit. (83) Papst
Johannes Paul II. hatte mehrmals die Gelegenheit, den bräutlichen Charakter der Eucharistie
und ihre besondere Beziehung zum Ehesakrament zu bekräftigen: »Die Eucharistie ist
das Sakrament unserer Erlösung. Sie ist das Sakrament des Bräutigams und der Braut«.
(84) Im übrigen trägt »das ganze christliche Leben ... die Handschrift der bräutlichen
Liebe Christi und der Kirche. Schon die Taufe, der Eintritt in das Volk Gottes, ist
ein bräutliches Mysterium; sie ist sozusagen das ,Hochzeitsbad’, das dem Hochzeitsmahl,
der Eucharistie, vorausgeht«. (85) Die Eucharistie stärkt in unerschöpflicher Weise
die unauflösliche Einheit und Liebe jeder christlichen Ehe. In ihr ist die eheliche
Bindung kraft des Sakraments innerlich verknüpft mit der eucharistischen Einheit zwischen
dem Bräutigam Christus und seiner Braut, der Kirche (vgl. Eph 5,31-32). Die gegenseitige
Zustimmung, die Bräutigam und Braut in Christus einander geben und die ihre Lebens-
und Liebesgemeinschaft gründet, hat ebenfalls eine eucharistische Dimension. Tatsächlich
ist in der paulinischen Theologie die eheliche Liebe ein sakramentales Zeichen der
Liebe Christi zu seiner Kirche - einer Liebe, die ihren Höhepunkt im Kreuz erreicht,
das der Ausdruck seiner »Hochzeit« mit der Menschheit und zugleich der Ursprung und
das Zentrum der Eucharistie ist. Darum tut die Kirche all denen, die ihre Familie
auf das Sakrament der Ehe gegründet haben, eine besondere geistliche Nähe kund. (86)
Die Familie - eine Hauskirche (87) - ist ein vorrangiger Bereich des kirchlichen Lebens,
speziell wegen der entscheidenden Rolle in bezug auf die christliche Erziehung der
Kinder. (88) In diesem Zusammenhang hat die Synode auch empfohlen, die einzigartige
Aufgabe der Frau in der Familie und in der Gesellschaft anzuerkennen - eine Aufgabe,
die verteidigt, bewahrt und gefördert werden muß. (89) Ihr Dasein als Ehefrau und
Mutter stellt eine unumgängliche Realität dar, die niemals abgewertet werden darf. Eucharistie
und Einzigkeit der Ehe 28. Gerade im Licht dieser inneren Beziehung von Ehe, Familie
und Eucharistie kann man einige pastorale Probleme betrachten. Die treue, unauflösliche
und ausschließliche Bindung, die Christus und die Kirche miteinander vereint und die
ihren sakramentalen Ausdruck in der Eucharistie findet, entspricht einer ursprünglichen
anthropologischen Gegebenheit, nach der der Mann sich definitiv an eine einzige Frau
binden soll und umgekehrt (vgl. Gen 2,24; Mt 19,5). In diesem gedanklichen Zusammenhang
hat sich die Synode auseinandergesetzt mit dem Thema der pastoralen Praxis gegenüber
denjenigen, die aus Kulturen stammen, in denen die Polygamie praktiziert wird, und
die dann der Verkündigung des Evangeliums begegnen. Solchen Personen muß, wenn sie
sich dem christlichen Glauben öffnen, geholfen werden, ihr menschliches Vorhaben in
die radikale Neuheit Christi zu integrieren. Während des Katechumenats holt Christus
sie in ihrer spezifischen Lage ab und ruft sie im Hinblick auf die vollkommene kirchliche
Gemeinschaft über den Weg der notwendigen Verzichte zur vollen Wahrheit der Liebe.
Die Kirche begleitet sie mit einer liebevoll-milden und zugleich kompromißlosen Seelsorge,
(90) vor allem, indem sie ihnen zeigt, in welchem Licht die christlichen Mysterien
die menschliche Natur und die menschlichen Gefühle erstrahlen lassen. Eucharistie
und Unauflöslichkeit der Ehe 29. Wenn die Eucharistie die Unwiderruflichkeit der
Liebe Gottes in Christus zu seiner Kirche ausdrückt, wird verständlich, warum sie
in Beziehung zum Sakrament der Ehe jene Unauflöslichkeit einschließt, nach der sich
jede wahre Liebe unweigerlich sehnt. (91) Darum ist die pastorale Aufmerksamkeit mehr
als gerechtfertigt, die die Synode den schmerzlichen Situationen gewidmet hat, in
denen sich nicht wenige Gläubige befinden, die sich nach einer sakramentalen Trauung
haben scheiden lassen und eine neue Verbindung eingegangen sind. Es handelt sich um
ein dornenreiches und kompliziertes pastorales Problem, eine wahre Plage des heutigen
sozialen Umfelds, die in zunehmendem Maße auch auf katholische Kreise übergreift.
Die Hirten sind aus Liebe zur Wahrheit verpflichtet, die verschiedenen Situationen
genau zu unterscheiden, um den betroffenen Gläubigen in angemessener Weise geistlich
zu helfen. (92) Die Bischofssynode hat die auf die Heilige Schrift (vgl. Mc 10,2-12)
gegründete Praxis der Kirche, wiederverheiratete Geschiedene nicht zu den Sakramenten
zuzulassen, bestätigt, weil ihr Status und ihre Lebenslage objektiv jener Liebesvereinigung
zwischen Christus und seiner Kirche widersprechen, die in der Eucharistie bedeutet
und verwirklicht wird. Die wiederverheirateten Geschiedenen gehören jedoch trotz ihrer
Situation weiter zur Kirche, die ihnen mit spezieller Aufmerksamkeit nachgeht, in
dem Wunsch, daß sie so weit als möglich einen christlichen Lebensstil pflegen durch
die Teilnahme an der heiligen Messe, wenn auch ohne Kommunionempfang, das Hören des
Wortes Gottes, die eucharistische Anbetung, das Gebet, die Teilnahme am Gemeindeleben,
das vertrauensvolle Gespräch mit einem Priester oder einem geistlichen Führer, hingebungsvoll
geübte Nächstenliebe, Werke der Buße und den Einsatz in der Erziehung der Kinder.
Wo berechtigte Zweifel an der Gültigkeit der sakramental geschlossenen Ehe
aufkommen, muß das Notwendige unternommen werden, um deren Fundierung zu überprüfen.
Sodann ist es nötig, unter voller Beachtung des kanonischen Rechts (93) das Vorhandensein
kirchlicher Gerichte im jeweiligen Gebiet sowie ihren pastoralen Charakter und ihr
korrektes und schnelles Handeln sicherzustellen. (94) Für eine zügige Arbeitsweise
der kirchlichen Gerichte bedarf es in jeder Diözese einer ausreichenden Anzahl entsprechend
ausgebildeter Personen. Ich erinnere daran, daß es »eine dringende Pflicht ist, den
Gläubigen das institutionelle Wirken der Kirche in den Gerichten immer näher zu bringen«.
(95) Es ist jedoch unbedingt zu vermeiden, daß die pastorale Sorge als Gegenposition
zum Recht mißdeutet wird. Man sollte vielmehr von der Voraussetzung ausgehen, daß
der grundlegende Berührungspunkt zwischen Recht und Pastoral die Liebe zur Wahrheit
ist: Diese ist nämlich niemals abstrakt, sondern »fügt sich in den menschlichen und
christlichen Weg jedes Gläubigen ein«. (96) Wo schließlich die Ehenichtigkeit nicht
anerkannt wird und objektive Bedingungen gegeben sind, die das Zusammenleben tatsächlich
irreversibel machen, ermutigt die Kirche jene Gläubigen, ihre Beziehung entsprechend
den Anforderungen des Gesetzes Gottes als Freunde, wie Bruder und Schwester, zu leben;
so können sie - unter Berücksichtigung der bewährten kirchlichen Praxis - wieder am
eucharistischen Mahl teilnehmen. Damit ein solcher Weg möglich ist und fruchtbar wird,
muß er durch die Hilfe der Seelsorger und durch geeignete kirchliche Initiativen unterstützt
werden, wobei in jedem Fall zu vermeiden ist, diese Verbindungen zu segnen, damit
unter den Gläubigen keine Verwirrungen in bezug auf den Wert der Ehe aufkommen. (97) Angesichts
der Vielschichtigkeit des kulturellen Umfelds, in der die Kirche in vielen Ländern
lebt, hat die Synode zudem empfohlen, in der Vorbereitung der Brautleute und in der
vorausgehenden Prüfung ihrer Ansichten über die für die Gültigkeit des Ehesakraments
unverzichtbaren Verpflichtungen größte pastorale Sorgfalt walten zu lassen. Durch
eine ernsthafte Klärung in diesem Punkt kann vermieden werden, daß emotive Impulse
oder oberflächliche Gründe die beiden jungen Leute dazu führen, Verantwortungen zu
übernehmen, denen sie dann nicht gerecht werden können. (98) Das Gute, das die Kirche
und die ganze Gesellschaft von der Ehe und der auf sie gegründeten Familie erwarten,
ist zu groß, um sich in diesem spezifischen pastoralen Bereich nicht bis zum Grunde
einzusetzen. Ehe und Familie sind Einrichtungen, die gefördert und gegen jegliches
Mißverständnis bezüglich ihrer Grundwahrheit verteidigt werden müssen, denn jeder
Schaden, der ihnen zugefügt wird, ist in der Tat eine Verletzung, die dem menschlichen
Zusammenleben als solchem beigebracht wird. Eucharistie und Eschatologie Eucharistie:
Geschenk an den Menschen unterwegs 30. Wenn es wahr ist, daß die Sakramente eine
Wirklichkeit sind, die der in der Zeit pilgernden Kirche zugehört, (99) welche der
vollen Offenbarung des Sieges des auferstandenen Christus entgegengeht, so ist es
jedoch ebenso wahr, daß uns - speziell in der eucharistischen Liturgie - ein Vorgeschmack
der eschatologischen Erfüllung gewährt wird, zu der jeder Mensch und die ganze Schöpfung
unterwegs ist (vgl. Röm 8,19ff). Der Mensch ist für die wirkliche und ewige Glückseligkeit
geschaffen, die allein die Liebe Gottes geben kann. Aber unsere angeschlagene Freiheit
würde sich verlieren, wenn es nicht möglich wäre, schon jetzt etwas von der zukünftigen
Vollendung zu erfahren. Im übrigen muß jeder Mensch, um in die rechte Richtung gehen
zu können, auf das Endziel hin ausgerichtet werden. Diese letzte Bestimmung ist in
Wirklichkeit Christus, der Herr, selbst, der Sieger über Sünde und Tod, der für uns
in besonderer Weise gegenwärtig wird in der Eucharistiefeier. So haben wir, obwohl
noch »Fremde und Gäste in dieser Welt« (1 Petr 2,11), im Glauben bereits Anteil an
der Fülle des auferstandenen Lebens. Indem das eucharistische Mahl seine stark eschatologische
Dimension offenbart, kommt es unserer Freiheit, die noch auf dem Wege ist, zu Hilfe. Das
eschatologische Mahl 31. Wenn wir über dieses Geheimnis nachdenken, können wir
sagen, daß Jesus sich mit seinem Kommen in Beziehung zu der Erwartung gesetzt hat,
die im Volk Israel, in der gesamten Menschheit und im Grunde sogar in der Schöpfung
zugegen ist. Mit seiner Selbsthingabe hat er objektiv das eschatologische Zeitalter
eröffnet. Christus ist gekommen, um das zerstreute Gottesvolk zusammenzurufen (vgl.
Joh 11,52), und hat seine Absicht deutlich gemacht, die Gemeinde des Bundes zu versammeln,
um die Verheißungen Gottes an die Väter zu erfüllen (vgl. Jer 23,3; 31,10; Lk 1,55.70).
In der Berufung der Zwölf - eine Bezugnahme auf die zwölf Stämme Israels - und in
der ihnen beim Letzten Abendmahl vor seinem erlösenden Leiden anvertrauten Aufgabe,
sein Gedächtnis zu feiern, hat Jesus gezeigt, daß er den Auftrag, in der Geschichte
Zeichen und Werkzeug der in ihm begonnenen eschatologischen Versammlung zu sein, auf
die ganze von ihm gegründete Gemeinde übertragen wollte. Darum verwirklicht sich auf
sakramentale Weise in jeder Eucharistiefeier die eschatologische Zusammenkunft des
Gottesvolkes. Das eucharistische Mahl ist für uns eine reale Vorwegnahme des endgültigen
Festmahles, das von den Propheten angekündigt (vgl. Jes 25,6-9) und im Neuen Testament
als »Hochzeitsmahl des Lammes« (vgl. Offb 19,7-9) beschrieben wird; es soll in der
Freude der Gemeinschaft der Heiligen gefeiert werden. (100) Das Gebet für die Verstorbenen 32.
Die Eucharistiefeier, in der wir den Tod des Herrn verkünden, seine Auferstehung preisen
und auf seine Wiederkunft warten, ist ein Unterpfand der zukünftigen Herrlichkeit,
in der auch unser Leib verherrlicht sein wird. Indem wir das Gedächtnis unseres Heiles
feiern, stärkt sich in uns die Hoffnung auf die Auferstehung des Fleisches und auf
die Möglichkeit, denjenigen wieder von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, die uns
im Zeichen des Glaubens vorangegangen sind. Aus dieser Sicht möchte ich gemeinsam
mit den Synodenvätern alle Gläubigen an die Wichtigkeit des Fürbittgebetes - insbesondere
der Meßfeiern - für die Verstorbenen erinnern, damit sie geläutert zur seligen Schau
Gottes gelangen können. (101) Wenn wir die eschatologische Dimension wiederentdecken,
die der gefeierten und angebeteten Eucharistie innewohnt, werden wir unterstützt auf
unserem Weg und getröstet in der Hoffnung auf die Herrlichkeit (vgl. Röm 5,2; Tit
2,13). Die Eucharistie und die Jungfrau Maria 33. Aus der Beziehung zwischen
der Eucharistie und den einzelnen Sakramenten und aus der eschatologischen Bedeutung
der Mysterien geht das Profil der christlichen Existenz in seiner Ganzheit hervor
- einer Existenz, die berufen ist, in jedem Augenblick Gottesdienst zu sein, ein Gott
wohlgefälliges Opfer der Selbsthingabe. Und wenn wir auch alle noch unterwegs sind
zur ganzen Erfüllung unserer Hoffnung, heißt das nicht, daß wir nicht schon jetzt
dankbar anerkennen können, daß alles, was Gott uns geschenkt hat, in der Jungfrau
Maria, der Mutter Gottes und unserer Mutter, seine vollkommene Verwirklichung gefunden
hat: Ihre Aufnahme in den Himmel mit Leib und Seele ist für uns ein Zeichen sicherer
Hoffnung, insofern es uns Pilgern in der Zeit jenes eschatologische Ziel anzeigt,
von dem uns das Sakrament der Eucharistie schon jetzt einen Vorgeschmack gibt. In
der heiligen Jungfrau sehen wir auch die sakramentale Weise, mit der Gott das Geschöpf
Mensch erreicht und in seine Heilsinitiative einbezieht, gänzlich erfüllt. Von der
Verkündigung bis zum Pfingstereignis erscheint Maria von Nazaret als die Person, deren
Freiheit sich ganz und gar dem Willen Gottes anpaßt. Ihre unbefleckte Empfängnis offenbart
sich im eigentlichen Sinn in der unbedingten Verfügbarkeit gegenüber dem göttlichen
Wort. In jedem Augenblick ist ihr Leben geprägt von einem gehorsamen Glauben angesichts
des Handelns Gottes. Als die hörende Jungfrau lebt sie in vollkommenem Einklang mit
dem göttlichen Willen; die Worte, die ihr von Gott zukommen, bewahrt sie in ihrem
Herzen, und indem sie sie wie zu einem Mosaik zusammensetzt, lernt sie sie tiefer
verstehen (vgl. Lk 2,19.51); Maria ist die große Glaubende, die sich vertrauensvoll
in die Hände Gottes gibt und sich seinem Willen überläßt. (102) Dieses Geheimnis verdichtet
sich bis zur vollen Einbeziehung in den Erlösungsauftrag Jesu. Wie das Zweite Vatikanische
Konzil erklärt hat, ging »die selige Jungfrau Maria den Pilgerweg des Glaubens. Ihre
Vereinigung mit dem Sohn hielt sie in Treue bis zum Kreuz, wo sie nicht ohne göttliche
Absicht stand (vgl. Joh 19,25), heftig mit ihrem Eingeborenen litt und sich mit seinem
Opfer in mütterlichem Geist verband, indem sie der Opferung dessen, den sie geboren
hatte, liebevoll zustimmte. Und schließlich wurde sie von Christus Jesus selbst, als
er am Kreuz starb, dem Jünger zur Mutter gegeben mit den Worten: Frau, siehe da dein
Sohn«. (103) Von der Verkündigung bis zum Kreuz ist Maria diejenige, die das Wort
aufnimmt - das Wort, das in ihr Fleisch annimmt und am Ende verstummt im Schweigen
des Todes. Sie ist es schließlich, die in ihre Arme den bereits leblosen hingegebenen
Leib dessen aufnimmt, der die Seinen wirklich »bis zu Vollendung« (Joh 13,1) geliebt
hat. Darum wenden wir uns jedesmal, wenn wir in der Eucharistiefeier den Leib und
das Blut Christi empfangen, auch an sie, die in voller Zustimmung das Opfer Christi
für die ganze Kirche angenommen hat. Zu Recht haben die Synodenväter bekräftigt, daß
»Maria die Teilnahme der Kirche am Opfer des Erlösers eröffnet«. (104) Sie ist die
Unbefleckte, die die Gabe Gottes bedingungslos annimmt und auf diese Weise am Heilswerk
beteiligt wird. Maria von Nazaret, die Ikone der entstehenden Kirche, ist das Vorbild
dafür, wie jeder von uns das Geschenk empfangen soll, zu dem Jesus in der Eucharistie
sich selbst macht. ZWEITER TEIL EUCHARISTIE, EIN GEHEIMNIS, DAS MAN FEIERT »Amen,
amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein
Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel« (Joh 6,32) Lex orandi und lex credendi
34.
Die Bischofssynode hat viel über die innere Beziehung zwischen eucharistischem Glauben
und liturgischer Feier nachgedacht. Sie hat dabei die Verknüpfung von lex orandi und
lex credendi hervorgehoben und den Vorrang der liturgischen Handlung betont. Man muß
die Eucharistie als authentisch gefeiertes Glaubensgeheimnis erleben, in dem klaren
Bewußtsein, daß »der intellectus fidei immer ursprünglich in Beziehung steht zur liturgischen
Handlung der Kirche«. (105) In diesem Bereich kann die theologische Reflexion niemals
von der sakramentalen Ordnung absehen, die von Christus selbst eingesetzt ist. Andererseits
kann die liturgische Handlung niemals allgemein betrachtet werden, unabhängig vom
Glaubensgeheimnis. Die Quelle unseres Glaubens und der eucharistischen Liturgie ist
ja ein und dasselbe Ereignis: die Selbsthingabe Christi im Pascha-Mysterium. Schönheit
und Liturgie 35. Die Beziehung zwischen geglaubtem und gefeiertem Mysterium zeigt
sich in besonderer Weise im theologischen und liturgischen Wert der Schönheit. Die
Liturgie hat nämlich, wie übrigens auch die christliche Offenbarung, eine innere Verbindung
zur Schönheit: Sie ist veritatis splendor. In der Liturgie leuchtet das Pascha-Mysterium
auf, durch das Christus selbst uns zu sich hinzieht und uns zur Gemeinschaft ruft.
In Jesus betrachten wir - wie der hl. Bonaventura zu sagen pflegte - die Schönheit
und den Glanz des Ursprungs. (106) Dieses Merkmal, auf das wir uns berufen, ist nicht
nur bloßer Ästhetizismus, sondern eine Art und Weise, wie die Wahrheit der Liebe Gottes
in Christus uns erreicht, uns fasziniert, uns begeistert und so bewirkt, daß wir aus
uns herausgehen und zu unserer wahren Berufung hingezogen werden: zur Liebe. (107)
Schon in der Schöpfung läßt Gott sich erahnen in der Schönheit und der Harmonie des
Kosmos (vgl. Weish 13,5; Röm 1,19-20). Im Alten Testament finden wir dann eingehende
Zeichen des Glanzes der Macht Gottes, der sich mit seiner Herrlichkeit durch die Wunder
offenbart, die er im erwählten Volk geschehen läßt (vgl. Ex 14; 16,10; 24,12-18; Num
14,20-23). Im Neuen Testament findet diese Epiphanie der Schönheit ihre endgültige
Erfüllung in der Selbstmitteilung Gottes in Jesus Christus: (108) Er ist die vollständige
Offenbarung der göttlichen Herrlichkeit. In der Verherrlichung des Sohnes leuchtet
die Herrlichkeit des Vaters auf und überträgt sich (vgl. Joh 1,14; 8,54; 12,28; 17,1).
Diese Schönheit ist jedoch nicht eine bloße Harmonie der Formen; »der Schönste von
allen Menschen« (Ps 45 [44],3) ist geheimnisvollerweise auch derjenige, der »keine
schöne und edle Gestalt« hatte, »so daß wir ihn anschauen mochten« (Jes 53,2). Jesus
Christus zeigt uns, wie die Wahrheit der Liebe auch das dunkle Geheimnis des Todes
in das strahlende Licht der Auferstehung zu verklären vermag. Hier überragt der Glanz
der Herrlichkeit Gottes jede innerweltliche Schönheit. Die wahre Schönheit ist die
Liebe Gottes, die sich uns endgültig im Pascha-Mysterium offenbart hat. Die Schönheit
der Liturgie ist Teil dieses Geheimnisses; sie ist höchster Ausdruck der Herrlichkeit
Gottes und stellt in gewissem Sinne ein Sich-Herunterbeugen des Himmels auf die Erde
dar. Die Gedenkfeier des Erlösungsopfers trägt die Züge jener Schönheit Jesu in sich,
die Petrus, Jakobus und Johannes uns bezeugt haben, als der Meister sich auf dem Weg
nach Jerusalem vor ihnen verklärte (vgl. Mk 9,2). Die Schönheit ist demnach nicht
ein dekorativer Faktor der liturgischen Handlung; sie ist vielmehr ein für sie konstitutives
Element, insofern sie eine Eigenschaft Gottes selbst und seiner Offenbarung ist. All
das muß uns bewußt machen, mit welcher Sorgfalt darauf zu achten ist, daß die liturgische
Handlung ihrem Wesen gemäß erstrahlt. Die Eucharistiefeier, ein Werk des »Christus
totus« Christus totus in capite et in corpore 36. Das eigentliche Subjekt der
inneren Schönheit der Liturgie ist der auferstandene und im Heiligen Geist verherrlichte
Christus, der die Kirche in sein Handeln einschließt. (109) In diesem Zusammenhang
ist es recht eindrucksvoll, sich die Worte des hl. Augustinus ins Gedächtnis zu rufen,
die in wirkungsvoller Weise diese der Eucharistie eigene Dynamik des Glaubens beschreiben.
Der große Heilige von Hippo hebt gerade in bezug auf das eucharistische Mysterium
hervor, wie Christus selbst uns in sich aufnimmt: »Das Brot, das ihr auf dem Altar
seht, ist, geheiligt durch das Wort Gottes, der Leib Christi. Der Kelch, oder besser:
das, was der Kelch enthält, ist, geheiligt durch das Wort Gottes, Blut Christi. Mit
diesen [Zeichen] wollte Christus, der Herr, uns seinen Leib anvertrauen und sein Blut,
das er für uns zur Vergebung der Sünden vergossen hat. Wenn ihr beides in rechter
Weise empfangen habt, seid ihr selber das, was ihr empfangen habt«. (110) Darum »sind
wir nicht nur Christen geworden, sondern wir sind Christus selbst geworden«. (111)
Von hier aus können wir das geheimnisvolle Handeln Gottes betrachten, das zur tiefen
Einheit zwischen uns und Jesus, dem Herrn, führt: »Man muß nämlich nicht glauben,
Christus sei im Haupt, ohne auch im Leib zu sein: Er ist ganz und gar im Haupt und
im Leib«. (112) Eucharistie und der auferstandene Christus 37. Da die eucharistische
Liturgie wesentlich actio Dei ist, die uns durch den Heiligen Geist in Jesus hineinzieht,
steht ihr Fundament nicht unserer Willkür zur Verfügung und darf nicht die Erpressung
durch Modeströmungen des jeweiligen Augenblicks erfahren. Auch hier gilt die unumstößliche
Aussage des hl. Paulus: »Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt
ist: Jesus Christus« (1 Kor 3,11). Und wiederum ist es der Völkerapostel, der uns
in Bezug auf die Eucharistie versichert, er überliefere uns nicht eine von ihm selbst
entwickelte Lehre, sondern das, was er seinerseits empfangen habe (vgl. 1 Kor 11,23).
Die Feier der Eucharistie schließt nämlich die lebendige Überlieferung ein. Die Kirche
feiert das eucharistische Opfer im Gehorsam gegenüber dem Auftrag Christi, ausgehend
von der Erfahrung des Auferstandenen und der Ausgießung des Heiligen Geistes. Aus
diesem Grund versammelt sich die christliche Gemeinde zur fractio panis von Anfang
an am Tag des Herrn. Der Tag, an dem Christus von den Toten auferstanden ist, der
Sonntag, ist auch der erste Tag der Woche, derjenige, in dem die alttestamentliche
Überlieferung den Beginn der Schöpfung sah. Der Tag der Schöpfung ist nun der Tag
der »neuen Schöpfung« geworden, der Tag unserer Befreiung, an dem wir des gestorbenen
und auferstandenen Christus gedenken. (113) Ars celebrandi 38. Während der Synodenarbeit
ist mehrfach nachdrücklich auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, jede mögliche
Trennung zwischen der ars celebrandi, d. h. der Kunst des rechten Zelebrierens, und
der vollen, aktiven und fruchtbaren Teilnahme aller Gläubigen zu überwinden. Tatsächlich
ist die geeignetste Methode, die Teilnahme des Gottesvolkes am sakralen Ritus zu begünstigen,
den Ritus selbst in angemessener Weise zu feiern. Die ars celebrandi ist die beste
Bedingung für die actuosa participatio. (114) Die ars celebrandi entspringt aus dem
treuen Gehorsam gegenüber den liturgischen Normen in ihrer Vollständigkeit, denn gerade
diese Art zu zelebrieren ist es, die seit zweitausend Jahren das Glaubensleben aller
Gläubigen sicherstellt, die dazu berufen sind, die Zelebration als Gottesvolk, als
königliches Priestertum, als heiliger Stamm zu erleben (vgl. 1 Petr 2,4-5.9). (115) Der
Bischof, Liturge schlechthin 39. Auch wenn das ganze Gottesvolk an der eucharistischen
Liturgie teilnimmt, kommt jedoch in bezug auf die rechte ars celebrandi denen, die
das Sakrament der Weihe empfangen haben, eine unumgängliche Aufgabe zu. Bischöfe,
Priester und Diakone müssen - jeder seinem Grad entsprechend - die Zelebration als
ihre Hauptpflicht betrachten. (116) Das betrifft vor allem den Diözesanbischof: Er
ist nämlich »der erste Spender der Geheimnisse Gottes in der ihm anvertrauten Teilkirche,
ist der Leiter, Förderer und Hüter des gesamten liturgischen Lebens«. (117) All das
ist für das Leben der Teilkirche entscheidend, nicht nur, weil die Gemeinschaft mit
dem Bischof die Bedingung für die Gültigkeit jeder Zelebration auf seinem Gebiet ist,
sondern auch, weil er selbst der Liturge seiner Kirche schlechthin ist. (118) Ihm
obliegt es, die harmonische Einheit der Zelebrationen in seiner Diözese zu bewahren.
Darum ist es »seine Sache, darauf zu achten, daß die Priester, die Diakone und die
christgläubigen Laien den eigentlichen Sinn der liturgischen Riten und Texte immer
tiefer verstehen und so zur tätigen und fruchtbaren Feier der Eucharistie geführt
werden«. (119) Im besonderen ermahne ich, das Nötige zu tun, damit die vom Bischof
abgehaltenen liturgischen Feiern in der Kathedral-Kirche in voller Beachtung der ars
celebrandi geschehen, so daß sie als Vorbild für alle über das Gebiet verstreuten
Kirchen betrachtet werden können. (120) Die Beachtung der liturgischen Bücher und
des Reichtums der Zeichen 40. Mit der Betonung der Wichtigkeit der ars celebrandi
wird folglich auch die Bedeutung der liturgischen Vorschriften deutlich. (121) Die
ars celebrandi muß das Gespür für das Heilige fördern und sich äußerer Formen bedienen,
die zu diesem Gespür erziehen, zum Beispiel der Harmonie des Ritus, der liturgischen
Gewänder, der Ausstattung und des heiligen Ortes. Dort, wo die Priester und die für
die liturgische Pastoral Verantwortlichen sich bemühen, die gültigen liturgischen
Bücher und die entsprechenden Vorschriften bekannt zu machen und den großen Reichtum
der Allgemeinen Einführung in das Römische Meßbuch und der Leseordnung für die Feier
der heiligen Messe hervorheben, gereicht das der Eucharistiefeier sehr zum Vorteil.
In den kirchlichen Gemeinschaften setzt man deren Kenntnis und rechte Wertschätzung
wahrscheinlich voraus, doch oft zu Unrecht. In Wirklichkeit sind es Texte, welche
Schätze enthalten, die den Glauben und den Weg des Gottesvolkes in den zweitausend
Jahren seiner Geschichte bewahren und darstellen. Ebenso wichtig für eine rechte ars
celebrandi ist die Beachtung aller von der Liturgie vorgesehenen Ausdrucksformen:
Wort und Gesang, Gesten und Schweigen, Körperbewegung, liturgische Farben der Paramente.
Die Liturgie besitzt tatsächlich von Natur aus eine Vielfalt von Registern zur Mitteilung,
die es ihr ermöglichen, die Einbeziehung des ganzen Menschen anzustreben. Die Einfachheit
der Gesten und die Nüchternheit der in der vorgesehenen Reihenfolge und im gegebenen
Moment gesetzten Zeichen vermitteln mehr und beteiligen stärker als die Künstlichkeit
unangebrachter Hinzufügungen. Achtung und Folgsamkeit gegenüber der Eigenstruktur
des Ritus drücken die Anerkennung des Geschenk-Charakters der Eucharistie aus und
offenbaren zugleich den Willen des Priesters, in Demut und Dankbarkeit die unbeschreibliche
Gabe anzunehmen. Kunst im Dienst der Zelebration
41. Die tiefe Verbindung
von Schönheit und Liturgie muß uns zu einer aufmerksamen Betrachtung aller in den
Dienst der Zelebration gestellten künstlerischen Ausdrucksmittel anregen. (122) Eine
wichtige Komponente sakraler Kunst ist natürlich die Architektur der Kirchen, (123)
in denen die Einheit der besonderen Elemente des Presbyteriums - Altar, Kruzifix,
Tabernakel, Ambo und Sitz - hervortreten muß. In diesem Zusammenhang muß man berücksichtigen,
daß der Zweck der sakralen Architektur darin besteht, der Kirche, welche die Glaubensgeheimnisse
- und speziell die Eucharistie - feiert, den am besten geeigneten Raum für den angemessenen
Ablauf ihrer liturgischen Handlung zu bieten. (124) Das Wesen des christlichen Gotteshauses
ist nämlich durch die liturgische Handlung selbst definiert, die das Sich-Versammeln
der Gläubigen (ecclesia) einschließt, welche die lebendigen Steine des Tempels sind
(vgl. 1 Petr 2,5). Das gleiche Prinzip gilt allgemein für alle sakrale Kunst, besonders
für Malerei und Bildhauerei, in denen die religiöse Ikonographie sich an der sakramentalen
Mystagogie orientieren muß. Eine vertiefte Kenntnis der Formen, welche die sakrale
Kunst im Laufe der Jahrhunderte hervorgebracht hat, kann denen sehr hilfreich sein,
die gegenüber Architekten und Künstlern die Verantwortung der Auftragsvergabe für
Kunstwerke haben, die mit der liturgischen Handlung verbunden sind. Darum ist es unverzichtbar,
daß zur Ausbildung der Seminaristen und der Priester als wichtige Disziplin die Kunstgeschichte
gehört, mit einem besonderen Verweis auf die kultischen Bauten im Licht der liturgischen
Vorschriften. Kurzum, es ist notwendig, daß in allem, was die Eucharistie betrifft,
guter Geschmack für das Schöne herrsche. Achtung und Sorgfalt müssen auch den Paramenten,
den Kirchengeräten und den heiligen Gefäßen gelten, damit sie, organisch miteinander
verbunden und aufeinander abgestimmt, das Staunen angesichts des Mysteriums Gottes
lebendig halten, die Einheit des Glaubens verdeutlichen und die Frömmigkeit stärken.
(125) Der liturgische Gesang 42. Einen bedeutenden Platz in der ars celebrandi
nimmt der liturgische Gesang ein. (126) Zu Recht bekräftigt der hl. Augustinus in
einer seiner berühmten Reden: »Der neue Mensch weiß, welches das neue Lied ist. Das
Singen ist Ausdruck der Freude und - wenn wir ein wenig aufmerksamer darüber nachdenken
- ist Ausdruck der Liebe«. (127) Das zur Feier versammelte Gottesvolk singt das Lob
Gottes. Die Kirche hat in ihrer zweitausendjährigen Geschichte Instrumental- und Vokalmusik
geschaffen - und schafft sie immer noch -, die ein Erbe an Glauben und Liebe darstellt,
das nicht verlorengehen darf. In der Liturgie können wir wahrlich nicht sagen, daß
alle Gesänge gleich gut sind. In diesem Zusammenhang muß die oberflächliche Improvisation
oder die Einführung musikalischer Gattungen vermieden werden, die den Sinn der Liturgie
nicht berücksichtigen. In seiner Eigenschaft als liturgisches Element hat sich der
Gesang in die besondere Form der Zelebration einzufügen. (128) Folglich muß alles
- im Text, in der Melodie und in der Ausführung - dem Sinn des gefeierten Mysteriums,
den Teilen des Ritus und den liturgischen Zeiten entsprechen. (129) Schließlich möchte
ich, obwohl ich die verschiedenen Orientierungen und die sehr lobenswerten unterschiedlichen
Traditionen berücksichtige, daß entsprechend der Bitte der Synodenväter der gregorianische
Choral angemessen zur Geltung gebracht wird, (130) da dies der eigentliche Gesang
der römischen Liturgie ist. (131) Die Struktur der Eucharistiefeier 43. Nachdem
ich die tragenden Elemente der ars celebrandi erwähnt habe, möchte ich die Aufmerksamkeit
eingehender auf einige Teile der Struktur der Eucharistiefeier lenken, die in unserer
Zeit einer besonderen Sorgfalt bedürfen, mit dem Ziel, dem Grundanliegen der vom Zweiten
Vatikanischen Konzil angeregten liturgischen Erneuerung in Kontinuität mit der ganzen
großen kirchlichen Überlieferung treu zu bleiben. Die innere Einheit der liturgischen
Handlung 44. Zuallererst ist es nötig, über die innere Einheit des Ritus der Heiligen
Messe nachzudenken. Sowohl in der Katechese als auch in der Art der Zelebration muß
vermieden werden, daß der Eindruck zweier nebeneinander gestellter Teile vermittelt
wird. Wortgottesdienst und eucharistische Liturgie sind - neben den Einführungs- und
Schlußriten - »so eng miteinander verbunden, daß sie eine gottesdienstliche Einheit
bilden«. (132) Tatsächlich existiert eine innere Verbindung zwischen dem Wort Gottes
und der Eucharistie. Beim Hören des Gotteswortes keimt der Glaube auf oder wird gestärkt
(vgl. Röm 10,17); in der Eucharistie schenkt das fleischgewordene Wort sich uns als
geistliche Speise. (133) So geschieht es, daß »die Kirche von den beiden Tischen des
Wortes und des Leibes Christi das Brot des Lebens empfängt und den Gläubigen anbietet«.
(134) Darum muß man sich stets vor Augen halten, daß das von der Kirche gelesene und
in der Liturgie verkündete Wort Gottes zur Eucharistie als seinem wesenseigenen Ziel
hinführt. Der Wortgottesdienst 45. Gemeinsam mit der Synode bitte ich darum,
daß der Wortgottesdienst immer gebührend vorbereitet und gelebt wird. Darum empfehle
ich dringend, in den Liturgien mit großer Aufmerksamkeit darauf zu achten, daß das
Wort Gottes von gut vorbereiteten Lektoren vorgetragen wird. Vergessen wir nie: »Wenn
in der Kirche die Heiligen Schriften gelesen werden, spricht Gott selbst zu seinem
Volk und verkündet Christus, gegenwärtig in seinem Wort, das Evangelium«. (135) Wenn
die Umstände es angebracht erscheinen lassen, kann man an einige einführende Worte
denken, die den Gläubigen helfen, sich dessen neu inne zu werden. Um das Wort Gottes
recht zu verstehen, muß man es mit kirchlicher Gesinnung und im Bewußtsein seiner
Einheit mit dem eucharistischen Sakrament hören und aufnehmen. Das Wort, das wir verkünden
und hören, ist ja das fleischgewordene Wort (vgl. Joh 1,14); es besitzt einen inneren
Bezug zur Person Christi und zur sakramentalen Weise seines Gegenwärtigbleibens. Christus
spricht nicht in der Vergangenheit, sondern in unserer Gegenwart, gleich wie er in
der liturgischen Handlung gegenwärtig ist. In dieser sakramentalen Sicht der christlichen
Offenbarung (136) ermöglichen uns die Kenntnis und das Studium des Wortes Gottes,
die Eucharistie besser zu schätzen, zu feiern und zu leben. Auch hier erweist sich
die Behauptung, nach der »die Unkenntnis der Schrift Unkenntnis Christi ist«, (137)
in ihrer vollen Wahrheit. Zu diesem Zweck ist es notwendig, daß den Gläubigen durch
pastorale Initiativen, Wortgottesdienste und geistliche Lesung (lectio divina) geholfen
wird, den Reichtum der Heiligen Schrift, der im Lektionar vorhanden ist, zu schätzen.
Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, die von der Tradition bestätigten Gebetsformen
zu fördern: das Stundengebet - vor allem die Laudes, die Vesper und die Komplet -
sowie auch die Vigilfeiern. Das Psalmengebet, die biblischen Lesungen und die in den
Lesehoren des Breviers dargebotenen Texte der großen Tradition können zu einer vertieften
Erfahrung des Christus-Geschehens und der Heilsökonomie führen, die ihrerseits das
Verständnis und die innere Teilnahme an der Eucharistiefeier bereichern kann. (138) Die
Homilie 46. In Verbindung mit der Bedeutung des Wortes Gottes erhebt sich die Notwendigkeit,
die Qualität der Homilie zu verbessern. Sie ist ja »Teil der liturgischen Handlung«
(139) und hat die Aufgabe, ein tieferes Verstehen und eine umfassendere Wirksamkeit
des Wortes Gottes im Leben der Gläubigen zu fördern. Deshalb müssen die Priester »die
Predigt sorgfältig vorbereiten, indem sie sich auf eine angemessene Kenntnis der Heiligen
Schrift stützen«. (140) Oberflächlichallgemeine oder abstrakte Predigten sind zu vermeiden.
Im besonderen bitte ich die Prediger, dafür zu sorgen, daß die Homilie das verkündete
Wort Gottes in so enge Verbindung mit der sakramentalen Feier (141) und mit dem Leben
der Gemeinde bringt, daß das Wort Gottes für die Kirche wirklich Rückhalt und Leben
ist. (142) Darum berücksichtige man den katechetischen und den ermahnenden Zweck der
Homilie. Es erscheint angebracht, den Gläubigen - ausgehend vom Drei-Jahres-Lektionar
- wohlbedacht thematische Homilien zu halten, die im Laufe des liturgischen Jahres
die großen Themen des christlichen Glaubens behandeln und dabei auf das zurückgreifen,
was vom Lehramt maßgebend vorgeschlagen wird in den »vier Säulen« des Katechismus
der Katholischen Kirche und dem später erschienenen Kompendium: dem Glaubensbekenntnis,
der Feier des christlichen Mysteriums, dem Leben in Christus und dem christlichen
Gebet. (143) Die Darbringung der Gaben 47. Die Synodenväter haben auch auf
die Darbringung der Gaben aufmerksam gemacht. Es handelt sich nicht einfach um eine
Art »Intermezzo« zwischen dem Wortgottesdienst und der eucharistischen Liturgie. Das
würde unter anderem auch nicht dem Sinn des einen, aus zwei Teilen zusammengesetzten
Ritus gerecht werden. In dieser demütigen und einfachen Handlung kommt in Wirklichkeit
eine sehr tiefe Bedeutung zum Ausdruck: In Brot und Wein, die wir zum Altar bringen,
wird die ganze Schöpfung von Christus, dem Erlöser, angenommen, um verwandelt und
dem Vater dargeboten zu werden. (144) So gesehen, tragen wir auch alles Leid und allen
Schmerz der Welt zum Altar, in der Gewißheit, daß in den Augen Gottes alles kostbar
ist. Diese Handlung bedarf nicht der Hervorhebung durch unangebrachte Komplikationen,
um in ihrer authentischen Bedeutung erlebt zu werden. Sie erlaubt, die ursprüngliche
Beteiligung, die Gott vom Menschen verlangt, um das göttliche Werk in ihm zu vollenden,
auszuwerten und auf diese Weise der menschlichen Arbeit ihren letzten Sinn zu geben:
durch die Eucharistiefeier mit dem erlösenden Opfer Christi vereint zu werden. Das
eucharistische Hochgebet 48. Das eucharistische Hochgebet ist »Mitte und Höhepunkt
der ganzen Feier«. (145) Seine Bedeutung verdient es, entsprechend hervorgehoben zu
werden. Die verschiedenen im Meßbuch enthaltenen eucharistischen Hochgebete sind uns
von der lebendigen Überlieferung der Kirche übergeben worden; sie zeichnen sich aus
durch einen unerschöpflichen theologischen und spirituellen Reichtum. Die Gläubigen
müssen angeleitet werden, ihn entsprechend zu schätzen. Dazu ist uns die Allgemeine
Einführung in das Römische Meßbuch hilfreich, indem sie uns die Grundelemente jedes
Hochgebetes ins Gedächtnis ruft: Danksagung, Akklamation, Epiklese, Einsetzungsbericht,
Konsekration, Anamnese, Darbringung, Interzessionen und Schlußdoxologie. (146) Die
eucharistische Spiritualität und die theologische Reflexion werden besonders erhellt,
wenn man die tiefe Einheit in der Anapher zwischen der Anrufung des Heiligen Geistes
und dem Einsetzungsbericht (147) betrachtet, worin »das Opfer vollzogen [wird], das
Christus selber beim letzten Abendmahl eingesetzt hat«. (148) Tatsächlich »erfleht
die Kirche durch besondere Anrufungen die Kraft des Heiligen Geistes, damit die von
Menschen dargebrachten Gaben konsekriert, das heißt, Leib und Blut Christi werden
und damit die makellose Opfergabe, die in der Kommunion empfangen wird, denen zum
Heil gereiche, die daran Anteil erhalten«. (149)
Der Austausch des Friedensgrußes 49.
Die Eucharistie ist von Natur aus ein Sakrament des Friedens. Diese Dimension des
eucharistischen Mysteriums findet in der liturgischen Feier seinen besonderen Ausdruck
im Austausch des Friedensgrußes. Zweifellos handelt es sich um ein Zeichen von großem
Wert (vgl. Joh 14,27). In unserer so erschreckend konfliktbeladenen Zeit bekommt diese
Geste auch unter dem Gesichtspunkt des allgemeinen Empfindens eine besondere Bedeutung,
insofern die Kirche die Aufgabe, vom Herrn das Geschenk des Friedens und der Einheit
für sich und für die gesamte Menschheitsfamilie zu erflehen, immer mehr als eigenen
Auftrag wahrnimmt. Der Friede ist sicherlich eine nicht zu unterdrückende Sehnsucht
im Herzen eines jeden. Die Kirche macht sich zur Wortführerin dieser Bitte um Frieden
und Versöhnung, die aus dem Innern jedes Menschen guten Willens aufsteigt, und richtet
sie an den, der »unser Friede« ist (Eph 2,14) und der auch Völker und Einzelpersonen
miteinander versöhnen kann, wo menschliche Versuche scheitern. Aus all dem wird die
Intensität verständlich, mit der in der liturgischen Feier der Ritus des Friedens
häufig empfunden wird. Dennoch wurde in diesem Zusammenhang auf der Bischofssynode
betont, daß es zweckmäßig ist, diese Geste, die übertriebene Formen annehmen und ausgerechnet
unmittelbar vor der Kommunion Verwirrung stiften kann, in Grenzen zu halten. Es ist
gut, daran zu erinnern, daß der große Wert der Geste mitnichten geschmälert wird durch
die Nüchternheit, die notwendig ist, um ein der Feier angemessenes Klima zu wahren;
man könnte zum Beispiel den Friedensgruß auf die beschränken, die in der Nähe stehen.
(150) Austeilung und Empfang der Eucharistie 50. Ein weiteres Moment der Feier,
das zur Sprache gebracht werden muß, betrifft Austeilung und Empfang der heiligen
Kommunion. Ich ersuche alle, besonders die geweihten Amtsträger und diejenigen, die
- entsprechend vorbereitet - im Fall wirklicher Notwendigkeit zum Dienst der Austeilung
der Eucharistie bevollmächtigt sind, alles Mögliche zu tun, damit die Handlung in
ihrer Einfachheit ihrer Bedeutung der persönlichen Begegnung mit dem Herrn Jesus im
Sakrament entspreche. Was die Vorschriften zur korrekten Praxis betrifft, verweise
ich auf die jüngst herausgegebenen Dokumente. (151) Alle christlichen Gemeinden sollen
sich treu an die gültigen Normen halten und in ihnen den Ausdruck des Glaubens und
der Liebe sehen, die wir alle gegenüber diesem erhabenen Sakrament haben müssen. Darüber
hinaus sollte die kostbare Zeit der Danksagung nach der Kommunion nicht vernachlässigt
werden: außer der Ausführung eines passenden Gesanges kann es sehr nützlich sein,
gesammelt im Schweigen zu verharren. (152) In diesem Zusammenhang möchte ich auf
ein pastorales Problem aufmerksam machen, auf das man heutzutage oft stößt. Ich meine
die Tatsache, daß bei einigen Gelegenheiten wie zum Beispiel bei Meßfeiern aus Anlaß
von Trauungen, Beerdigungen oder ähnlichen Ereignissen außer den praktizierenden Gläubigen
auch andere bei der Feier zugegen sind, die eventuell jahrelang nicht die Kommunion
empfangen haben oder die sich vielleicht in Lebensverhältnissen befinden, die den
Zugang zu den Sakramenten nicht gestatten. Andere Male geschieht es, daß Angehörige
anderer christlicher Konfessionen oder sogar anderer Religionen zugegen sind. Ähnliche
Umstände sind auch in Kirchen gegeben, die - besonders in den großen Kunstmetropolen
- Ziel von Besucherströmen sind. Es versteht sich, daß dann Möglichkeiten gefunden
werden müssen, kurz und wirkungsvoll allen den Sinn der sakramentalen Kommunion und
die Bedingungen für ihren Empfang ins Gedächtnis zu rufen. Wo Situationen gegeben
sind, in denen die notwendige Klärung in bezug auf die Bedeutung der Eucharistie nicht
gewährleistet werden kann, ist zu erwägen, inwieweit es zweckmäßig ist, anstelle der
Eucharistiefeier einen Wortgottesdienst zu halten. (153) Die Entlassung: »Ite missa
est« 51. Schließlich möchte ich auf das eingehen, was die Synodenväter über den
Entlassungsgruß am Ende der Eucharistiefeier gesagt haben. Nach dem Segen verabschiedet
der Diakon oder der Priester das Volk mit den Worten: »Ite missa est«. In diesem Gruß
können wir die Beziehung zwischen der gefeierten Messe und der christlichen Sendung
in der Welt erkennen. Im Altertum bedeutete »missa« einfach »Entlassung«. Im christlichen
Gebrauch hat das Wort jedoch eine immer tiefere Bedeutung gewonnen, indem »missa«
zunehmend als »missio« verstanden und so Entlassung zu Aussendung wird. Dieser Gruß
drückt in wenigen Worten die missionarische Natur der Kirche aus. Darum ist es gut,
dem Volk zu helfen, diese konstitutive Dimension des kirchlichen Lebens zu vertiefen,
indem man sich von der Liturgie anregen läßt. In dieser Hinsicht kann es nützlich
sein, über entsprechend approbierte Texte für das Gebet über das Volk und den Schlußsegen
zu verfügen, die diese Verbindung deutlich zum Ausdruck bringen. (154) Actuosa
participatio Authentische Teilnahme 52. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte
zu Recht mit besonderer Eindringlichkeit von der aktiven, vollen und fruchtbaren Teilnahme
des ganzen Gottesvolkes an der Eucharistiefeier gesprochen. (155) Sicherlich hat die
in diesen Jahren verwirklichte Erneuerung beachtliche Fortschritte in der von den
Konzilsvätern gewünschten Richtung begünstigt. Dennoch dürfen wir nicht über die Tatsache
hinwegsehen, daß sich dabei gelegentlich eine mangelnde Einsicht gerade in den eigentlichen
Sinn dieser Teilnahme gezeigt hat. Darum muß geklärt werden, daß mit diesem Begriff
nicht eine einfache äußere Aktivität während der Feier gemeint ist. In Wirklichkeit
ist die vom Konzil erwünschte aktive Teilnahme in viel wesentlicherem Sinn zu verstehen,
angefangen von einer tieferen Bewußtheit des Mysteriums, das gefeiert wird, und seiner
Beziehung zum täglichen Leben. Die Empfehlung der Konzilskonstitution Sacrosanctum
Concilium, welche die Gläubigen aufruft, der eucharistischen Liturgie nicht »wie
Außenstehende und stumme Zuschauer« beizuwohnen, sondern »die heilige Handlung bewußt,
fromm und tätig« mitzufeiern, (156) ist nach wie vor voll gültig. Das Konzil fuhr
fort, indem es die Überlegungen entfaltete: Die Gläubigen sollen »sich durch das Wort
Gottes formen lassen« und »am Tisch des Herrn Stärkung finden. Sie sollen Gott danksagen
und die unbefleckte Opfergabe darbringen nicht nur durch die Hände des Priesters,
sondern auch gemeinsam mit ihm und dadurch sich selber darbringen lernen. So sollen
sie durch Christus, den Mittler, von Tag zu Tag zu immer vollerer Einheit mit Gott
und untereinander gelangen«. (157) Teilnahme und priesterlicher Dienst 53. Die
Schönheit und die Harmonie der liturgischen Handlung finden einen bedeutungsvollen
Ausdruck in der Ordnung, in der jeder berufen ist, aktiv teilzunehmen. Das beinhaltet
die Anerkennung der verschiedenen hierarchischen Rollen, die in die Zelebration selbst
einbezogen sind. Es ist hilfreich, daran zu erinnern, daß die aktive Teilnahme an
ihr nicht unbedingt mit der Ausübung eines besonderen Dienstes zusammenfällt. Vor
allem ist der Sache der aktiven Teilnahme der Gläubigen nicht gedient durch eine Verwirrung,
die durch die Unfähigkeit erzeugt würde, in der kirchlichen Gemeinschaft die verschiedenen
Aufgaben zu unterscheiden, die jedem zukommen. (158) Im besonderen ist es notwendig,
daß bezüglich der spezifischen Aufgaben des Priesters Klarheit herrscht. Wie die Tradition
der Kirche bestätigt, ist er in unersetzlicher Weise derjenige, welcher der gesamten
Eucharistiefeier vorsteht, vom Eröffnungsgruß bis zum Schlußsegen. Kraft der heiligen
Weihe, die er empfangen hat, vertritt er Jesus Christus, das Haupt der Kirche, und
in der ihm eigenen Weise auch die Kirche selbst. (159) Jede Feier der Eucharistie
wird vom Bischof geleitet, entweder von ihm selbst oder durch die Priester als seine
Helfer«. (160) Eine Hilfe hat er im Diakon, dem in der Feier einige spezifische Aufgaben
zukommen: Bereitung des Altars, Assistenz des Priesters, Verkündigung des Evangeliums,
eventuell die Predigt, Führung der Gemeinde bei den Fürbitten, Austeilung der Kommunion.
(161) Im Zusammenhang mit diesen, an die Weihe gebundenen Aufgaben stehen andere Ämter
für den liturgischen Dienst, die zweckmäßig von Ordensleuten und entsprechend vorbereiteten
Laien ausgeübt werden. (162) Eucharistiefeier und Inkulturation 54. Seit den
grundlegenden Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils ist die Bedeutung der aktiven
Teilnahme der Gläubigen am eucharistischen Opfer wiederholt betont worden. Um diese
Einbeziehung zu begünstigen, kann man einigen Anpassungen Raum geben, die für die
verschiedenen Zusammenhänge und unterschiedlichen Kulturen geeignet sind. (163) Die
Tatsache, daß es dabei einige Mißbräuche gegeben hat, trübt nicht die Klarheit dieses
Prinzips, das den wirklichen Bedürfnissen der Kirche entsprechend beibehalten werden
muß; sie lebt und feiert ein und dasselbe Mysterium Christi in unterschiedlichen kulturellen
Situationen. Jesus, der Herr, hat sich nämlich, indem er als vollkommener Mensch von
einer Frau geboren wurde (vgl. Gal 4,4), gerade im Geheimnis der Inkarnation in direkte
Beziehung nicht nur zu den innerhalb des Alten Testaments vorhandenen, sondern auch
zu den von allen Völkern gehegten Erwartungen gesetzt. Damit hat er gezeigt, daß Gott
uns in unserem Lebensumfeld erreichen will. Darum ist für eine wirkungsvollere Teilnahme
der Gläubigen an den heiligen Mysterien die Fortsetzung des Inkulturationsprozesses
im Rahmen der Eucharistiefeier von Nutzen. Dabei sind die Möglichkeiten der Anpassung
zu berücksichtigen, welche die Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch bietet;
(164) sie müssen interpretiert werden im Licht der Kriterien der 4. Instruktion der
Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung Varietates legitimae
vom 25. Januar 1994 (165) und der Richtlinien, die von Papst Johannes Paul II. in
den Nachsynodalen Schreiben Ecclesia in Africa, Ecclesia in America, Ecclesia
in Asia, Ecclesia in Oceania, und Ecclesia in Europa (166) ausgedrückt
sind. Zu diesem Zweck empfehle ich den Bischofskonferenzen, bei ihrem Handeln die
rechte Ausgewogenheit zwischen bereits erlassenen Kriterien und Richtlinien und neuen
Anpassungen zu begünstigen, (167) immer in Übereinkunft mit dem Apostolischen Stuhl.
Persönliche
Bedingungen für eine »actuosa participatio« 55. Bei der Erörterung des Themas der
actuosa participatio der Gläubigen am heiligen Ritus haben die Synodenväter auch die
persönliche Verfassung hervorgehoben, in der sich jeder für eine fruchtbare Teilnahme
befinden muß. (168) Ein Element dabei ist sicherlich der Geist fortwährender innerer
Umkehr, der das Leben aller Gläubigen kennzeichnen muß. Man kann sich keine aktive
Teilnahme an der eucharistischen Liturgie erwarten, wenn man nur oberflächlich dabei
ist, ohne zuvor das eigene Lebens überprüft zu haben. Eine solche innere Bereitschaft
wird gefördert zum Beispiel durch Sammlung und Schweigen, zumindest einige Momente
vor Beginn der Liturgie, durch Fasten und, wenn nötig, durch die sakramentale Beichte.
Ein mit Gott versöhntes Herz befähigt zu wahrer Teilnahme. Im besonderen muß man die
Gläubigen daran erinnern, daß eine actuosa paticipatio nicht zu realisieren ist, wenn
man nicht zugleich versucht, aktiv am kirchlichen Leben in seiner Ganzheit teilzunehmen,
was auch den missionarischen Einsatz einschließt, die Liebe Christi in die Gesellschaft
hineinzutragen. Zweifellos ist die volle Teilnahme an der Eucharistie dann gegeben,
wenn man auch selbst die Kommunion empfängt. (169) Trotzdem muß darauf geachtet werden,
daß diese richtige Aussage bei den Gläubigen nicht zu einem gewissen Automatismus
führt, so als habe man, nur weil man sich während der Liturgie in der Kirche befindet,
das Recht oder vielleicht sogar die Pflicht, zum eucharistischen Mahl zu gehen. Auch
wenn es nicht möglich ist, die sakramentale Kommunion zu empfangen, bleibt die Teilnahme
an der heiligen Messe notwendig, gültig, bedeutungsvoll und fruchtbar. Unter diesen
Umständen ist es gut, das Verlangen nach der vollen Vereinigung mit Christus zu pflegen,
zum Beispiel mit der Praxis der geistlichen Kommunion, an die Johannes Paul II. erinnert
(170) und die von heiligen Lehrmeistern des geistlichen Leben empfohlen wird. (171) Die
Teilnahme nicht katholischer Christen 56. Mit dem Thema der Teilnahme müssen wir
unvermeidlich über die Christen sprechen, die Kirchen oder kirchlichen Gemeinschaften
angehören, die nicht in voller Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche stehen. In
diesem Zusammenhang ist zu sagen, daß die innere Verbindung, die zwischen Eucharistie
und Einheit der Kirche besteht, uns einerseits brennend den Tag herbeiwünschen läßt,
an dem wir gemeinsam mit allen Christgläubigen die Eucharistie feiern und so die Fülle
der von Christus für seine Jünger gewollten Einheit (vgl. Joh 17,21) ausdrücken können.
Andererseits verbietet uns die Ehrfurcht, die wir dem Sakrament des Leibes und Blutes
Christi schulden, daraus ein bloßes »Mittel« zu machen, das unterschiedslos angewendet
wird, um ebendiese Einheit zu erlangen. (172) Die Eucharistie drückt ja nicht nur
unsere persönliche Gemeinschaft mit Jesus Christus aus, sondern schließt auch die
volle Communio mit der Kirche ein. Das ist also das Motiv, warum wir mit Schmerz,
doch nicht ohne Hoffnung, die nicht katholischen Christen bitten, unsere Überzeugung,
die auf die Bibel und die Überlieferung zurückgreift, zu verstehen und zu respektieren.
Wir meinen, daß die eucharistische Kommunion und die kirchliche Communio so zuinnerst
einander angehören, daß es für nicht katholische Christen allgemein unmöglich ist,
das Sakrament der Kommunion zu empfangen, ohne die Communio zu teilen. Noch sinnloser
wäre eine regelrechte Konzelebration mit Amtsträgern anderer Kirchen oder kirchlicher
Gemeinschaften, die nicht in voller Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche stehen.
Trotzdem bleibt gültig, daß im Hinblick auf das ewige Heil die Möglichkeit der Zulassung
einzelner nicht katholischer Christen zur Eucharistie, zum Bußsakrament und zur Krankensalbung
besteht. Das setzt jedoch voraus, daß bestimmte, außergewöhnliche, durch genaue Bedingungen
gekennzeichnete Situationen gegeben sind. (173) Diese sind im Katechismus der Katholischen
Kirche (174) und in seinem Kompendium ( 175) deutlich angegeben. Es ist die Pflicht
eines jeden, sich treu daran zu halten. Teilnahme über die Kommunikationsmittel 57.
Aufgrund der gewaltigen Entwicklung der Kommunikationsmittel in den letzten Jahrzehnten
hat das Wort »Teilnahme« eine weitere Bedeutung angenommen als in der Vergangenheit.
Wir alle anerkennen mit Zufriedenheit, daß diese Instrumente neue Möglichkeiten auch
in bezug auf die Eucharistiefeier eröffnen. (176) Das erfordert von den pastoralen
Mitarbeitern auf diesem Sektor eine spezifische Vorbereitung und ein waches Verantwortungsbewußtsein.
Die im Fernsehen übertragene heilige Messe bekommt nämlich unvermeidlich einen gewissen
Charakter der Vorbildlichkeit. Darum muß nicht nur besonders darauf geachtet werden,
daß die Feier sich an würdigen und gut vorbereiteten Orten vollzieht, sondern daß
sie zudem auch die liturgischen Normen berücksichtigt. Was schließlich den Wert
der durch die Kommunikationsmittel ermöglichten Teilnahme an der heiligen Messe betrifft,
so muß, wer solchen Übertragungen beiwohnt, wissen, daß er unter normalen Voraussetzungen
nicht die Sonntagspflicht erfüllt. Denn das Ausdrucksmittel Bild stellt zwar die Wirklichkeit
dar, reproduziert sie aber nicht in sich selbst. (177) Wenn es sehr lobenswert ist,
daß alte und kranke Menschen durch die Radiound Fernsehübertragungen an der Sonntagsmesse
teilnehmen, träfe das nicht in gleicher Weise zu für diejenigen, die sich durch solche
Übertragungen davon dispensieren wollten, in die Kirche zu gehen, um an der Eucharistiefeier
in der Versammlung der lebendigen Kirche teilzunehmen. »Actuosa participatio« der
Kranken 58. In Anbetracht der Lage derer, die sich aus Krankheits- oder Altersgründen
nicht zu den Orten des Gottesdienstes begeben können, möchte ich die gesamte kirchliche
Gemeinschaft auf die pastorale Notwendigkeit aufmerksam machen, für die Kranken, die
zu Hause sind oder sich im Krankenhaus befinden, den geistlichen Beistand sicherzustellen.
Wiederholt wurde in der Bischofssynode ihre Lage angesprochen. Es muß dafür gesorgt
werden, daß diese unsere Brüder und Schwestern häufig die heilige Kommunion empfangen
können. Wenn sie auf diese Weise die Beziehung zum gekreuzigten und auferstandenen
Christus stärken, können sie spüren, daß ihr Leben durch die Aufopferung des eigenen
Leidens in Vereinigung mit dem Opfer unseres Herrn gänzlich in das Leben und in die
Sendung der Kirche eingegliedert ist. Eine besondere Aufmerksamkeit muß den Behinderten
vorbehalten sein; wo ihr Zustand es erlaubt, muß die christliche Gemeinschaft ihre
Teilnahme am Ort des Gottesdienstes unterstützen. Zu diesem Zweck muß dafür gesorgt
werden, daß eventuelle architektonische Hindernisse beseitigt werden, die den Behinderten
den Zugang erschweren. Schließlich sollte, so weit möglich, die Kommunion auch den
getauften und gefirmten geistig Behinderten gewährleistet werden: Sie empfangen die
Eucharistie auch im Glauben der Familie oder der Gemeinschaft, die sie begleitet.
(178) Die Aufmerksamkeit gegenüber den Gefangenen 59. Die geistliche Tradition
der Kirche hat anhand eines eindeutigen Wortes Christi (vgl. Mt 25,36) in dem Besuch
der Gefangenen eines der leiblichen Werke der Barmherzigkeit ausgemacht. Diejenigen,
die sich in dieser Lage befinden, haben es besonders nötig, vom Herrn selbst im Sakrament
der Eucharistie besucht zu werden. In einem so besonderen und schmerzlichen Lebensabschnitt
die Nähe der kirchlichen Gemeinschaft zu spüren und die heilige Kommunion zu empfangen,
kann sicherlich zur Qualität des eigenen Glaubensweges beitragen und die volle soziale
Rehabilitation begünstigen. Indem ich den in der Synodenversammlung vorgetragenen
Wünschen Ausdruck verleihe, bitte ich die Diözesen, im Bereich des Möglichen für einen
angemessenen Einsatz von Kräften in der auf die geistliche Betreuung der Gefangenen
ausgerichteten pastoralen Tätigkeit zu sorgen. (179) Die Migranten und die Teilnahme
an der Eucharistie 60. Als die Synode das Problem derer berührte, die aus verschiedenen
Gründen gezwungen sind, ihr Land zu verlassen, hat sie einen besonderen Dank denen
gegenüber ausgedrückt, die in der Migrantenseelsorge beschäftigt sind. In diesem Zusammenhang
muß jenen Auswanderern eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, die den katholischen
Ostkirchen angehören und für die außer der Trennung vom eigenen Zuhause die zusätzliche
Schwierigkeit besteht, daß sie nicht an der eucharistischen Liturgie nach dem eigenen
Ritus teilnehmen können, dem sie angehören. Darum sei ihnen, wo dies möglich ist,
die Betreuung durch Priester ihres Ritus gestattet. In jedem Fall bitte ich die Bischöfe,
diese Brüder und Schwestern in der Liebe Christi aufzunehmen. Die Begegnung zwischen
Gläubigen verschiedener Riten kann auch eine Gelegenheit zu gegenseitiger Bereicherung
werden. Im besonderen denke ich an den Nutzen, der - vor allem für den Klerus - aus
der Kenntnis der verschiedenen Traditionen hervorgehen kann. (180) Die großen Konzelebrationen 61.
Die Synodenversammlung hat eingehend erwogen, welchen Wert die Teilnahme an den großen
Konzelebrationen besitzt, die zu besonderen Anlässen stattfinden und bei denen außer
einer großen Anzahl von Gläubigen auch viele konzelebrierende Priester zugegen sind.
(181) Einerseits ist die Bedeutung dieser Momente leicht erkennbar, besonders wenn
der Bischof im Kreis seines Presbyteriums und der Diakone der Feier vorsteht. Andererseits
können bei diesen Gelegenheiten Probleme auftreten in bezug auf den wahrnehmbaren
Ausdruck der Einheit des Presbyteriums, speziell beim Hochgebet, und in bezug auf
die Austeilung der heiligen Kommunion. Man muß vermeiden, daß diese großen Konzelebrationen
Zerstreuung hervorrufen. Dafür ist mit angemessenen Mitteln der Koordination zu sorgen
und indem man den Ort des Gottesdienstes so gestaltet, daß er Priestern und Gläubigen
die volle, wirkliche Teilnahme ermöglicht. In jedem Fall muß man sich vor Augen halten,
daß es sich um Konzelebrationen handelt, die einen Ausnahmecharakter besitzen und
auf außergewöhnliche Situationen zu beschränken sind. Die lateinische Sprache
62.
Diese Aussagen sollen jedoch den Wert dieser großen Liturgien nicht schmälern. Ich
denke in diesem Moment besonders an die Zelebrationen, die während der heute immer
häufigeren internationalen Treffen stattfinden. Sie müssen in rechter Weise genutzt
werden. Um die Einheit und die Universalität der Kirche besser zum Ausdruck zu bringen,
möchte ich empfehlen, was die Bischofssynode in Übereinstimmung mit dem Zweiten
Vatikanischen Konzil (182) vorgeschlagen hat: Es ist gut, wenn außer den Lesungen,
der Predigt und den Fürbitten der Gläubigen die Feier in lateinischer Sprache gehalten
wird; ebenso sollen die bekanntesten Gebete (183) aus der Überlieferung der Kirche
in Latein gesprochen und eventuell einige Teile in gregorianischem Choral ausgeführt
werden. Ganz allgemein bitte ich darum, daß die zukünftigen Priester von der Seminarzeit
an darauf vorbereitet werden, die heilige Messe in Latein zu verstehen und zu zelebrieren
sowie lateinische Texte zu nutzen und den gregorianischen Choral zu verwenden. Man
sollte nicht die Möglichkeit außer Acht lassen, daß auch die Gläubigen angeleitet
werden, die allgemeinsten Gebete in Latein zu kennen und gewisse Teile der Liturgie
im gregorianischen Stil zu singen. (184) Eucharistiefeiern in kleinen Gruppen 63.
Eine ganz andere Situation ist die, welche sich bei einigen pastoralen Gelegenheiten
ergibt, bei denen man gerade zugunsten einer bewußteren, aktiveren und fruchtbareren
Teilnahme die Feier in kleinen Gruppen vorzieht. Trotz der Anerkennung des erzieherischen
Wertes, den eine solche Wahl in sich birgt, ist es nötig zu klären, daß diese Zelebrationen
mit der Gesamtheit des pastoralen Angebots der Diözese abgestimmt werden müssen. Diese
Experimente würden nämlich ihren pädagogischen Charakter verlieren, wenn sie als Gegensatz
oder als Parallelveranstaltung zur Teilkirche empfunden würden. In diesem Zusammenhang
hat die Synode einige Kriterien hervorgehoben, an die man sich zu halten hat: Die
kleinen Gruppen müssen dazu dienen, die Pfarrgemeinde zu einen, nicht sie zu zersplittern;
das muß in der konkreten Praxis seine Bestätigung finden; diese Gruppen müssen die
fruchtbare Teilnahme der ganzen Versammlung begünstigen und dabei so weit wie möglich
die Einheit der einzelnen Familien im liturgischen Leben bewahren. (185) Die mit
innerer Teilnahme erlebte liturgische Feier Mystagogische Katechese 64. Die
große liturgische Tradition der Kirche lehrt uns, daß es für eine fruchtbare Teilnahme
nötig ist, persönlich dem gefeierten Mysterium zu entsprechen, indem man das eigene
Leben in Einheit mit dem Opfer Christi hingibt für das Heil der ganzen Welt. Aus diesem
Grund hat die Bischofssynode empfohlen, bei den Gläubigen für eine tiefe Übereinstimmung
der inneren Verfassung mit den Gesten und Worten zu sorgen. Würde sie fehlen, liefen
unsere Feiern, so lebendig sie auch sein mögen, Gefahr, in Ritualismus abzugleiten.
Darum muß eine Erziehung zum eucharistischen Glauben gefördert werden, die die Gläubigen
vorbereitet, persönlich zu erleben, was gefeiert wird. Welches können angesichts der
wesentlichen Bedeutung dieser persönlichen und bewußten participatio die angemessenen
Erziehungsmittel sein? Die Synodenväter haben diesbezüglich einstimmig den Weg einer
Katechese mystagogischen Charakters empfohlen, die den Gläubigen dazu verhilft immer
besser in die gefeierten Mysterien einzudringen. (186) Besonders wegen der Verbindung
zwischen ars celebrandi und actuosa participatio muß vor allem bekräftigt werden,
daß »die beste Katechese über die Eucharistie die gut zelebrierte Eucharistie selbst
ist«. (187) Die Liturgie besitzt nämlich von ihrem Wesen her eine pädagogische Wirksamkeit,
die Gläubigen in die Kenntnis des gefeierten Mysteriums einzuführen. Gerade deswegen
hatte in der ältesten Tradition der Kirche der Weg der christlichen Einführung, auch
wenn er die systematische Einsicht in die Glaubensinhalte nicht vernachlässigte, doch
immer den Erfahrungscharakter, in dem die lebendige und überzeugende Begegnung mit
Christus ausschlaggebend war, die durch authentische Zeugen vermittelt wurde. Darum
ist derjenige, der in die Mysterien einführt, zunächst der Zeuge. Diese Begegnung
wird natürlich in der Katechese vertieft und findet ihre Quelle und ihren Höhepunkt
in der Eucharistiefeier. Von dieser grundlegenden Struktur der christlichen Erfahrung
geht das Erfordernis eines mystagogischen Weges aus, in dem drei Elemente immer gegenwärtig
gehalten werden müssen: a) Es geht vor allem um die Interpretation der Riten im
Licht der Heilsereignisse, in Übereinstimmung mit der lebendigen Überlieferung der
Kirche. Tatsächlich enthält die Eucharistiefeier in ihrem unendlichen Reichtum fortwährende
Verweise auf die Heilsgeschichte. Im gekreuzigten und auferstandenen Christus können
wir wirklich die alles vereinende Mitte der gesamten Wirklichkeit feiern (vgl. Eph
1,10). Von Anfang an hat die christliche Gemeinde die Geschehnisse des Lebens Jesu
- und besonders des Pascha-Mysteriums - in Beziehung zum ganzen alttestamentlichen
Weg verstanden. b) Die mystagogische Katechese muß sich außerdem darum sorgen,
in den Sinn der Zeichen einzuführen, die in den Riten enthalten sind. Diese Aufgabe
ist besonders dringend in einer stark technisierten Zeit wie der unsrigen, in der
die Gefahr besteht, das Wahrnehmungsvermögen für Zeichen und Symbole zu verlieren.
Mehr als zu informieren, muß die mystagogische Katechese die Sensibilität der Gläubigen
für die Sprache der Zeichen und Gesten, die vereint mit dem Wort den Ritus bilden,
wieder wecken und erziehen. c) Schließlich muß die mystagogische Katechese darum
bemüht sein, die Bedeutung der Riten im Verhältnis zum christlichen Leben in all seinen
Dimensionen aufzuzeigen: in Arbeit und Verpflichtung, in Denken und Fühlen, in Tätigkeit
und Ruhe. Es gehört zum mystagogischen Weg, die Verbindung der im Ritus gefeierten
Mysterien mit der missionarischen Verantwortung der Gläubigen zu verdeutlichen. In
diesem Sinn ist das ausgereifte Ergebnis der Mystagogie das Bewußtsein, daß das eigene
Leben durch die gefeierten heiligen Mysterien fortschreitend verwandelt wird. Ziel
aller christlichen Erziehung ist es im übrigen, den Gläubigen als »neuen Menschen«
heranzubilden zu einem erwachsenen Glauben, der ihn befähigt, in seiner Umgebung die
christliche Hoffnung zu bezeugen, die ihn beseelt. Um innerhalb unserer kirchlichen
Gemeinden eine solche Erziehungsaufgabe leisten zu können, bedarf es entsprechend
ausgebildeter Personen. Natürlich muß sich das ganze Gottesvolk in dieser Fortbildung
engagiert fühlen. Jede christliche Gemeinde ist berufen, ein Ort pädagogischer Einführung
in die Mysterien zu sein, die im Glauben gefeiert werden. Diesbezüglich haben die
Väter während der Synode die Zweckmäßigkeit einer größeren Einbeziehung der Gemeinschaften
gottgeweihten Lebens, der Bewegungen und der Gruppierungen unterstrichen, die kraft
ihrer jeweiligen Charismen der christlichen Bildung neuen Schwung verleihen können.
(188) Auch in unserer Zeit spart der Heilige Geist sicherlich nicht mit der Ausgießung
seiner Gaben, um die apostolische Sendung der Kirche zu unterstützen, der es obliegt,
den Glauben zu verbreiten und bis zu seiner Reife heranzubilden. (189) Die Ehrfurcht
vor der Eucharistie 65. Ein überzeugendes Zeichen für die Wirkung, die die eucharistische
Katechese auf die Gläubigen ausübt, ist mit Sicherheit ihr zunehmendes Empfindungsvermögen
für das Mysterium des unter uns gegenwärtigen Gottes. Das kann durch spezifische Ehrfurchtserweise
gegenüber der Eucharistie festgestellt werden, in die der mystagogische Weg die Gläubigen
einführen muß. (190) Ich denke ganz allgemein an die Bedeutung der Gesten und der
Haltung wie das Knien während der wichtigen Augenblicke des eucharistischen Hochgebetes.
In Anpassung an die legitime Verschiedenheit der Zeichen, die im Zusammenhang der
unterschiedlichen Kulturen praktiziert werden, soll jeder das lebendige Bewußtsein
haben und zum Ausdruck bringen, daß er sich in jeder Feier vor der unendlichen Majestät
Gottes befindet, die auf demütige Weise in den sakramentalen Zeichen zu uns kommt. Anbetung
und eucharistische Frömmigkeit Die innere Beziehung zwischen liturgischer Feier
und Anbetung 66. Es war einer der intensivsten Momente der Synode, als wir uns
gemeinsam mit vielen Gläubigen zur eucharistischen Anbetung in die Basilika von Sankt
Peter begeben haben. Mit diesem Zeichen des Gebetes wollte die Versammlung der Bischöfe
stärker als nur mit Worten die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der inneren Beziehung
zwischen Eucharistiefeier und Anbetung lenken. In diesem bedeutungsvollen Aspekt des
Glaubens der Kirche liegt eines der entscheidenden Elemente des kirchlichen Weges,
der nach der vom Zweiten Vatikanischen Konzil angeregten liturgischen Erneuerung
zurückgelegt wurde. Während der ersten Schritte dieser Reform wurde manchmal die innere
Beziehung zwischen der heiligen Messe und der Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes
nicht genügend deutlich wahrgenommen. Ein damals verbreiteter Einwand ging zum Beispiel
von der Bemerkung aus, das eucharistische Brot sei uns nicht zum Anschauen, sondern
zum Essen gegeben. In Wirklichkeit erwies sich diese alternative Gegenüberstellung
im Licht der Gebetserfahrung der Kirche als gänzlich unfundiert. Schon der hl. Augustinus
hatte gesagt: »Nemo autem illam carnem manducat, nisi prius adoravit;... peccemus
non adorando - Niemand ißt dieses Fleisch, ohne zuvor anzubeten;... wir würden sündigen,
wenn wir es nicht anbeteten«. (191) In der Eucharistie kommt uns ja der Sohn Gottes
entgegen und möchte sich mit uns vereinigen; die eucharistische Anbetung ist nichts
anderes als die natürliche Entfaltung der Eucharistiefeier, die in sich selbst der
größte Anbetungsakt der Kirche ist. (192) Die Eucharistie empfangen heißt, den anbeten,
den wir empfangen; gerade so, nur so werden wir eins mit ihm und bekommen in gewisser
Weise einen Vorgeschmack der Schönheit der himmlischen Liturgie. Der Akt der Anbetung
außerhalb der heiligen Messe verlängert und intensiviert, was in der liturgischen
Feier selbst getan wurde: »Nur im Anbeten kann tiefes und wahres Empfangen reifen.
Und gerade in diesem persönlichsten Akt der Begegnung mit dem Herrn reift dann auch
die soziale Sendung, die in der Eucharistie enthalten ist und nicht nur die Grenze
zwischen dem Herrn und uns, sondern vor allem auch die Grenzen aufreißen will, die
uns voneinander trennen«. (193) Die Praxis der eucharistischen Anbetung
67.
Gemeinsam mit der Synodenversammlung empfehle ich darum den Hirten der Kirche und
dem Gottesvolk von Herzen die eucharistische Anbetung, sei es allein oder in Gemeinschaft.
(194) In diesem Zusammenhang wird eine angemessene Katechese von großem Nutzen sein,
in der den Gläubigen die Bedeutung dieses kultischen Aktes erklärt wird, der es ermöglicht,
die liturgische Feier an sich tiefer und fruchtbringender zu erleben. Im Bereich des
Möglichen sollten dann vor allem in den bevölkerungsreicheren Gebieten Kirchen oder
Oratorien bestimmt und eigens für die ewige Anbetung bereitgestellt werden. Außerdem
empfehle ich, den Kindern im katechistischen Unterricht und besonders in den Vorbereitungskursen
zur Erstkommunion den Sinn und die Schönheit des Verweilens bei Jesus nahezubringen
und das Staunen angesichts seiner Gegenwart in der Eucharistie zu pflegen. Ich
möchte hier allen Instituten gottgeweihten Lebens, deren Mitglieder einen bedeutenden
Teil ihrer Zeit der eucharistischen Anbetung widmen, meine Bewunderung und Unterstützung
zum Ausdruck bringen. Auf diese Weise bieten sie allen das Beispiel von Menschen,
die sich von der wirklichen Gegenwart des Herrn formen lassen. Ebenso möchte ich die
Vereinigungen von Gläubigen wie auch die Bruderschaften ermutigen, die diese Praxis
als ihre besondere Verpflichtung übernommen haben; sie werden so zum Ferment der Betrachtung
für die ganze Kirche und zum Hinweis auf die Zentralität Christi für das Leben des
Einzelnen und der Gemeinschaften. Formen eucharistischer Frömmigkeit 68. Die
persönliche Beziehung, die der Einzelne mit dem in der Eucharistie gegenwärtigen Jesus
herstellt, verweist ihn immer auf das Ganze der kirchlichen Gemeinschaft, indem sie
in ihm das Bewußtsein seiner Zugehörigkeit zum Leib Christi nährt. Darum lade ich
nicht nur die einzelnen Gläubigen ein, persönlich die Zeit zu finden, im Gebet vor
dem Altarssakrament zu verweilen, sondern halte es für meine Pflicht, auch die Pfarreien
und andere kirchliche Gruppierungen zu ersuchen, Momente gemeinschaftlicher Anbetung
einzurichten. Selbstverständlich behalten alle bereits bestehenden Formen eucharistischer
Frömmigkeit ihren Wert. Ich denke zum Beispiel an die eucharistischen Prozessionen,
vor allem an die traditionelle Fronleichnamsprozession, an die fromme Praxis des vierzigstündigen
Gebets, an die lokalen, nationalen und internationalen Eucharistischen Kongresse und
an die anderen, ähnlichen Initiativen. In angemessener Weise aktualisiert und den
verschiedenen Umständen angepaßt, verdienen diese Frömmigkeitsformen, auch heute gepflegt
zu werden. (195) Der Standort des Tabernakels in der Kirche 69. In Verbindung
mit der Bedeutung der eucharistischen Anbetung und der Ehrfurcht gegenüber dem Sakrament
des Opfers Christi hat die Bischofssynode sich gefragt, welches der angemessene Standort
des Tabernakels in unseren Kirchen ist. (196) Seine richtige Position hilft nämlich,
die wirkliche Gegenwart Christi im Allerheiligsten Sakrament zu erkennen. Es ist nötig,
daß der Ort, an dem die eucharistischen Gestalten aufbewahrt werden, für jeden, der
in die Kirche eintritt, leicht auszumachen ist, nicht zuletzt auch durch das ewige
Licht. Zu diesem Zweck muß die architektonische Anlage des sakralen Gebäudes berücksichtigt
werden: In den Kirchen, in denen keine Sakramentskapelle existiert und der Hauptaltar
mit dem Tabernakel fortbesteht, ist es zweckmäßig, sich zur Bewahrung und Anbetung
der Eucharistie dieser Struktur zu bedienen und zu vermeiden, davor den Sitz des Zelebranten
aufzustellen. In den neuen Kirchen ist es gut, die Sakramentskapelle in der Nähe des
Presbyteriums zu planen; wo das nicht möglich ist, sollte der Tabernakel am besten
im Presbyterium an einem ausreichend erhöhten Ort im Apsisbereich aufgestellt werden
oder an einem anderen Punkt, wo er ebenso gut zu sehen ist. Solch umsichtige Maßnahmen
tragen dazu bei, dem Tabernakel, der immer auch künstlerisch sorgsam gestaltet werden
sollte, Würde zu verleihen. Natürlich ist es nötig, alles zu berücksichtigen, was
die Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch zu diesem Thema sagt. (197) Das
letzte Urteil in dieser Sache liegt in jedem Fall beim Bischof. DRITTER TEIL EUCHARISTIE,
EIN GEHEIMNIS, DAS MAN LEBT »Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich
durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich ißt, durch mich leben« (Joh 6,57) Eucharistische
Form des christlichen Lebens Der geistige Gottesdienst - logiké latreía (Röm 12,1) 70.
Jesus, der Herr, der sich für uns zur Speise der Wahrheit und der Liebe gemacht hat,
versichert uns, als er von der Hingabe seines Lebens spricht: »Wer von diesem Brot
ißt, wird in Ewigkeit leben« (Joh 6,51). Aber dieses »ewige Leben« beginnt in uns
schon in dieser Zeit durch die Veränderung, die die eucharistische Gabe in uns erzeugt:
»Jeder, der mich ißt, wird durch mich leben« (Joh 6,57). Diese Worte Jesu lassen uns
begreifen, wie das »geglaubte« und »gefeierte« Mysterium eine Dynamik in sich birgt,
die es in uns zum Ursprung neuen Lebens und christlicher Lebensform macht. Indem wir
uns mit dem Leib und dem Blut Jesu Christi vereinen, werden wir nämlich in immer erwachsenerer
und bewußterer Weise des göttlichen Lebens teilhaftig. Auch hier gilt, was der hl.
Augustinus in seinen Bekenntnissen über den ewigen Logos, die Speise der Seele, sagt:
Der heilige Kirchenlehrer betont den paradoxen Charakter dieser Speise, indem er eine
Stimme zu hören meint, die zu ihm spricht: »Ich bin die Speise der Großen: Du wächst
und wirst mich essen. Und nicht ich werde dir anverwandelt werden wie die Nahrung
deines Leibes, sondern du wirst mir anverwandelt werden«. (198) Tatsächlich ist es
nicht die eucharistische Nahrung, die sich in uns verwandelt, sondern wir sind es,
die durch sie geheimnisvoll verändert werden. Christus nährt uns, indem er uns mit
sich vereint, uns »in sich hineinzieht«. (199) Die Eucharistiefeier erscheint hier
in ihrer ganzen Kraft als Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens, insofern sie
zugleich sowohl den Ursprung als auch die Vollendung des neuen und endgültigen Gottesdienstes
ausdrückt, die logiké latreía. (200) Die diesbezüglichen Worte des hl. Paulus an die
Römer formulieren in gedrängtester Form, wie die Eucharistie unser ganzes Leben in
einen geistigen Gottesdienst verwandelt, der Gott gefällt: »Angesichts des Erbarmens
Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst [wörtlich: eure Leiber] als lebendiges
und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist euer geistiger Gottesdienst«
(Röm 12,1). In diesem Aufruf erscheint das Bild des neuen Gottesdienstes als Ganzhingabe
der eigenen Person in Gemeinschaft mit der gesamten Kirche. Das Bestehen des Apostels
auf der Hingabe unseres Leibes unterstreicht die menschliche Konkretheit eines Kultes,
der alles andere als unkörperlich ist. Wieder ist es der Heilige von Hippo, der uns
in diesem Zusammenhang daran erinnert, daß »dieses das Opfer der Christen ist: viele
und zugleich ein einziger Leib in Christus zu sein. Die Kirche feiert dieses Geheimnis
mit dem Altarssakrament, das die Gläubigen gut kennen und in dem ihr deutlich gezeigt
wird, daß in dem, was geopfert wird, sie selbst es ist, die geopfert wird«. (201)
Und so bestätigt auch die katholische Lehre, daß die Eucharistie in ihrer Eigenschaft
als Opfer Christi ebenfalls Opfer der Kirche und somit der Gläubigen ist. (202) Das
Beharren auf dem Opfer (lateinisch: sacri-ficium, was soviel bedeutet wie »heilig
gemacht«) besagt hier die ganze existentielle Dichte, die in der Verwandlung unserer
von Christus ergriffenen (vgl. Phil 3,12) menschlichen Natur enthalten ist. Allumfassende
Wirkkraft des eucharistischen Kultes 71. Der neue christliche Gottesdienst umfaßt
jeden Aspekt des Daseins und verwandelt ihn: »Ob ihr also eßt oder trinkt oder etwas
anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes« (1 Kor 10,31). In jedem Akt seines
Lebens ist der Christ berufen, die wahre Gottesverehrung auszudrücken. Von da her
nimmt das zuinnerst eucharistische Wesen des christlichen Lebens Form an. Insofern
die Eucharistie die menschliche Wirklichkeit in ihrer alltäglichen Konkretheit mit
einbezieht, ermöglicht sie Tag um Tag die fortschreitende Verwandlung des Menschen,
der aus Gnade berufen ist, das Ebenbild des Sohnes Gottes zu sein (vgl. Röm 8,29f;).
Es gibt nichts authentisch Menschliches - Gedanken und Gefühle, Worte und Werke -,
was im Sakrament der Eucharistie nicht die passende Form findet, in Fülle gelebt zu
werden. Hier tritt der ganze anthropologische Wert der von Christus mit der Eucharistie
gebrachten Neuheit zutage: Der Gottesdienst kann im menschlichen Leben nicht auf einen
besonderen privaten Moment beschränkt werden, sondern von seinem Wesen her neigt er
dazu, jeden Aspekt der Wirklichkeit des Individuums zu durchdringen. Der Gottesdienst,
der Gott gefällt, wird so zu einem neuen Erleben aller Gegebenheiten des Daseins,
in dem jede Einzelheit eine innere Aufwertung erfährt, insofern sie in der Beziehung
zu Christus und als Hingabe an Gott gelebt wird. »Die Verherrlichung Gottes ist der
lebendige Mensch (vgl. 1 Kor 10,31). Und das Leben des Menschen ist die Schau Gottes«.
(203) Iuxta dominicam viventes - sonntäglich leben 72. Diese radikale Neuheit,
die die Eucharistie in das Leben des Menschen hineinträgt, ist dem christlichen Bewußtsein
von Anfang an offenbar geworden. Die Gläubigen haben sofort den tiefen Einfluß wahrgenommen,
den die Eucharistiefeier auf ihren Lebensstil ausübte. Der hl. Ignatius von Antiochien
drückte diese Wahrheit aus, indem er die Christen als diejenigen bezeichnete, »die
zur neuen Hoffnung gelangt sind«, und er stellte sie als diejenigen dar, die »sonntäglich
leben« (iuxta dominicam viventes). (204) Diese Formulierung des großen antiochenischen
Märtyrers hebt die Verbindung zwischen der eucharistischen Realität und der christlichen
Existenz in ihrer Alltäglichkeit klar hervor. Die charakteristische Gewohnheit der
Christen, sich am ersten Tag nach dem Sabbat zu versammeln, um die Auferstehung Christi
zu feiern, ist - nach dem Bericht des heiligen Märtyrers Justin (205) - auch das Faktum,
welches die Lebensform bestimmt, die durch die Begegnung mit Christus erneuert ist.
Die Formulierung des hl. Ignatius - »sonntäglich leben« - unterstreicht auch den paradigmatischen
Wert, den dieser heilige Tag für jeden anderen Tag der Woche besitzt. Er zeichnet
sich nämlich nicht aufgrund der bloßen Unterbrechung der üblichen Tätigkeiten aus,
wie eine Art Parenthese im gewöhnlichen Rhythmus der Tage. Die Christen haben diesen
Tag immer als den ersten Tag der Woche empfunden, weil an ihm das Gedächtnis der von
Christus gebrachten radikalen Neuheit gehalten wird. Darum ist der Sonntag der Tag,
an dem der Christ jene eucharistische Form seines Lebens wiedererlangt, nach der ständig
zu leben er berufen ist. »Sonntäglich leben« heißt, im Bewußtsein der von Christus
gebrachten Befreiung zu leben und das eigene Dasein zu entfalten als Selbsthingabe
an Gott, damit sein Sieg durch ein von innen her erneuertes Verhalten allen Menschen
gänzlich offenbar werde.
Das Sonntagsgebot leben 73. Im Wissen um dieses
neue Lebensprinzip, das die Eucharistie in den Christen einpflanzt, haben die Synodenväter
die Bedeutung des Sonntagsgebotes als Quelle authentischer Freiheit für alle Gläubigen
bekräftigt, damit sie jeden anderen Tag in Übereinstimmung mit dem leben können, was
sie am »Tag des Herrn« gefeiert haben. Das Glaubensleben ist nämlich in Gefahr, wenn
der Wunsch nicht mehr empfunden wird, an der Eucharistiefeier teilzunehmen, in der
man des Ostersieges gedenkt. Gemeinsam mit allen Brüdern und Schwestern, mit denen
man ein Leib in Christus ist, an der sonntäglichen liturgischen Versammlung teilzunehmen,
wird vom christlichen Gewissen gefordert und bildet zugleich das christliche Gewissen.
Das Empfinden für den Sonntag als den zu heiligenden Tag des Herrn zu verlieren, ist
ein Symptom für ein Abhandenkommen des eigentlichen Sinns der christlichen Freiheit,
der Freiheit der Kinder Gottes. (206) Diesbezüglich bleiben die Bemerkungen wertvoll,
die mein verehrter Vorgänger Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben Dies
Domini (207) gemacht hat im Zusammenhang mit den verschiedenen Dimensionen des
Sonntags für die Christen: Dieser Tag ist Dies Domini in bezug auf das Schöpfungswerk;
er ist Dies Christi, weil er der Tag der neuen Schöpfung und des Geschenks des Heiligen
Geistes ist, das der Auferstandene Herr macht; er ist Dies Ecclesiae als der Tag,
an dem die christliche Gemeinde sich zur Feier zusammenfindet; er ist Dies hominis
als Tag der Freude, der Ruhe und der Bruderliebe. Ein solcher Tag offenbart sich
daher als »Ur-Feiertag«, an dem jeder Gläubige in der Umgebung, in der er lebt, zum
Verkünder und Hüter des Sinnes der Zeit werden kann. Aus diesem Tag gehen nämlich
der christliche Sinn des Lebens hervor und eine neue Art, die Zeit, die Beziehungen,
die Arbeit, das Leben und den Tod zu erleben. Darum ist es gut, wenn von kirchlicher
Seite um die Eucharistiefeier herum eigene Veranstaltungen der christlichen Gemeinde
organisiert werden: freundschaftliches Beisammensein, Initiativen zur Erziehung von
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Glauben, Wallfahrten, Werke der Nächstenliebe
und verschiedene Zeiten des Gebetes. So wahr es ist, daß der Samstagabend von der
ersten Vesper an schon zum Sonntag gehört und es darum erlaubt ist, an ihm bereits
die Sonntagspflicht zu erfüllen, ist es aufgrund dieser so bedeutenden Werte doch
nötig, ins Gedächtnis zurückzurufen, daß es der Sonntag selbst ist, der verdient,
geheiligt zu werden, damit er am Ende nicht ein Tag der »Gottesleere« wird. (208) Der
Sinn von Ruhe und Arbeit 74. Schließlich ist es in unserer Zeit besonders dringend,
daran zu erinnern, daß der Tag des Herrn auch der Tag der Ruhe von der Arbeit ist.
Wir wünschen uns von Herzen, daß er als solcher auch von der zivilen Gesellschaft
anerkannt wird, so daß es möglich ist, von der beruflichen Tätigkeit frei zu sein,
ohne dafür bestraft zu werden. Tatsächlich haben die Christen - nicht ohne Beziehung
zur Bedeutung des Sabbats in der jüdischen Tradition - im Tag des Herrn auch den Tag
der Ruhe von den alltäglichen Mühen gesehen. Das hat seinen ganz bestimmten Sinn,
denn es stellt eine Relativierung der Arbeit dar, die auf den Menschen ausgerichtet
wird: Die Arbeit ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit. Der
Schutz, der dadurch dem Menschen selbst geboten wird, ist leicht zu erahnen: Auf diese
Weise ist er von einer möglichen Form der Sklaverei befreit. Wie ich bereits betont
habe, »besitzt die Arbeit eine primäre Bedeutung für die Verwirklichung des Menschen
und für die Entwicklung der Gesellschaft, und muß darum immer in voller Achtung der
menschlichen Würde und im Dienst am Gemeinwohl organisiert und entfaltet werden. Zugleich
ist es unverzichtbar, daß der Mensch sich nicht von der Arbeit verknechten läßt, daß
er sie nicht zum Götzen macht, indem er sich einbildet, in ihr den letzten und endgültigen
Sinn des Lebens zu finden«. (209) Der gottgeweihte Tag ist es, der dem Menschen das
Verständnis für den Sinn seines Lebens und auch seiner beruflichen Tätigkeit erschließt.
(210) Sonntägliche Versammlungen in Abwesenheit eines Priesters 75. Wenn man
die Bedeutung der sonntäglichen Feier für das Leben des Christen wiederentdeckt, stellt
man sich unwillkürlich die Frage nach jenen Gemeinden, in denen der Priester fehlt
und wo es folglich nicht möglich ist, die heilige Messe am Tag des Herrn zu feiern.
Dazu muß gesagt werden, daß wir uns vor untereinander sehr verschiedenen Situationen
befinden. Die Synode hat den Gläubigen vor allem empfohlen, sich in eine der Kirchen
der Diözese zu begeben, in der die Gegenwart des Priesters gewährleistet ist, auch
wenn das ein gewisses Opfer verlangt. (211) Dort, wo dagegen die großen Entfernungen
die Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier praktisch unmöglich machen, ist
es wichtig, daß die christlichen Gemeinden sich gleichwohl versammeln, um den Herrn
zu loben und des ihm geweihten Tages zu gedenken. Das muß jedoch geschehen im Zusammenhang
einer entsprechenden Belehrung über den Unterschied zwischen der heiligen Messe und
den sonntäglichen Versammlungen in Erwartung eines Priesters. Die Seelsorge der Kirche
muß in diesem Fall dadurch zum Ausdruck kommen, daß sie darüber wacht, daß der Wortgottesdienst
unter der Leitung eines Diakons oder eines Verantwortlichen der Gemeinde organisiert
wird, dem dieses Amt von der zuständigen Stelle offiziell übertragen worden ist, und
daß er nach einem spezifischen, von den Bischofskonferenzen erarbeiteten und für diesen
Zweck von ihnen approbierten Rituale vollzogen wird. (212) Ich erinnere daran, daß
es den Ordinarien obliegt, die Erlaubnis zur Austeilung der Kommunion in diesen Liturgien
zu erteilen, wobei sie die Zweckmäßigkeit einer gewissen Entscheidung sorgfältig abwägen
sollten. Darüber hinaus muß darauf geachtet werden, daß solche Versammlungen keine
Verwirrung über die zentrale Rolle des Priesters und über die sakramentale Komponente
im Leben der Kirche erzeugen. Die Wichtigkeit der Rolle der Laien, denen für ihre
Großherzigkeit im Einsatz für die christlichen Gemeinden zu Recht Dank gebührt, darf
niemals den unersetzlichen Dienst der Priester für das Leben der Kirche verschleiern.
(213) Darum wache man aufmerksam darüber, daß die Versammlungen in Erwartung eines
Priesters nicht Anlaß geben zu ekklesiologischen Vorstellungen, die nicht mit der
Wahrheit des Evangeliums und der Überlieferung der Kirche übereinstimmen. Sie sollten
vielmehr bevorzugte Gelegenheiten sein, zu Gott zu beten, daß er heilige Priester
nach seinem Herzen sende. Beeindruckend ist in diesem Zusammenhang, was Papst Johannes
Paul II. in seinem Brief an die Priester zum Gründonnerstag 1979 schrieb. Er erinnerte
an jene Orte, wo die Menschen, die durch das diktatorische Regime ihren Priester verloren
hatten, sich in einer Kirche oder einem Wallfahrtsort versammelten, auf den Altar
die noch bewahrte Stola legten und die Gebete der eucharistischen Liturgie sprachen.
»Im Moment, der der Transsubstantiation entsprach«, hielten sie schweigend inne, zum
Zeugnis dafür, wie »brennend sie sich danach sehnten, die Worte zu hören, die nur
der Mund eines Priesters wirkkräftig aussprechen kann«. (214) Gerade aus dieser Sicht
bitte ich in Anbetracht des unvergleichlichen Gutes, das aus der Feier des eucharistischen
Opfers hervorgeht, alle Priester um eine aktive und konkrete Bereitschaft, die ihrer
Seelsorge anvertrauten Gemeinden so oft wie möglich zu besuchen, damit sie nicht zu
lange ohne das Sakrament der Liebe verbleiben. Eine eucharistische Form des christlichen
Lebens, die kirchliche Zugehörigkeit 76. Die Bedeutung des Sonntags als Dies Ecclesiae
erinnert uns an die innere Verbindung zwischen dem Sieg Jesu über das Böse und den
Tod und unserer Zugehörigkeit zum kirchlichen Leib. Jeder Christ entdeckt nämlich
am Tag des Herrn auch die gemeinschaftliche Dimension des eigenen erlösten Lebens.
An der liturgischen Handlung teilzunehmen, mit dem Leib und dem Blut Christi zu kommunizieren
heißt zugleich, die eigene Zugehörigkeit zu dem, der für uns gestorben ist, immer
mehr zu verinnerlichen und zu vertiefen (vgl. 1 Kor 6,19f; 7,23). Wirklich - wer Christus
ißt, lebt durch ihn. In Verbindung mit dem eucharistischen Mysterium versteht man
den tiefen Sinn der communio sanctorum. Die Kommunion besitzt immer und untrennbar
eine vertikale und eine horizontale Kennzeichnung: Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft
mit den Brüdern und Schwestern. Die beiden Dimensionen begegnen sich geheimnisvoll
in der eucharistischen Gabe. »Wo die Gemeinschaft mit Gott zerstört wird, die Gemeinschaft
mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist ist, da wird auch die Wurzel und die
Quelle der Gemeinschaft unter uns zerstört. Und wo die Gemeinschaft unter uns nicht
gelebt wird, ist auch die Gemeinschaft mit dem Dreifaltigen Gott nicht lebendig und
wahr«. (215) Da wir also berufen sind, Glieder Christi zu sein und somit Glieder,
die zueinander gehören (vgl. 1 Kor 12,27), bilden wir eine Wirklichkeit, die ontologisch
in der Taufe begründet ist und durch die Eucharistie ernährt wird - eine Wirklichkeit,
die verlangt, im Leben unserer Gemeinschaften eine spürbare Entsprechung zu finden. Die
eucharistische Form des christlichen Lebens ist zweifellos eine kirchliche und gemeinschaftliche
Form. Durch die Diözese und die Pfarreien als tragende Strukturen der Kirche in einem
besonderen Gebiet kann jeder Gläubige die konkrete Erfahrung seiner Zugehörigkeit
zum Leib Christi machen. Vereinigungen, kirchliche Bewegungen und neue Gemeinschaften
- mit der Lebendigkeit ihrer Charismen, die vom Heiligen Geist für unsere Zeit geschenkt
werden - wie auch die Institute gottgeweihten Lebens haben die Aufgabe, ihren spezifischen
Beitrag zu liefern, um bei den Gläubigen die Wahrnehmung dieses ihres Dem-Herrn-Gehörens
(vgl. Röm 14,8) zu fördern. Das Phänomen der Säkularisierung, das nicht zufällig stark
individualistische Züge enthält, hat seine schädlichen Wirkungen vor allem bei Personen,
die sich absondern aufgrund eines schwachen Zugehörigkeitsgefühls. Das Christentum
schließt von seinem Anfang an immer ein Miteinander ein, ein Netz von Beziehungen,
die durch das Hören des Wortes und die Eucharistiefeier fortwährend belebt und durch
den Heiligen Geist beseelt werden. Spiritualität und eucharistische Kultur
77.
Die Synodenväter haben bezeichnenderweise bekräftigt, daß »die gläubigen Christen
ein tieferes Verständnis der Beziehungen zwischen der Eucharistie und dem täglichen
Leben brauchen. Die eucharistische Spiritualität ist nicht nur Teilnahme an der Messe
und Verehrung des Allerheiligsten Altarssakramentes. Sie umfaßt das gesamte Leben«.
(216) Diese Bemerkung besitzt für uns alle heute eine besondere Bedeutung. Man muß
zugeben, daß eine der schwerwiegendsten Wirkungen der eben erwähnten Säkularisierung
darin besteht, daß sie den christlichen Glauben an den Rand der Existenz verbannt
hat, als sei er in bezug auf die konkrete Entfaltung des Lebens der Menschen unnötig.
Das Scheitern dieser Art zu leben, »als ob Gott nicht existierte«, steht jetzt allen
vor Augen. Heute ist es nötig wiederzuentdecken, daß Jesus Christus nicht eine bloße
private Überzeugung oder eine abstrakte Lehre ist, sondern eine reale Person, deren
Eintreten in die Geschichte imstande ist, das Leben aller zu ändern. Darum muß die
Eucharistie als Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche in Spiritualität,
in Leben »nach dem Geist« (Röm 8,4f; vgl. Gal 5,16.25) umgesetzt werden. Es ist bezeichnend,
daß der hl. Paulus an der Stelle des Briefes an die Römer, wo er dazu auffordert,
den neuen geistigen Gottesdienst zu leben, zugleich an die Notwendigkeit der Änderung
der eigenen Art zu leben und zu denken erinnert: »Gleicht euch nicht dieser Welt an,
sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt,
was der Wille Gottes ist; was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist« (12,2). Auf
diese Weise unterstreicht der Völkerapostel die Verbindung zwischen dem wahren geistigen
Gottesdienst und der Notwendigkeit einer neuen Art, das Dasein wahrzunehmen und das
Leben zu führen. Ein wesentlicher Bestandteil der eucharistischen Form des christlichen
Lebens ist die Erneuerung des Denkens, um »nicht mehr unmündige Kinder [zu] sein,
ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen« (Eph
4,14). Eucharistie und Evangelisierung der Kultur 78. Aus dem Gesagten folgt,
daß das eucharistische Geheimnis uns in den Dialog mit den verschiedenen Kulturen
führt, diese aber auch in gewissem Sinne herausfordert. (217) Man muß den interkulturellen
Charakter dieses neuen Gottesdienstes, dieser logiké latreía anerkennen. Die Gegenwart
Jesu Christi und die Ausgießung des Heiligen Geistes sind Ereignisse, die beständig
mit jeglicher kulturellen Wirklichkeit den Vergleich aufnehmen können, um sie nach
Art des Evangeliums zu fermentieren. Das bringt konsequenterweise die Verpflichtung
mit sich, mit Überzeugung die Evangelisierung der Kulturen zu fördern, in dem Bewußtsein,
daß Christus selbst die Wahrheit jedes Menschen und der ganzen Menschheitsgeschichte
ist. Die Eucharistie wird zum Wertmaßstab von allem, was der Christ in den verschiedenen
kulturellen Ausdrucksformen antrifft. In diesem wichtigen Prozeß können wir die Aufforderung
des hl. Paulus im Ersten Brief an die Thessalonicher: »Prüft alles, und behaltet das
Gute!« (5,21) als äußerst bedeutungsvoll erfahren. Eucharistie und gläubige Laien 79.
In Christus, dem Haupt der Kirche, die sein Leib ist, sind alle Christen, »ein auserwähltes
Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein
besonderes Eigentum wurde, damit es seine großen Taten verkündet« (vgl. 1 Petr 2,9).
Die Eucharistie als Geheimnis, das man leben muß, bietet sich jedem von uns in der
Lage an, in der er sich befindet, und läßt seine existentielle Situation zu dem Ort
werden, an dem er tagtäglich die christliche Neuheit leben muß. Wenn das eucharistische
Opfer in uns das nährt und wachsen läßt, was uns in der Taufe, durch die wir alle
zur Heiligkeit berufen sind, (218) schon gegeben worden ist, dann muß das genau in
den Lebenssituationen oder -ständen zutage treten und sich erweisen, in denen jeder
einzelne Christ sich befindet. Man wird Tag für Tag zu einem Gott wohlgefälligen Gottesdienst,
wenn man sein Leben als Berufung lebt. Von der liturgischen Versammlung her ist es
das Sakrament der Eucharistie selbst, das uns in der alltäglichen Wirklichkeit verpflichtet,
damit alles zur Ehre Gottes getan werde. Und da die Welt »der Acker« (Mt 13,38)
ist, in die Gott seine Kinder als guten Samen einsenkt, sind die christlichen Laien
kraft der Taufe und der Firmung und gestärkt durch die Eucharistie dazu berufen, die
von Christus gebrachte radikale Neuheit gerade in den gewöhnlichen Lebensbedingungen
zu leben. (219) Sie müssen den Wunsch hegen, daß die Eucharistie sich ihrem Alltagsleben
immer tiefer einprägt und sie dazu führt, erkennbare Zeugen in ihrem Arbeitsbereich
und in der ganzen Gesellschaft zu werden. (220) Eine besondere Ermutigung richte ich
an die Familien, aus diesem Sakrament Anregung und Kraft zu schöpfen. Die Liebe zwischen
Mann und Frau, das Annehmen des Lebens und die Erziehungsaufgabe erweisen sich als
bevorzugte Gebiete, in denen die Eucharistie ihre Fähigkeit zeigen kann, das Leben
zu verwandeln und zur Sinnfülle zu führen. (221) Die Hirten sollen niemals versäumen,
die gläubigen Laien zu unterstützen, zu erziehen und zu ermutigen, ihre Berufung zur
Heiligkeit voll auszuleben in jener Welt, die Gott so sehr geliebt hat, daß er seinen
Sohn hingegeben hat, damit er ihre Rettung werde (vgl. Joh 3,16). Eucharistie und
priesterliche Spiritualität 80. Die eucharistische Form des christlichen Lebens
offenbart sich zweifellos in besonderer Weise im priesterlichen Lebensstand. Die priesterliche
Spiritualität ist von ihrem inneren Wesen her eucharistisch. Der Same einer solchen
Spiritualität findet sich schon in den Worten, die der Bischof in der Weiheliturgie
spricht: »Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du
tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des
Kreuzes«. (222) Um seinem Leben eine immer vollkommenere eucharistische Form zu geben,
muß der Priester schon in der Zeit der Ausbildung und dann in den folgenden Jahren
weiten Raum lassen für das geistliche Leben. (223) Er ist berufen, fortwährend ein
authentischer Gottsucher zu sein, auch wenn er zugleich den Sorgen der Menschen nahe
bleiben muß. Ein intensives geistliches Leben wird ihm erlauben, tiefer in Gemeinschaft
mit dem Herrn zu treten, und ihm helfen, sich von der Liebe Gottes in Besitz nehmen
zu lassen, so daß er in jeder, auch schwierigen und dunklen Lage ihr Zeuge wird. Zu
diesem Zweck empfehle ich gemeinsam mit den Synodenvätern den Priestern »die tägliche
Zelebration der Messe, auch wenn es keine Teilnahme von Gläubigen geben sollte«. (224)
Diese Empfehlung steht zunächst in Einklang mit dem objektiv unendlichen Wert jeder
Eucharistiefeier und hat überdies seinen Beweggrund in ihrer einzigartigen geistlichen
Wirkkraft, denn wenn die heilige Messe mit Aufmerksamkeit und Glauben erlebt wird,
ist sie formend im tiefsten Sinn des Wortes, da sie die Gleichgestaltung mit Christus
fördert und den Priester in seiner Berufung stärkt. Eucharistie und gottgeweihtes
Leben 81. Im Zusammenhang der Beziehung zwischen der Eucharistie und den verschiedenen
kirchlichen Berufungen zeichnet sich besonders »das prophetische Zeugnis der Männer
und Frauen gottgeweihten Lebens (aus), die in der Eucharistiefeier und in der Anbetung
die Kraft finden zur radikalen Nachfolge des gehorsamen, armen und keuschen Christus«.
(225) Obwohl sie viele Dienste auf dem Gebiet der menschlichen Bildung und der Sorge
für die Armen, im Unterrichtswesen oder in der Krankenpflege leisten, wissen die Männer
und Frauen gottgeweihten Lebens, daß der Hauptzweck ihres Lebens »die Betrachtung
der göttlichen Dinge und die ständige Verbindung mit Gott« ist. (226) Der wesentliche
Beitrag, den die Kirche sich von dem gottgeweihten Leben erwartet, ist viel mehr auf
das Sein bezogen als auf das Tun. In diesem Zusammenhang möchte ich an die Bedeutung
des jungfräulichen Zeugnisses gerade in Beziehung zum Geheimnis der Eucharistie erinnern.
Außer der Verbindung mit dem priesterlichen Zölibat offenbart das eucharistische Mysterium
nämlich eine innere Beziehung zur gottgeweihten Jungfräulichkeit, insofern diese Ausdruck
der ausschließlichen Hingabe der Kirche an Christus ist, den sie als ihren Bräutigam
mit radikaler und fruchtbarer Treue empfängt. (227) In der Eucharistie empfängt die
gottgeweihte Jungfräulichkeit Inspiration und Nahrung für ihre völlige Hingabe an
Christus. Außerdem empfängt sie aus der Eucharistie Ermutigung und Antrieb, um auch
in unserer Zeit Zeichen der ungeschuldeten und fruchtbaren Liebe zu sein, die Gott
für die Menschheit hegt. Schließlich wird das gottgeweihte Leben durch sein spezifisches
Zeugnis objektiv zum Hinweis und zur Vorwegnahme jener »Hochzeit des Lammes« (Offb
19,7-9), die das Ziel der gesamten Heilsgeschichte ist. In diesem Sinne stellt sie
einen wirkungsvollen Verweis auf jenen eschatologischen Horizont dar, den jeder Mensch
braucht, um Orientierung zu finden für seine eigenen Lebensentscheidungen. Eucharistie
und sittliche Verwandlung 82. Mit der Entdeckung der Schönheit der eucharistischen
Form des christlichen Lebens kommen wir auch zum Nachdenken über die sittlichen Kräfte,
die durch diese Form aktiviert werden zur Unterstützung der authentischen Freiheit,
die den Kindern Gottes eigen ist. Damit möchte ich eine Thematik aufgreifen, die sich
in der Synode ergab und die die Verbindung zwischen eucharistischer Lebensform und
sittlicher Verwandlung betrifft. Papst Johannes Paul II. hat gesagt: »Das sittliche
Leben besitzt den Wert eines ,Gottesdienstes’ (Röm 12, 1; vgl. Phil 3, 3), der aus
jener unerschöpflichen Quelle von Heiligkeit und Verherrlichung Gottes gespeist wird,
die die Sakramente, insbesondere die Eucharistie, sind: Denn durch die Teilnahme am
Kreuzesopfer hat der Christ Gemeinschaft mit der Opferliebe Christi und wird dazu
befähigt und verpflichtet, dieselbe Liebe in allen seinen Lebenshaltungen und Verhaltensweisen
zu leben«. (228) Kurz: »Im ,Kult’ selber, in der eucharistischen Gemeinschaft ist
das Geliebtwerden und Weiterlieben enthalten. Eucharistie, die nicht praktisches Liebeshandeln
wird, ist in sich selbst fragmentiert«. (229) Diese Erinnerung an die sittliche
Bedeutung des geistigen Gottesdienstes ist nicht in moralistischem Sinn zu interpretieren.
Es ist vor allem die glückliche Entdeckung der Dynamik der Liebe im Herzen dessen,
der das Geschenk des Herrn annimmt, sich ihm ganz hingibt und die wahre Freiheit findet.
Die sittliche Verwandlung, die der von Christus eingesetzte neue Gottesdienst einschließt,
ist ein inneres Streben und ein herzliches Verlangen, der Liebe des Herrn mit dem
ganzen eigenen Sein zu entsprechen, auch wenn man weiß, wie anfällig man ist. Das,
wovon wir sprechen, spiegelt sich sehr gut in der Evangeliums-Erzählung von Zachäus
wider (vgl. Lk 19,1-10). Nachdem er Jesus in seinem Haus bewirtet hat, ist der Zöllner
völlig verwandelt: Er beschließt, die Hälfte seines Vermögens den Armen zu geben und
denjenigen, von denen er zu viel gefordert hat, das Vierfache zurückzuerstatten. Das
sittliche Streben, das aus der Aufnahme Jesu in unser Leben hervorgeht, entspringt
aus der Dankbarkeit, die unverdiente Nähe des Herrn erfahren zu haben.
Eucharistische
Konsequenz 83. Wichtig ist, das zu unterstreichen, was die Synodenväter als eucharistische
Konsequenz bezeichnet haben und wozu unser Leben objektiv berufen ist. Der Gott wohlgefällige
Gottesdienst ist nämlich niemals ein nur privater Akt ohne Auswirkungen auf unsere
gesellschaftlichen Beziehungen. Er verlangt das öffentliche Zeugnis für den eigenen
Glauben. Das gilt selbstverständlich für alle Getauften, erscheint jedoch besonders
dringend für diejenigen, die wegen ihrer gesellschaftlichen oder politischen Position
Entscheidungen im Zusammenhang mit fundamentalen Werten zu treffen haben, wie die
Achtung und der Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen
Tod, die auf die Ehe zwischen Mann und Frau gegründete Familie, die Erziehungsfreiheit
für die Kinder und die Förderung des Allgemeinwohls in all seinen Formen. (230) Diese
Werte sind unveräußerlich. Darum müssen sich die katholischen Politiker und Gesetzgeber
im Bewußtsein ihrer großen gesellschaftlichen Verantwortung von ihrem recht gebildeten
Gewissen in besonderer Weise aufgerufen fühlen, Gesetze vorzuschlagen und zu unterstützen,
die von den in der Natur des Menschen begründeten Werten getragen sind. (231) Darin
liegt im übrigen eine objektive Verbindung zur Eucharistie (vgl. 1 Kor 11,27-29).
Die Bischöfe sind gehalten, diese Werte ständig ins Gedächtnis zu rufen. Das gehört
zu ihrer Verantwortung für die ihnen anvertraute Herde. (232) Eucharistie, ein
Mysterium, das verkündet werden soll Eucharistie und Sendung 84. In der Homilie
während der Eucharistiefeier, mit der ich festlich mein Amt als Nachfolger des Apostels
Petrus angetreten habe, sagte ich: »Es gibt nichts Schöneres, als vom Evangelium,
von Christus gefunden zu werden. Es gibt nichts Schöneres, als ihn zu kennen und anderen
die Freundschaft mit ihm zu schenken«. (233) Diese Aussage bekommt eine noch größere
Intensität, wenn man an das eucharistische Geheimnis denkt. Tatsächlich können wir
die Liebe, die wir im Sakrament feiern, nicht für uns behalten. Sei verlangt von ihrem
Wesen her, an alle weitergegeben zu werden. Was die Welt braucht, ist die Liebe Gottes
- Christus zu begegnen und an ihn zu glauben. Darum ist die Eucharistie nicht nur
Quelle und Höhepunkt des Lebens der Kirche, sondern auch ihrer Sendung: »Eine authentisch
eucharistische Kirche ist eine missionarische Kirche«. (234) Auch wir müssen mit Überzeugung
zu unseren Brüdern und Schwestern sagen können: »Was wir gesehen und gehört haben,
das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt!« (1 Joh 1,3).
Wirklich gibt es nichts Schöneres als Christus zu begegnen und ihn allen mitzuteilen!
Im übrigen nimmt gerade die Einsetzung der Eucharistie das vorweg, was das Herz der
Sendung Jesu ausmacht: Er ist der Gesandte des Vaters für die Erlösung der Welt (vgl.
Joh 3,16-17; Röm 8,32). Beim Letzten Abendmahl vertraut Jesus seinen Jüngern das Sakrament
an, welches das Opfer seiner Selbsthingabe vergegenwärtigt, das er im Gehorsam zum
Vater für unser aller Heil darbringt. Wir können nicht zum eucharistischen Mahl gehen,
ohne uns in die Bewegung der Sendung hineinziehen zu lassen, die vom Innersten Gottes
selbst ausgehend darauf abzielt, alle Menschen zu erreichen. Darum ist ein grundlegender
Bestandteil der eucharistischen Form des christlichen Lebens das missionarische Streben. Eucharistie
und Zeugnis 85. Die erste und fundamentale Aufgabe, die uns aus den heiligen Geheimnissen,
die wir feiern, erwächst, ist die, mit unserem Leben Zeugnis abzulegen. Das Staunen
über das Geschenk, das Gott uns in Christus gemacht hat, überträgt unserem Leben eine
neue Dynamik, indem es uns verpflichtet, Zeugen seiner Liebe zu sein. Wir werden Zeugen,
wenn durch unser Handeln, unsere Worte, unser Sosein ein Anderer erscheint und sich
mitteilt. Man kann sagen, daß das Zeugnis das Mittel ist, durch das die Wahrheit der
Liebe Gottes den Menschen in der Geschichte erreicht und ihn einlädt, frei diese radikale
Neuheit anzunehmen. Im Zeugnis setzt Gott sich sozusagen dem Risiko aus, das in der
Freiheit des Menschen liegt. Jesus ist selbst der treue und zuverlässige Zeuge (vgl.
Offb 1,5; 3,14); er ist gekommen, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen (vgl. Joh
18,37). In diesem Gedankenzusammenhang drängt es mich, eine Vorstellung wieder aufzugreifen,
die den ersten Christen lieb war, aber auch uns Christen von heute beeindruckt: Das
Zeugnis bis zur Selbsthingabe, bis zum Martyrium, ist in der Geschichte der Kirche
immer als Höhepunkt des neuen geistigen Gottesdienstes angesehen worden: »Bringt euch
selbst als Opfer dar« (vgl. Röm 12,1). Man denke zum Beispiel an den Bericht über
das Martyrium des hl. Polykarp von Smyrne, eines Schülers des hl. Johannes: Das ganze
dramatische Ereignis ist wie eine Liturgie, ja, wie ein Eucharistie-Werden des Märtyrers
selbst beschrieben. (235) Denken wir auch an das eucharistische Bewußtsein, das Ignatius
von Antiochien im Hinblick auf sein Martyrium zum Ausdruck bringt: Er betrachtet sich
als »Weizen Gottes« und wünscht sich, im Martyrium »reines Brot Christi« zu werden.
(236) Der Christ, der sein Leben im Martyrium hingibt, geht in die volle Gemeinschaft
mit dem Pascha Jesu Christi ein und wird so gemeinsam mit ihm selbst Eucharistie.
Noch heute fehlt es der Kirche nicht an Märtyrern, in denen sich die Liebe Gottes
in erhabenster Weise offenbart. Auch wenn von uns der Beweis des Martyriums nicht
verlangt wird, wissen wir dennoch, daß der Gott wohlgefällige Gottesdienst zuinnerst
diese Bereitschaft erfordert (237) und seine Verwirklichung findet im frohen und überzeugten
Zeugnis vor der Welt durch ein konsequent christliches Leben in den Bereichen, wo
der Herr uns aufträgt, ihn zu verkündigen. Christus Jesus, der einzige Retter 86.
Die Unterstreichung der inneren Beziehung zwischen Eucharistie und Sendung läßt uns
auch den letzten Inhalt unserer Verkündigung entdekken. Je lebendiger im Herzen des
christlichen Volkes die Liebe zur Eucharistie ist, desto deutlicher wird ihm der Auftrag
der Mission: Christus zu bringen. Nicht nur eine Idee oder eine an ihm orientierte
Ethik, sondern das Geschenk seiner Person selbst. Wer dem Mitmenschen nicht die Wahrheit
der Liebe vermittelt, hat noch nicht genug gegeben. So erinnert uns die Eucharistie
als Sakrament unseres Heiles unweigerlich an die Einzigkeit Christi und an die von
ihm vollbrachte Rettung zum Preis seines Blutes. Darum ergibt sich aus dem geglaubten
und gefeierten eucharistischen Mysterium der Anspruch, fortwährend alle zum missionarischen
Einsatz zu erziehen, dessen Zentrum die Verkündigung Jesu als des einzigen Retters
ist. (238) Das verhindert, das entscheidende Werk der Entwicklungshilfe, das jeder
authentische Evangelisierungsprozeß einschließt, auf eine bloß soziologische Unternehmung
zu reduzieren. Religionsfreiheit 87. In diesem Zusammenhang möchte ich zur Sprache
bringen, was die Väter während der Synodenversammlung in bezug auf die großen Schwierigkeiten
gesagt haben, welche die Aufgabe jener christlichen Gemeinden betreffen, die in Situationen
der Minderheit leben oder denen sogar die Religionsfreiheit völlig aberkannt wird.
(239) Wir müssen dem Herrn wirklich danken für all die Bischöfe, Priester, Personen
gottgeweihten Lebens und Laien, die sich in der Verkündigung des Evangeliums aufopfern
und ihren Glauben leben, indem sie ihr Leben aufs Spiel setzen. In nicht wenigen Regionen
der Welt ist bereits der bloße Kirchgang ein heroisches Zeugnis, das das Leben der
Person der Ausgrenzung und der Gewalt aussetzt. Auch bei dieser Gelegenheit möchte
ich die Solidarität der ganzen Kirche mit denen, die unter dem Mangel an Kultusfreiheit
leiden, bekräftigen. Bekanntlich fehlt dort, wo es keine Religionsfreiheit gibt, letztlich
die bedeutendste Freiheit, denn im Glauben drückt der Mensch die innere Entscheidung
in bezug auf den eigentlichen Sinn seines Lebens aus. Beten wir deshalb, daß sich
die Räume der Religionsfreiheit in allen Staaten ausbreiten mögen, damit die Christen
wie auch die Mitglieder der anderen Religionen ihre Überzeugungen persönlich und in
Gemeinschaft frei leben können. Eucharistie, ein Mysterium, das der Welt angeboten
werden soll Eucharistie, gebrochenes Brot für das Leben der Welt 88. »Das Brot,
das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt« (Joh 6,51). Mit diesen
Worten offenbart der Herr den wahren Sinn der Hingabe seines Lebens für alle Menschen.
Sie zeigen uns auch das tiefe Mitleid, das er mit jedem einzelnen hat. Tatsächlich
berichten uns die Evangelien viele Male von den Gefühlen Jesu gegenüber den Menschen,
besonders gegenüber den Leidenden und den Sündern (vgl. Mt 20,34; Mk 6,34; Lk 19,41).
Durch ein zutiefst menschliches Gefühl drückt er die Heilsabsicht Gottes für jeden
Menschen aus, damit er das wahre Leben erreiche. Jede Eucharistiefeier vergegenwärtigt
sakramental das Geschenk, das Jesus am Kreuz aus seinem Leben gemacht hat - ein Geschenk
für uns und für die ganze Welt. Zugleich macht Jesus uns in der Eucharistie zu Zeugen
von Gottes Mitleid mit jedem Bruder und jeder Schwester. So entsteht im Umfeld des
eucharistischen Mysteriums der Dienst der Nächstenliebe, die darin besteht, »daß ich
auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von
Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die
Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich,
diesen anderen nicht mehr nur mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus
der Perspektive Jesu Christi heraus«. (240) Auf diese Weise erkenne ich in den Menschen,
denen ich näherkomme, Brüder und Schwestern, für die der Herr sein Leben hingegeben
hat, weil er sie »bis zur Vollendung« (Joh 13,1) liebt. Folglich müssen unsere Gemeinden,
wenn sie Eucharistie feiern, sich immer bewußter werden, daß das Opfer Christi für
alle ist, und die Eucharistie darum jeden Christgläubigen drängt, selbst »gebrochenes
Brot« für die anderen zu werden und sich also für eine gerechtere und geschwisterlichere
Welt einzusetzen. Wenn wir an die Vermehrung der Brote und der Fische denken, müssen
wir erkennen, daß Jesus heute immer noch seine Jünger auffordert, sich persönlich
zu engagieren: »Gebt ihr ihnen zu essen!« (Mt 14,16). Die Berufung eines jeden von
uns ist wirklich die, gemeinsam mit Jesus gebrochenes Brot für das Leben der Welt
zu werden.
Die sozialen Implikationen des eucharistischen Mysteriums 89.
Die Vereinigung mit Christus, die sich im Sakrament vollzieht, befähigt uns auch zu
einer Neuheit der sozialen Beziehungen: »Die ,Mystik’ des Sakraments hat sozialen
Charakter ... Die Vereinigung mit Christus ist [nämlich] zugleich eine Vereinigung
mit allen anderen, denen er sich schenkt. Ich kann Christus nicht allein für mich
haben, ich kann ihm zugehören nur in der Gemeinschaft mit allen, die die Seinigen
geworden sind oder werden sollen«. (241) In diesem Zusammenhang ist es notwendig,
die Beziehung zwischen eucharistischem Mysterium und sozialem Engagement eindeutig
auszudrücken. Die Eucharistie ist Sakrament der Gemeinschaft zwischen Brüdern und
Schwestern, die bereit sind, sich in Christus zu versöhnen - in ihm, der aus Juden
und Heiden ein einziges Volk gemacht hat, indem er die Wand der Feindschaft niederriß,
die sie voneinander trennte (vgl. Eph 2,14). Nur dieses ständige Streben nach Versöhnung
gestattet es, würdig mit dem Leib und dem Blut Christi zu kommunizieren (vgl. Mt 5,23-24).
(242) Durch die Gedenkfeier seines Opfers stärkt er die Gemeinschaft zwischen den
Brüdern und Schwestern und drängt besonders jene, die miteinander im Konflikt sind,
ihre Versöhnung zu beschleunigen, indem sie sich dem Dialog und dem Einsatz für die
Gerechtigkeit öffnen. Es steht außer Zweifel, daß die Wiederherstellung der Gerechtigkeit,
die Versöhnung und die Vergebung Bedingungen zur Schaffung eines wirklichen Friedens
sind. (243) Aus diesem Bewußtsein entsteht der Wille, auch die ungerechten Strukturen
zu verwandeln, um die Achtung der Würde des Menschen, der nach dem Bilde Gottes geschaffen
ist, zu gewährleisten. In der konkreten Entfaltung dieser Verantwortung geschieht
es, daß die Eucharistie im Leben das wird, was sie in der Feier bedeutet. Wie ich
bereits an anderer Stelle betonte, ist es nicht eigene Aufgabe der Kirche, den politischen
Kampf an sich zu reißen, um die möglichst gerechte Gesellschaft zu verwirklichen;
trotzdem kann und darf sie im Ringen um Gerechtigkeit auch nicht abseits bleiben.
Die Kirche »muß auf dem Weg der Argumentation in das Ringen der Vernunft eintreten,
und sie muß die seelischen Kräfte wecken, ohne die Gerechtigkeit, die immer auch Verzichte
verlangt, sich nicht durchsetzen und nicht gedeihen kann«. (244) Im Hinblick auf
die soziale Verantwortung aller Christen haben die Synodenväter daran erinnert, daß
das Opfer Christi ein Mysterium der Befreiung ist, das uns fortwährend hinterfragt
und herausfordert. Darum richte ich einen Aufruf an alle Gläubigen, wirklich Friedensstifter
und Urheber von Gerechtigkeit zu sein: »Wer nämlich an der Eucharistie teilnimmt,
muß sich dafür einsetzen, den Frieden herzustellen in unserer Welt, die gezeichnet
ist von so viel Gewalt, von Krieg und - besonders heute - von Terrorismus, Wirtschaftskorruption
und sexueller Ausbeutung«. (245) All das sind Probleme, die ihrerseits weitere erniedrigende
Phänomene hervorbringen, die äußerst besorgniserregend sind. Wir wissen, daß diese
Situationen nicht oberflächlich angegangen werden können. Gerade kraft des Mysteriums,
das wir feiern, müssen die Umstände angeprangert werden, die der Würde des Menschen
widersprechen, für den Christus sein Blut vergossen und so den hohen Wert jeder einzelnen
Person bekräftigt hat. Die Speise der Wahrheit und das Elend des Menschen 90.
Angesichts gewisser Prozesse der Globalisierung, die nicht selten weltweit den Unterschied
zwischen reichen und armen Ländern über alle Maßen anwachsen lassen, dürfen wir nicht
tatenlos bleiben. Wir müssen die anklagen, welche die Reichtümer der Erde verschwenden
und dadurch Ungleichheiten hervorrufen, die zum Himmel schreien (vgl. Jak 5,4). Es
ist zum Beispiel unmöglich, zu schweigen angesichts der »erschütternden Bilder der
großen Flüchtlingslager oder einzelner Flüchtlinge, die - in verschiedenen Teilen
der Welt - behelfsmäßig aufgenommen werden, um schlimmerem Schicksal zu entrinnen,
denen es jedoch an allem mangelt. Sind diese Menschen etwa nicht unsere Brüder und
Schwestern? Sind ihre Kinder nicht mit denselben berechtigten Erwartungen von Glück
auf die Welt gekommen?« (246) Jesus, der Herr, das Brot des ewigen Lebens, treibt
uns an und macht uns aufmerksam auf die Situationen des Elends, in denen sich noch
ein großer Teil der Menschheit befindet - Situationen, deren Ursache häufig eine klare
und beunruhigende Verantwortung der Menschen einschließt. Tatsächlich kann man »aufgrund
verfügbarer statistischer Daten bestätigen, daß weniger als die Hälfte der ungeheuren
Summen, die weltweit für Bewaffnung bestimmt sind, mehr als ausreichend wäre, um das
unermeßliche Heer der Armen dauerhaft aus dem Elend zu befreien. Das ist ein Aufruf
an das menschliche Gewissen. Den Völkern, die - mehr aufgrund von Situationen, die
von internationalen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen abhängen,
als aufgrund von unkontrollierbaren Umständen - unter der Armutsschwelle leben, kann
und muß unser gemeinsames Engagement in der Wahrheit neue Hoffnung geben«. (247) Die
Speise der Wahrheit drängt uns, die menschenunwürdigen Situationen anzuprangern, in
denen man wegen des von Ungerechtigkeit und Ausbeutung verursachten Nahrungsmangels
stirbt, und gibt uns neue Kraft und neuen Mut, ohne Unterlaß am Aufbau der Zivilisation
der Liebe zu arbeiten. Von Anfang an waren die Christen darum bemüht, ihre Güter miteinander
zu teilen (vgl. Apg 4,32) und den Armen zu helfen (vgl. Röm 15,26). Die Kollekte,
die während der liturgischen Zusammenkünfte eingesammelt wird, ist eine lebendige
Erinnerung daran, aber auch eine sehr aktuelle Notwendigkeit. Die kirchlichen Wohlfahrtseinrichtungen,
besonders die Caritas, versehen auf verschiedenen Ebenen den wertvollen Dienst, Menschen
in Not, vor allem den Ärmsten, zu helfen. Indem sie sich von der Eucharistie, dem
Sakrament der Liebe, inspirieren lassen, werden sie deren konkreter Ausdruck und verdienen
darum alles Lob und alle Ermutigung für ihren solidarischen Einsatz in der Welt. Die
Soziallehre der Kirche 91. Das Geheimnis der Eucharistie befähigt und drängt uns
zu einem mutigen Einsatz in den Strukturen dieser Welt, um in sie jene Neuheit der
Beziehungen hineinzutragen, die im Geschenk Gottes ihre unerschöpfliche Quelle hat.
Das Gebet, das wir in jeder heiligen Messe wiederholen: »Unser tägliches Brot gib
uns heute«, verpflichtet uns, in Zusammenarbeit mit internationalen, staatlichen und
privaten Institutionen alles uns Mögliche zu tun, damit in der Welt der Skandal des
Hungers und der Unterernährung, worunter viele Millionen Menschen vor allem in den
Entwicklungsländern leiden, aufhört oder zumindest abnimmt. Besonders der durch die
Schule der Eucharistie geprägte christliche Laie ist berufen, seine politische und
soziale Verantwortung direkt wahrzunehmen. Damit er sie in rechter Weise ausüben kann,
muß er durch eine konkrete Erziehung zur Liebe und zur Gerechtigkeit vorbereitet werden.
Dazu ist nötig - wie die Synode betonte -, daß in den Diözesen und christlichen Gemeinden
die Soziallehre der Kirche bekanntgemacht und gefördert wird. (248) In diesem wertvollen
Erbe, das aus der ältesten kirchlichen Überlieferung hervorgeht, finden wir die Elemente,
welche das Verhalten der Christen angesichts der brennenden sozialen Fragen mit tiefer
Weisheit orientieren. Diese in der gesamten Geschichte der Kirche gereifte Lehre ist
durch Realismus und Ausgeglichenheit gekennzeichnet und hilft so, irreführende Kompromisse
oder leere Utopien zu vermeiden. Heiligung der Welt und Bewahrung der Schöpfung 92.
Um eine tiefe eucharistische Spiritualität zu entwickeln, die imstande ist, auch das
soziale Geflecht bedeutend zu beeinflussen, ist es schließlich notwendig, daß das
christliche Volk, das durch die Eucharistie Dank sagt, sich bewußt ist, das im Namen
der ganzen Schöpfung zu tun, daß es so die Heiligung der Welt anstrebt und sich intensiv
dafür einsetzt. (249) Die Eucharistie selbst wirft ein starkes Licht auf die menschliche
Geschichte und auf den gesamten Kosmos. Aus dieser sakramentalen Sicht lernen wir
Tag für Tag, daß jedes kirchliche Ereignis den Charakter eines Zeichens besitzt, durch
das Gott sich selber mitteilt und uns anfragt. Auf diese Weise kann die eucharistische
Lebensform in der Art, wie wir die Geschichte und die Welt verstehen, wirklich zu
einem echten Mentalitätswandel führen. Die Liturgie selbst erzieht uns zu alldem,
wenn der Priester während der Gabenbereitung in bezug auf Brot und Wein - »Frucht
der Erde«, »des Weinstocks« und der »menschlichen Arbeit« - ein Lob- und Bittgebet
an Gott richtet. Mit diesen Worten nimmt der Ritus alles menschliche Tun und Mühen
mit in das Gott dargebrachte Opfer hinein und drängt uns darüber hinaus, die Erde
als Schöpfung Gottes zu betrachten, die für uns hervorbringt, was wir zum Leben brauchen.
Sie ist nicht eine neutrale Wirklichkeit, bloße Materie zum wahllosen Gebrauch nach
menschlichem Begehren. Sie hat vielmehr ihren Platz innerhalb des guten Planes Gottes,
durch den wir alle berufen sind, Söhne und Töchter in dem einen Sohn Gottes, Jesus
Christus, zu sein (vgl. Eph 1,4-12). Die berechtigten Sorgen wegen des ökologischen
Zustands, in dem sich die Schöpfung in vielen Teilen der Erde befindet, kann Trost
schöpfen aus der Perspektive der christlichen Hoffnung, die uns verpflichtet, verantwortlich
für die Bewahrung der Schöpfung zu arbeiten. (250) In der Beziehung zwischen der Eucharistie
und dem Kosmos entdecken wir nämlich die Einheit des Planes Gottes und werden dazu
geführt, die tiefe Verbindung zwischen der Schöpfung und der »neuen Schöpfung« zu
begreifen, die in der Auferstehung Christi, des neuen Adam, ihren Anfang genommen
hat. An ihr haben wir dank der Taufe schon jetzt Anteil (vgl. Kol 2,12f), und so öffnet
sich unserem von der Eucharistie ernährten christlichen Leben die Aussicht auf die
neue Welt, den neuen Himmel und die neue Erde, wo das neue Jerusalem von Gott her
aus dem Himmel herabkommt, »bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt
hat« (Offb 21,2).
Nützlichkeit eines eucharistischen Kompendiums 93. Am
Ende dieser Überlegungen, in denen ich auf die Orientierungen eingehen wollte, die
sich in der Synode ergeben haben, möchte ich auch die Bitte aufgreifen, die die Synodenväter
vorgetragen haben, um dem christlichen Volk zu helfen, das eucharistische Mysterium
immer besser glaubend zu erfassen, es zu feiern und zu leben. Es wird ein von den
zuständigen Dikasterien herausgegebenes Kompendium veröffentlicht werden, das Texte
aus dem Katechismus der Katholischen Kirche, Orationen, Erläuterungen der Eucharistischen
Hochgebete aus dem Meßbuch und anderes sammeln wird, das sich für ein rechtes Verständnis
sowie für die Feier und die Anbetung des Altarssakramentes als nützlich erweisen kann.
(251) Ich wünsche mir, daß dieses Hilfsmittel dazu beitragen kann, daß das Gedächtnis
des Pascha des Herrn täglich mehr Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche
wird. Das wird jeden Gläubigen dazu anregen, aus seinem Leben einen wahren geistigen
Gottesdienst zu machen. SCHLUSS 94. Liebe Brüder und Schwestern, die Eucharistie
steht am Ursprung jeder Form von Heiligkeit, und jeder von uns ist zur Fülle des Lebens
im Heiligen Geist berufen. Wie viele Heilige haben ihr Leben in sich glaubwürdig gemacht
dank ihrer eucharistischen Frömmigkeit! Vom hl. Ignatius von Antiochien bis zum hl.
Augustinus, vom hl. Wüstenvater Antonius bis zum hl. Benedikt, vom hl. Franziskus
von Assisi bis zum hl. Thomas von Aquin, von der hl. Klara von Assisi bis zur hl.
Katharina von Siena, vom hl. Pasquale Baylon bis zum hl. Pier Giugliano Eymard, vom
hl. Alfons M. de' Liguori bis zum sel. Charles de Foucauld, vom hl. Johannes Maria
Vianney bis zur hl. Theresia von Lisieux, vom hl. Pio von Pietrelcina bis zur seligen
Theresa von Kalkutta, vom sel. Piergiorgio Frassati bis zum sel. Ivan Mertz - um nur
einige der vielen Namen zu nennen - hat die Heiligkeit ihr Zentrum immer im Sakrament
der Eucharistie gefunden. Darum ist es nötig, daß dieses heiligste Geheimnis in
der Kirche wirklich geglaubt, andächtig gefeiert und intensiv gelebt wird. Das Geschenk
seiner selbst, das Jesus uns im Sakrament des Gedächtnisses seiner Passion macht,
bestätigt uns, daß das Gelingen unseres Lebens in der Teilhabe am trinitarischen Leben
liegt, die uns in ihm endgültig und wirkungsvoll dargeboten wird. Die Feier und die
Anbetung der Eucharistie ermöglichen, daß wir der Liebe Gottes näherkommen und persönlich
in sie einwilligen bis zur Vereinigung mit dem geliebten Herrn. Die Hingabe unseres
Lebens, die Communio mit der ganzen Gemeinschaft der Gläubigen und die Solidarität
mit jedem Menschen sind unumgängliche Aspekte der »logiké latreía«, des heiligen und
Gott wohlgefälligen geistigen Gottesdienstes (vgl. Röm 12,1), in dem unsere ganze
konkrete menschliche Wirklichkeit verwandelt wird zur Verherrlichung Gottes. Darum
lade ich alle Hirten ein, der Förderung einer authentisch eucharistischen christlichen
Spiritualität größte Aufmerksamkeit zu widmen. Die Priester, die Diakone und alle,
die ein eucharistisches Amt ausüben, mögen aus diesen mit Sorgfalt und ständiger innerer
Vorbereitung verrichteten Dienstleistungen selbst Kraft und Ansporn schöpfen für ihren
persönlichen und gemeinschaftlichen Weg der Heiligung. Alle Laien und besonders die
Familien fordere ich auf, im Sakrament der Liebe Christi fortwährend die Energie zu
finden, das eigene Leben umzugestalten in ein authentisches Zeichen der Gegenwart
des auferstandenen Herrn. Alle gottgeweihten Personen bitte ich, mit ihrem eucharistischen
Leben den Glanz und die Schönheit zu zeigen, die darin liegen, ganz dem Herrn zu gehören. 95.
Zu Beginn des vierten Jahrhunderts war der christliche Gottesdienst von den kaiserlichen
Autoritäten noch verboten. Einige Christen aus Nordafrika, die sich zur Feier des
Tages des Herrn verpflichtet fühlten, trotzten dem Verbot. Sie wurden hingerichtet,
während sie erklärten, daß es ihnen unmöglich sei, ohne die Eucharistie, die Speise
des Herrn, zu leben: Sine dominico non possumus. (252) Diese Märtyrer von Abitene
mögen zusammen mit vielen Heiligen und Seligen, die die Eucharistie zum Zentrum ihres
Lebens gemacht haben, fürbittend für uns eintreten und uns die Treue zur Begegnung
mit dem auferstandenen Christus lehren. Auch wir können nicht leben, ohne am Sakrament
unseres Heiles teilzunehmen, und sehnen uns danach, iuxta dominicam viventes zu sein,
das heißt, ins Leben zu übersetzen, was wir am Tag des Herrn empfangen. Dieser Tag
ist tatsächlich der Tag unserer endgültigen Befreiung. Ist es etwa verwunderlich,
wenn wir uns wünschen, daß jeder Tag so gelebt werde, wie es der Neuheit entspricht,
die von Christus mit dem Geheimnis der Eucharistie eingeführt worden ist? 96. Maria,
die unbefleckte Jungfrau, Arche des neuen und ewigen Bundes, begleite uns auf diesem
Weg dem Herrn entgegen, der kommt. In ihr finden wir das Wesen der Kirche auf vollkommenste
Weise verwirklicht. Die Kirche sieht in ihr, der »eucharistischen Frau« - wie der
Diener Gottes, Johannes Paul II., sie genannt hat (253) - die gelungenste Darstellung
von sich selbst und betrachtet sie als unersetzliches Vorbild eucharistischen Lebens.
Aus diesem Grund bekräftigt der Priester, wenn auf dem Alter der Leib des Herrn -
»verum Corpus natum de Maria Virgine« - gegenwärtig ist, im Namen der liturgischen
Versammlung: »Wir ehren vor allem Maria, die glorreiche, allzeit jungfräuliche Mutter
unseres Herrn und Gottes Jesus Christus«. (254) Ihr heiliger Name wird auch in den
Kanones der östlichen christlichen Traditionen angerufen und verehrt. Die Gläubigen
ihrerseits »vertrauen Maria, der Mutter der Kirche, ihr Leben und ihre Arbeit an.
Indem sie sich bemühen, die gleiche Gesinnung wie Maria zu haben, helfen sie der ganzen
Gemeinde, in lebendiger, dem Vater wohlgefälliger Hingabe zu leben«. (255) Sie ist
die Tota pulchra, die ganz Schöne, denn in ihr erstrahlt der Glanz der Herrlichkeit
Gottes. Die Schönheit der himmlischen Liturgie, die auch in unseren Versammlungen
aufleuchten muß, findet in ihr einen treuen Spiegel. Von ihr müssen wir lernen, selber
eucharistische und kirchliche Menschen zu werden, damit auch wir, nach dem Wort des
hl. Paulus, »schuldlos« vor den Herrn treten können, so wie er uns von Anfang an haben
wollte (vgl. Kol 1,21; Eph 1,4). (256) 97. Auf die Fürsprache der Allerseligsten
Jungfrau Maria entzünde der Heilige Geist in uns dasselbe Feuer, das die Jünger von
Emmaus spürten (vgl. Lk 24,13-35) und erneuere in unserem Leben das eucharistische
Staunen über den Glanz und die Schönheit, die im liturgischen Ritus aufleuchten, der
ein wirksames Zeichen der unendlichen Schönheit des heiligen Mysteriums Gottes ist.
Jene Jünger erhoben sich und kehrten eilends nach Jerusalem zurück, um die Freude
mit ihren Brüdern und Schwestern zu teilen. Die wahre Freude besteht nämlich darin,
zu erkennen, daß der Herr bei uns bleibt, als unser treuer Weggefährte. Die Eucharistie
läßt uns entdecken, daß sich der gestorbene und auferstandene Christus im Mysterium
der Kirche, seinem Leib, als unser Zeitgenosse erweist. Von diesem Geheimnis der Liebe
sind wir Zeugen geworden. Wünschen wir uns gegenseitig, voller Freude und Verwunderung
zur Begegnung mit der heiligen Eucharistie zu gehen, um die Wahrheit des Wortes zu
erfahren und zu verkünden, mit dem Jesus sich von seinen Jüngern verabschiedet hat:
»Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt« (Mt 28,20). Gegeben zu Rom,
bei Sankt Peter, am 22. Februar, dem Fest der Kathedra Petri, im Jahr 2007, dem zweiten
meines Pontifikats. BENEDICTUS PP. XVI
(1) Vgl. Thomas von Aquin, Summa
Theologiae III, q. 73, a. 3. (2) Augustinus, In Iohannis Evangelium Tractatus,
26.5: PL 35, 1609. (3) Benedikt XVI., Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung
der Kongregation für die Glaubenslehre (10. Februar 2006): AAS 98 (2006), 255. (4)
Vgl. Benedikt XVI., Ansprache an die Teilnehmer der dritten Versammlung des XI. Ordentlichen
Rates des Generalsekretariats der Bischofssynode (1. Juni 2006): L'Osservatore Romano
(dt.) 36. Jg. Nr. 26, S. 9. (5) Vgl. Propositio 2. (6) Ich verweise hier auf
die Notwendigkeit einer Hermeneutik der Kontinuität auch in Bezug auf die rechte Deutung
der liturgischen Entwicklung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil: Vgl. Benedikt
XVI., Ansprache an die Römische Kurie (22. Dezember 2005): AAS 98 (2006), 44-45. (7)
Vgl. AAS 97 (2005), 337-352. (8) Vgl. Das Jahr der Eucharistie - Empfehlungen und
Vorschläge (15 Oktober 2004): L'Osservatore Romano (dt.) 34. Jg. Nr. 47, S. 9-12 und
Nr. 48, S. 9-12. (9) Vgl. AAS 95 (2003), 433-475. Außerdem sei an die Instruktion
der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Redemptionis Sacramentum
(25. März 2004) erinnert, die auf ausdrücklichen Wunsch von Johannes Paul II. entstanden
ist: AAS 96 (2004), 549-601. (10) Um nur die wichtigsten Schriften zu nennen: Ökum.
Konz. von Trient, Doctrina et canones de ss. Missae sacrificio, DS 1738-1759; Leo
XIII., Enzyklika Mirae caritatis (28. Mai 1902): ASS (1903), 115-136; Pius XII., Enzyklika
Mediator Dei (20. November 1947): AAS 39 (1947), 521-595; Paul VI., Enzyklika Mysterium
fidei (3. September 1965): AAS 57 (1965), 753-774; Johannes Paul II., Enzyklika Ecclesia
de Eucharistia (17. April 2003): AAS 95 (2003), 433-475; Kongregation für den Gottesdienst
und die Sakramentenordnung, Instr. Eucharisticum mysterium (25. Mai 1967): AAS 59
(1967), 539-573; Instr. Liturgiam authenticam (28. März 2001): AAS 93 (2001), 685-726. (11)
Vgl. Propositio 1. (12) Nr. 14: AAS 98 (2006), 229. (13) Katechismus der Katholischen
Kirche, 1327. (14) Propositio 16. (15) Benedikt XVI., Homilie anläßlich der
feierlichen Inbesitznahme der Kathedra des Bischofs von Rom (7. Mai 2005): AAS 97
(2005), 752. (16) Vgl. Propositio 4. (17) De Trinitate, VIII, 8, 12: CCL 50,
287. (18) Enzyklika Deus caritas est (25. Dezember 2005), 12: AAS 98 (2006), 228. (19)
Vgl. Propositio 3. (20) Römisches Brevier, Hymnus zur Lesehore am Hochfest des
Leibes und Blutes Christi. (21) Benedikt XVI., Enzyklika Deus caritas est (25.
Dezember 2005), 13: AAS 98 (2006), 228.
(22) Vgl. Benedikt XVI., Homilie auf
dem Marienfeld (21. August 2005): AAS 97 (2005), 891-892. (23) Vgl. Propositio
3. (24) Vgl. Römisches Meßbuch, Viertes Eucharistisches Hochgebet. (25) Katechese
XXIII, 7: PG 33, 1114f. (26) Vgl. Über das Priestertum, VI, 4: PG 48, 681. (27)
Ebd., III, 4: PG 48, 642. (28) Propositio 22. (29) Vgl. Propositio 42: »Diese
eucharistische Begegnung verwirklicht sich im Heiligen Geist, der uns verwandelt und
heiligt. Er erweckt im Jünger den entschiedenen Willen, den anderen mutig alles zu
verkünden, was er gehört und erlebt hat, um auch sie zu derselben Begegnung mit Christus
zu führen. Auf diese Weise öffnet sich der von der Kirche ausgesandte Jünger einer
grenzenlosen Sendung.« (30) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm., Konst. über
die Kirche Lumen gentium, 3; vgl. z. B. Johannes Chrysostomus, Katechese 3, 13-19;
SC 50, 174-177. (31) Johannes Paul II., Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (17.
April 2003), 1: AAS 95 (2003), 433. (32) Ebd., 21: AAS 95 (2003), 447. (33)
Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptor hominis (4. März 1979), 20: AAS 71 (1979),
309-316; Brief an die Priester zum Gründonnerstag Dominicae Cenae (24. Februar 1980),
4: AAS 72 (1980), 119-121. (34) Vgl. Propositio 5. (35) Vgl. Thomas von Aquin,
Summa Theologiae, III, q. 80, a. 4. (36) Nr. 38: AAS 95 (2003), 458. (37) Zweites
Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen gentium, 23. (38) Kongregation
für die Glaubenslehre, Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über einige
Aspekte der Kirche als Communio Communionis Notio (28. Mai 1992), 11: AAS 85 (1993),
844-845. (39) Propositio 5: »Der Begriff ,katholisch’ drückt die Universalität
aus, die aus der Einheit herrührt, welche die in jeder Kirche gefeierte Eucharistie
fördert und aufbaut. Die Teilkirchen in der Weltkirche haben so in der Eucharistie
die Aufgabe, ihre jeweilige Einheit und ihre Verschiedenheit sichtbar zu machen. Dieses
Band der Bruderliebe läßt die trinitarische Gemeinschaft durchscheinen. Die Konzilien
und die Synoden bringen in der Geschichte diesen brüderlichen Aspekt der Kirche zum
Ausdruck.« (40) Vgl. Ebd.. (41) Dekret über Dienst und Leben der Priester Presbyterorum
Ordinis, 5. (42) Vgl. Propositio 14. (43) Dogm. Konst. Lumen gentium, 1. (44)
De Orat. Dom., 23: PL 4, 553 . (45) Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst.
Lumen gentium, 48; vgl. auch ebd., 9. (46) Vgl. Propositio 13. (47) Vgl. Zweites
Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, 7. (48) Vgl. Ebd., 11; Zweites
Vatikanisches Konzil, Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche Ad gentes, 9. 13. (49)
Vgl. Johannes Paul II., Brief an die Priester zum Gründonnerstag Dominicae Cenae (24.
Februar 1980), 7: AAS 72 (1980), 124-127; Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret über
Dienst und Leben der Priester Presbyterorum Ordinis, 5. (50) Vgl. Rechtskodex der
Ostkirchen, can. 710. (51) Vgl. Ritus der christlichen Initiation Erwachsener,
Allgemeine Einführung, Nr. 34-36. (52) Vgl. Ritus der Kindertaufe, Einführung Nr.
18-19. (53) Vgl. Propositio 15. (54) Vgl. Propositio 7; Johannes Paul II., Enzyklika
Ecclesia de Eucharistie (17. April 2003), 36: AAS 95 (2003), 457-458. (55) Vgl.
Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Reconciliatio et Paenitentia
(2. Dezember 1984), 18: AAS 77 (1985), 224-228. (56) Vgl. Katechismus der Katholischen
Kirche, 1385. (57) Man denke hier an das Confiteor oder an die Worte des Priesters
und der Gemeinde vor dem Empfang der Kommunion: »Herr, ich bin nicht würdig, daß du
eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.« Es
ist nicht bedeutungslos, daß die Liturgie auch für den Priester einige sehr schöne,
uns von der Tradition übergebene Gebete vorsieht, die an die Notwendigkeit der Vergebung
erinnern, wie zum Beispiel jenes, das er leise spricht, bevor er die Gläubigen zur
Kommunion einlädt: »Erlöse mich durch deinen Leib und dein Blut von allen Sünden und
allem Bösen. Hilf mir, daß ich deine Gebote treu erfülle, und laß nicht zu, daß ich
jemals von dir getrennt werde.« (58) Vgl. Johannes Damascenus, Über den rechten
Glauben, IV, 9: PG 94, 1124C; Gregor von Nazianz, Rede 39, 17: PG 36, 356A; Ökum.
Konzil von Trient, Doctrina de sacramento paenitentiae, cap. 2: DS 1672. (59) Vgl.
Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen gentium, 11; Johannes
Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Reconciliatio et Paenitentia (2. Dezember
1984), 30: AAS 77 (1985), 256-257. (60) Vgl. Propositio 7. (61) Vgl. Johannes
Paul II., Motu proprio Misericordia Dei (7. April 2002): AAS 94 (2002), 452-459. (62)
Gemeinsam mit den Synodenvätern möchte ich daran erinnern, daß die nicht sakramentalen
Bußfeiern, die im Ritualbuch für das Sakrament der Versöhnung erwähnt werden, nützlich
sein können, um in den christlichen Gemeinden den Geist der Umkehr zu fördern und
so die Herzen auf die Feier des Sakramentes vorzubereiten: vgl. Propositio 7. (63)
Vgl. Kodex des kanonischen Rechts, can. 508. (64) Paul VI., Apost. Konst. Indulgentiarum
doctrina (1. Januar 1967), Normae, Nr. 1: AAS 59 (1967), 21. (65) Ebd., 9: AAS
59 (1967), 18-19. (66) Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1499-1531. (67)
Ebd., 1524. (68) Vgl. Propositio 44. (69) Vgl. Bischofssynode, Zweite Vollversammlung,
Dokument über das Amtspriestertum Ultimis temporibus (30. November 1971): AAS 63 (1971),
898-942. (70) Vgl. Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Pastores
dabo vobis (25. März 1992), 42-69: AAS 84 (1992), 729-778. (71) Vgl. Zweites Vatikanisches
Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen gentium, 10; Kongregation für die glaubenslehre,
Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über einige Fragen bezüglich des
Dieners der Eucharistie Sacerdotium ministeriale (6. August 1983): AAS 75 (1983),
1001-1009. (72) Katechismus der Katholischen Kirche, 1548. (73) Vgl. ebd., 1552. (74)
Vgl. In Iohannis Evangelium Tractatus 123,5: PL 35, 1967. (75) Vgl. Propositio
11. (76) Vgl. Dekret über Dienst und Leben der Priester Presbyterorum Ordinis,
16. (77) Vgl. Johannes XXIII., Enzyklika Sacerdotii nostri primordia (1. August
1959): AAS 51 (1959), 545-579; Paul VI., Enzyklika Sacerdotalis coelibatus (24. Juni
1967): AAS 59 (1967), 657697; Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben
Pastores dabo vobis (25. März 1992), 29: AAS 84 (1992), 703705; Benedikt XVI., Ansprache
an die Römische Kurie (22. Dezember 2006): L'Osservatore Romano (dt.) 37. Jg. (2007)
Nr. 1, S. 6-8. (78) Vgl. Propositio 11. (79) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil,
Dekret über die Ausbildung der Priester Optatam totius, 6; Kodex des kanonischen Rechts,
can. 241, §1 und can. 1029; Rechtskodex der Orstkirchen, can. 342, §1 und can. 758;
Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Pastores dabo vobis (25.
März 1992) 11.34.50: AAS 84 (1992), 673-675; 712-714; 746-748; Kongregation für den
Klerus, Direktorium für Dienst und Leben der Priester Dives Ecclesiae (31. März 1994),
58: LEV, 1994, S. 56-58; Kongregation für das Katholische Bildungswesen, Instruktion
über Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick
auf ihre Zulassung zum Seminar und zu den heiligen Weihen (4. November 2005): AAS
97 (2005), 10071013. (80) Vgl. Propositio 12; Johannes Paul II., Nachsynodales
Apostolisches Schreiben Pastores dabo vobis (25. März 1992) 41: AAS 84 (1992), 726-729. (81)
Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen gentium, 29. (82)
Vgl. Propositio 38. (83) Vgl. Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben
Familiaris consortio (22. November 1981), 57: AAS 74 (1982), 149-150. (84) Apostolisches
Schreiben Mulieris dignitatem (15. August 1988), 26: AAS 80 (1988), 1715-1716. (85)
Katechismus der Katholischen Kirche, 1617. (86) Vgl. Propositio 8. (87) Vgl.
Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen gentium, 11. (88)
Vgl. Propositio 8. (89) Vgl. Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Mulieris
dignitatem (15. August 1988): AAS 80 (1988), 1653-1729; Kongregation für die Glaubenslehre,
Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über die Zusammenarbeit von Mann
und Frau in der Kirche und in der Welt (31. Mai 2004): AAS 96 (2004), 671-687. (90)
Vgl. Propositio 9. (91) Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1640. (92)
Vgl. Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio
(22. November 1981), 84: AAS 74 (1982), 184-186; Kongregation für die Glaubenslehre,
Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über den Kommunionempfang von wiederverheirateten
Geschiedenen Annus Internationalis Familiae (14. September 1994): AAS 86 (1994),
974-979. (93) Vgl. Päpstlicher Rat für die Interpretation von Gesetzestexten, Instruktion,
die von den diözesanen und interdiözesanen Gerichten bei Ehenichtigkeitsverfahren
zu beachten ist Dignitatis connubii (25. Januar 2005), Vatikanstadt 2005. (94)
Vgl. Propositio 40. (95) Benedikt XVI., Ansprache an die Mitglieder der Römischen
Rota zur feierlichen Eröffnung des Gerichtsjahres (28. Januar 2006): AAS 98 (2006),
138. (96) Vgl. Propositio 40. (97) Vgl. Ebd. (98) Vgl. Ebd. (99) Vgl.
Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen gentium, 48. (100)
Vgl. Propositio 3. (101) Ich möchte hier an die Worte voller Hoffnung und Trost
erinnern, die wir im Zweiten Eucharistischen Hochgebet finden: »Gedenke unserer Brüder
und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, daß sie auferstehen. Nimm sie
und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf,
wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht.« (102) Vgl. Benedikt XVI., Homilie
(8. Dezember 2005): AAS 98 (2006), 15-16. (103) Dogm. Konst. über die Kirche Lumen
gentium, 58. (104) Propositio 4. (105) Relatio post disceptationem, 4: L'Osservatore
Romano (14. Oktober 2005), S. 5. (106) Vgl. Serm. 1,7; 11,10; 22,7; 29,76: Sermones
dominicales ad fidem codicum nunc denuo editi, Grottaferrata 1977, S. 135, 209f, 292f,
337; Benedikt XVI., Botschaft an die kirchlichen Bewegungen und an die neuen Gemeinschaften
(22. Mai 2006): AAS 98 (2006), 463. (107) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Past.
Konst. über die Kirche in der Welt von heute Gaudium et spes, 22. (108) Vgl. Zweites
Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über die göttliche Offenbarung Dei Verbum, 2.4. (109)
Vgl. Propositio 33. (110) Sermo 227,1: PL 38, 1099. (111) Augustinus, In Iohannis
Evangelium Tractatus, 21,8: PL 35, 1568. (112) Ebd., 28,1: PL 35, 1622. (113)
Vgl. Propositio 30. Auch die heilige Messe, die die Kirche während der Woche feiert
und die Gläubigen zur Teilnahme einlädt, findet ihre eigentliche Form im Tag des Herrn,
im Tag der Auferstehung Christi: Propositio 43. (114) Vgl. Propositio 2. (115)
Vgl. Propositio 25. (116) Vgl. Propositio 19. Die Propositio 25 sagt dazu genauer:
»Eine authentische liturgische Handlung drückt die Heiligkeit des eucharistischen
Mysteriums aus. Diese müßte in den Worten und in den Handlungen des zelebrierenden
Priesters durchscheinen, während er sowohl mit den Gläubigen als auch für sie bei
Gott Vater Fürbitte leistet. (117) Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch,
22; Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum
Concilium, 41; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instruktion
Redemptionis Sacramentum (25. März 2004), 19-25: AAS 96 (2004), 555-557. (118)
Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret über die Hirtenaufgabe in der Kirche Christus
Dominus, 14; Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, 41. (119)
Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch, 22. (120) Vgl. Ebd. (121) Vgl.
Propositio 25. (122) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. über die heilige
Liturgie Sacrosanctum Concilium 112-130. (123) Vgl. Propositio 27. (124) Vgl.
Ebd. (125) Für alles, was diese Aspekte betrifft, sollte man sich treu an die Hinweise
in der Allgemeinen Einführung in das Römische Meßbuch halten, 319-351. (126) Vgl.
Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch, 39-41; Zweites Vatikanisches Konzil,
Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, 112-118. (127) Sermo 34,1:
PL 38, 210. (128) Vgl. Propositio 25: »Wie alle künstlerischen Ausdrucksmittel,
muß auch der Gesang zutiefst mit der Liturgie in Einklang gebracht werden, wirksam
ihren Zweck verfolgen, das heißt er muß den Glauben, das Gebet, das Staunen und die
Liebe zum in der Eucharistie gegenwärtigen Jesus ausdrücken.« (129) Vgl. Propositio
29.
(130) Vgl. Propositio 36. (131) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Konst.
über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, 116; Allgemeine Einführung in das
Römische Meßbuch, 41. (132) Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch, 28;
Kongregation für die Riten, Instruktion Eucharisticum Mysterium (25. Mai 1967), 3:
AAS 57 (1967), 540-543. (133) Vgl. Propositio 18. (134) Ebd. (135) Allgemeine
Einführung in das Römische Meßbuch, 29. (136) Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika
Fides et Ratio (14. September 1998), 13: AAS 91 (1999), 15-16. (137) Hieronymus,
Comm. in Is., Prol.: PL 24, 17; vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über
die göttliche Offenbarung Dei Verbum, 25. (138) Vgl. Propositio 31. (139) Allgemeine
Einführung in das Römische Meßbuch, 29; vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Konst.
über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, 7.33.52. (140) Propositio 19. (141)
Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium,
52. (142) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. über die göttliche Offenbarung
Dei Verbum, 21. (143) Zu diesem Zweck hat die Synode zur Erarbeitung pastoraler
Hilfsmittel auf der Basis des Drei-Jahres-Lektionars aufgefordert, die Anregungen
für eine innere Verbindung der Verkündigung der vorgesehenen Lesungen mit der Glaubenslehre
geben: vgl. Propositio 19. (144) Vgl. Propositio 20. (145) Allgemeine Einführung
in das Römische Meßbuch, 78. (146) Vgl. Ebd., 78-79. (147) Vgl. Propositio 22. (148)
Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch, 79d. (149) Ebd., 79c. (150) Unter
Berücksichtigung der alten und ehrwürdigen Gepflogenheiten und der von den Synodenvätern
ausgedrückten Wünsche habe ich die zuständigen Dikasterien aufgefordert, die Möglichkeit
zu untersuchen, den Friedensgruß auf einen anderen Zeitpunkt zu verlegen, zum Beispiel
vor den Gabengang. Eine solche Wahl wäre zudem mit Sicherheit ein bedeutungsvoller
Hinweis auf die Mahnung des Herrn, daß jedem Opfer notwendig die Versöhnung vorausgehen
muß (vgl. Mt 5,23f); vgl. Propositio 23. (151) Vgl. Kongregation für den Gottesdienst
und die Sakramentenordnung, Instruktion Redemptionis Sacramentum (25. März 2004),
80-96: AAS 96 (2004), 574-577. (152) Vgl. Propositio 34. (153) Vgl. Propositio
35. (154) Vgl. Propositio 24. (155) Vgl. Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum
Concilium, 14-20; 30f; 48f; kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung,
Instruktion Redemptionis Sacramentum (25. März 2004), 36-42: AAS 96 (2004), 561-564. (156)
Nr. 48. (157) Ebd. (158) Vgl. Kongregation für den Klerus und andere Dikasterien
der Römischen Kurie, Instr. zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst
der Priester Ecclesiae de mysterio (15. August 1997): AAS 89 (1997), 852-877. (159)
Vgl. Propositio 33. (160) Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch, 92. (161)
Vgl. Ebd., 94. (162) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret über das Laienapostolat
Apostolicam actuositatem, 24; Allgemeine Einführung in das Römisches Meßbuch, Nr.
95-111; kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Instr. Redemptionis
Sacramentum (25. März 2004), 43-47: AAS 96 (2004), 564-566; Propositio 33: »Diese
Ämter müssen einem spezifischen Mandat gemäß und den wirklichen Erfordernissen der
feiernden Gemeinde entsprechend eingeführt werden. Die mit diesen liturgischen Laiendiensten
beauftragten Personen müssen sorgsam ausgewählt, gut vorbereitet und mit einer ständigen
Weiterbildung begleitet werden. Ihre Ernennung muß auf Zeit erfolgen. Sie müssen in
der Gemeinde bekannt sein und von ihr auch eine dankbare Anerkennung empfangen.« (163)
Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium,
37-42. (164) Vgl. 386-399. (165) AAS 87 (1995), 288-314. (166) Vgl. Nachsynodales
Apostolisches Schreiben Ecclesia in Africa (14. September 1995), 55-71: AAS 88 (1996),
34-47; Nachsynodales Apostolisches Schreiben Ecclesia in America (22. Januar 1999),
16.40.64. 70-72: ASS 91 (1999), 752-753; 775-776; 799: 805-809; Nachsynodales Apostolisches
Schreiben Ecclesia in Asia (6. November 1999), 21f: AAS 92 (2000), 482-487; Nachsynodales
Apostolisches Schreiben Ecclesia in Oceania (22. November 2001), 16: AAS 94 (2002),
382-384; Nachsynodales Apostolisches Schreiben Ecclesia in Europa (28. Juni 2003),
58-60: AAS 95 (2003), 685-686. (167) Vgl. Propositio 26. (168) Vgl. Propositio
35; Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium,
11. (169) Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1388; Zweites Vatikanisches
Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, 55. (170) Vgl.
Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (17. April 2003), 34: AAS 95 (2003), 456. (171)
Darunter zum Beispiel Thomas von Aquin, Summa Theologiae, III, q. 80, a. 1,2; Theresia
von Jesus, Weg der Vollkommenheit, Kap. 35. Die Lehre ist vom Konzil von Trient maßgebend
bestätigt worden: 13. Sitzung, Kap. VIII. (172) Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika
Ut unum sint (25. Mai 1995), 8: AAS: 87 (1995), 925-926. (173) Vgl. Propositio
41; Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret über den Ökumenismus Unitatis redintegratio,
8, 15; Johannes Paul II., Enzyklika Ut unum sint (25. Mai 1995), 46: AAS 87 (1995),
948; Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (17. April 2003), 45-46: AAS 95 (2003), 463-464;
Kodex des Kanonischen Rechts, can. 844 § 3-4; Rechtskodex der Ostkirchen, can. 671
§ 3-4; Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen, Directoire pour l'application
des Principes et des Normes sur l'œcuménisme (25. März 1993), 125, 129-131: AAS 85
(1993), 1087, 1088-1089. (174) Vgl. Nr. 1398-1401. (175) Vgl. Nr. 293. (176)
Vgl. Päpstlicher Rat für die sozialen Kommunikationsmittel, Pastoralinstr. über die
sozialen Kommunikationsmittel zum 20. Jahrestag der Pastoralinstr. »Communio et Progressio«
Aetatis novae (22. Februar 1992): AAS 84 (1992), 447-468. (177) Vgl. Propositio
29. (178) Vgl. Propositio 44. (179) Vgl. Propositio 48. (180) Eine solche
Kenntnis kann auch durch zweckmäßige Initiativen in den Jahren der Ausbildung der
Priesteramtskandidaten im Seminar erreicht werden: vgl. Propositio 45. (181) Vgl.
Propositio 37. (182) Vgl. Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium,
36 und 54. (183) Vgl. Propositio 36. (184) Vgl. Ebd. (185) Vgl. Propositio
32. (186) Vgl. Propositio 14. (187) Propositio 19. (188) Vgl. Propositio
14. (189) Vgl. Benedikt XVI., Homilie während der ersten Vesper von Pfingsten (3.
Juni 2006): AAS 98 (2006), 509. (190) Vgl. Propositio 34. (191) Enarrationes
in Psalmos 98,9: CCL XXXIX, 1385; Vgl. Benedikt XVI., Ansprache an die Römische Kurie
(22. Dezember 2005): AAS 98 (2006), 44-45. (192) Vgl. Propositio 6. (193) Benedikt
XVI., Ansprache an die Römische Kurie (22. Dezember 2005): AAS 98 (2006), 45. (194)
Vgl. Propositio 6; Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Direktorium
über Volksfrömmigkeit und Liturgie (17. Dezember 2001) Nr. 164-165, Vatikanstadt 2002,
S. 137. 139; Kongregation für die Riten, Instr. Eucharisticum Mysterium (25. Mai 1967):
AAS 57 (1967), 539-573. (195) Vgl. Relatio post disceptationem, 11; L'Osservatore
Romano (dt.) 35. Jg. Nr. 12, S. 13. (196) Vgl. Propositio 28. (197) Vgl. Nr.
314. (198) VII, 10, 16: PL 32, 742. (199) Benedikt XVI., Homilie auf dem Marienfeld,
(21. August 2005): AAS 97 (2005), 892; vgl. Homilie während der Vigilfeier von Pfingsten
(3. Juni 2006): AAS 98 (2006), 505. (200) Vgl. Relatio post disceptationem, 6,47:
L'Osservatore Romano (dt.) 35. Jg. Nr. 45, S. 12.16; Propositio 43. (201) De civitate
Dei, X, 6: Pl 41, 284. (202) Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 1368. (203)
Vgl. Irenäus, Gegen die Häresien IV, 20, 7: PG 7, 1037. (204) Brief an die Magnesier
9,1: PG 5, 670. (205) Vgl. 1. Apologie 67, 1-6; 66: PG 6 430f. 427. 430. (206)
Vgl. Propositio 30. (207) Vgl. AAS 90 (1998), 713-766. (208) Propositio 30. (209)
Homilie (19. März 2006): AAS 98 (2006), 324. (210) Ganz richtig bemerkt diesbezüglich
das Kompendium der Soziallehre der Kirche, 258: »Dem an die Notwendigkeit der Arbeit
gebundenen Menschen öffnet die Ruhe die Aussicht auf eine vollkommenere Freiheit,
die des ewigen Sabbats (vgl. Hebr 4,910). Die Ruhe gestattet den Menschen, sich die
Werke Gottes von der Schöpfung bis zur Erlösung ins Gedächtnis zu rufen und sie nachzuerleben,
sich selbst als sein Werk anzuerkennen (vgl. Hebr 2,10) und für das eigene Leben und
Bestehen dem Dank zu sagen, der sein Urheber ist.« (211) Vgl. Propositio 10. (212)
Vgl. ebd. (213) Vgl. Benedikt XVI., Ansprache an die Bischöfe der Bischofskonferenz
von Kanada/Quebec beim Besuch »ad limina Apostolorum« (11. Mai 2006): L'Osservatore
Romano (dt.) 36. Jg. Nr. 25, S. 10 (214) Nr. 10: AAS 71 (1979), 414-415. (215)
Benedikt XVI., Generalaudienz vom 29. März 2006: L'Osservatore Romano (dt.) 36. Jg.
Nr. 14, S. 2. (216) Propositio 39. (217) Vgl. Relatio post disceptationem, 30:
L'Osservatore Romano (dt.) 35. Jg. Nr. 45, S. 15. (218) Vgl. Zweites Vatikanisches
Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen gentium, 39-42. (219) Vgl. Johannes
Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Christifideles laici (30. Dezember
1988), 14.16: AAS 81 (1989), 409-413; 416-418. (220) Vgl. Propositio 39. (221)
Vgl. ebd. (222) Pontificale Romano. Die Weihe des Bischofs, der Priester und der
Diakone, Die Weihe eines einzelnen Priesters, Nr. 68. (223) Vgl. Johannes Paul
II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Pastores dabo vobis (25. März 1992), 19-33;
70-81: AAS 84 (1992), 686-712; 778-800. (224) Propositio 38. (225) Propositio
39. Vgl. Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Vita consecrata
(25. März 1996), 95: AAS 88 (1996), 470-471. (226) Kodex des kanonischen Rechts,
can. 663, § 1. (227) Vgl. Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben
Vita consecrata (25. März 1996), 34: AAS 88 (1996), 407408. (228) Enzyklika Veritatis
splendor (6. August 1993), 107: AAS 85 (1993), 1216-1217. (229) Benedikt XVI.,
Enzyklika Deus caritas est (25. Dezember 2005), 14: AAS 98 (2006), 229. (230) Vgl.
Johannes Paul II., Enzyklika Evangelium vitae (25. März 1995): AAS 87 (1995), 401-522;
Benedikt XVI., Ansprache an die Päpstliche Akademie für das Leben (27. Februar 2006):
AAS 98 (2006), 264-265. (231) Vgl. Kongregation für die Glaubenslehre, Lehrmäßige
Note zu einigen Fragen über den Einsatz und das Verhalten der Katholiken im politischen
Leben (24. November 2002): AAS 95 (2004), 359-370. (232) Vgl. Propositio 46. (233)
AAS 97 (2005), 711. (234) Propositio 42. (235) Vgl. Brief der Kirche von Smyrna
über das Martyrium des hl. Polykarp, XV, 1: PG 5, 1039. 1042. (236) Ignatius von
Antiochien, An die Römer, IV,1: PG 5, 690. (237) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil,
Dogm. Konst. über die Kirche Lumen gentium, 42. (238) Vgl. Propositio 42; vgl.
auch Kongregation für die Glaubenslehre, Erklärung über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität
Jesu Christi und der Kirche Dominus Iesus (6. August 2000), 13-15: AAS 92 (2000),
754-755. (239) Vgl. Propositio 42. (240) Benedikt XVI., Enzyklika Deus caritas
est (25. Dezember 2005), 18: AAS 98 (2006), 232. (241) Ebd., Nr. 14. (242) Nicht
ohne innere Erschütterung haben wir während der Synodenversammlung sehr bedeutungsvolle
Zeugnisse über die Wirksamkeit des Sakramentes beim Werk der Befriedung gehört. Diesbezüglich
heißt es in der Propositio 49: »Dank der Eucharistiefeiern konnten sich im Konflikt
befindliche Völker um das Wort Gottes versammeln, seine prophetische Verkündigung
von der Versöhnung durch ungeschuldete Vergebung hören und die Gnade der Umkehr empfangen,
welche die gemeinsame Teilhabe am selben Brot und am selben Kelch gestattet.« (243)
Vgl. Propositio 48. (244) Benedikt XVI., Enzyklika Deus caritas est (25. Dezember
2005), 28: AAS 98 (2006), 239. (245) Propositio 48. (246) Benedikt XVI., Ansprache
an das beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps (9. Januar 2006): AAS
98 (2006), 127. (247) Ebd. (248) Vgl. Propositio 48. Zu diesem Zweck erweist
sich das Kompendium der Soziallehre der Kirche als besonders nützlich. (249) Vgl.
Propositio 43. (250) Vgl. Propositio 47. (251) Vgl. Propositio 17. (252)
Vgl. Martyrium Saturnini, Dativi et aliorum plurimorum, 7, 9, 10: PL 8, 707. 709-710. (253)
Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Ecclesia de Eucharistia (17. April 2003), 53: AAS
95 (2003), 469. (254) Erstes Eucharistisches Hochgebet (Römischer Mess-Kanon). (255)
Propositio 50. (256) Vgl. Benedikt XVI., Homilie (8. Dezember 2005): AAS 98 (2006),
15.