Scharf waren die Proteste des israelischen Botschafters in Deutschland und jüdischer
Organisationen, als bekannt wurde, dass die Bischöfe Hanke und Mixa nach einem Besuch
der Palästinensergebiete die Lage als "ghetto-artig" bezeichnet hatte. Inzwischen
sind die Wellen der Empörung wieder etwas abgeebbt: Kardinal Karl Lehmann hatte in
einer Stellungnahme verdeutlicht, dass es niemandes Absicht war, die Gefühle der Holocaust-Überlebenden
oder der jüdischen Bevölkerung in Israel zu verletzen. Wir haben mit dem Sekretär
der päpstlichen Kommission für die Beziehungen mit dem Judentum gesprochen, dem Salesianerpater
Norbert Hofmann. Er hat Verständnis für beide Seiten:
„Natürlich darf man
seine Betroffenheit äußern und der auch Ausdruck geben, aber ich denke, das sollte
auch im Blick auf die politische Situation geschehen, so dass beide Seiten - die Palästinenser
und die Israelis - berücksichtigt werden."
Das Schutzbedürfnis
der Israelis - angesichts der Furcht vor terroristischen Attacken und Anschlägen sei
verständlich. Klar sei aber auch,
"dass diese
Mauer auf palästinensischer Seite Probleme verursacht und das Leben der Palästinenser
schwer macht. Es geht um eine Abwägung von Gütern, was auf beiden Seiten Priorität
hat. Und dann kann es natürlich sein, dass Interessen in Konflikt geraten.“
Haben
die jüdisch-christlichen Beziehungen dauerhaft Schaden genommen? Pater Hofmann hofft,
dass dem nicht so ist.
„Ich denke, Konflikte können Lernprozesse auslösen
auf allen Seiten und ich wünsche mir, dass dieser kleine Unfall kein Stolperstein
wird im jüdisch-christlichen Gesprächen in Deutschland, sondern dass es ein Ansporn
wird, die Dinge zu vertiefen und die Freundschaft zwischen Juden und Christen weiterhin
zu pflegen in Intensität und gemeinsamen Austausch.“ (rv 10.03.2007 mc)