Am 25. März feiert Europa sich selbst: Der 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen
Verträge soll in Berlin und in anderen Hauptstädten groß begangen werden. Für viele
Politiker ist der Jahrestag ein Anlass, nicht nur auf den ernüchternden Alltag europäischer
Politik zu schauen, sondern auch wieder mehr das Gemeinsame, das Verbindende zu suchen.
Wir haben Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in Rom getroffen. Der SPD-Politiker
ist davon überzeugt, dass man sich des historischen Hintergrundes für die Entstehung
der EU vergewissern muss.
„Ihre große Idee ist ja eine Idee des Friedens,
eine konkrete Utopie des Friedens nach den entsetzlichen Weltkriegen, nach den Exzessen
des Nationalismus, der Vorurteile, der Feindschaft nun Gemeinsamkeit zu beginnen.“
Anlass
für den Besuch Thierses in Rom: Die Eröffnung einer großen Ausstellung zum Thema „Dürer
und Italien“. Künstler seien schon immer europäische Brückenbauer gewesen, so Thierse:
„Miteinander
etwas zu tun, voneinander lernen, neugierig aufeinander sein, Unterschiede anerkennen:
Das ist europäischer Geist. Das ist in der Geschichte und der Kultur Europas immer
sichtbar gewesen, nur in den entsetzlichen Anfällen des Nationalsozialismus und Chauvinismus
immer wieder zerstört worden.“
Dass es nun schon 50 Jahre Frieden in Europa
gäbe, allein das sei schon ein Grund zu feiern. Allerdings…
„Europa muss
den Herausforderungen der Zukunft begegnen, sich ihnen stellen, und das geht wiederum
nur mit Neugier, mit Innovationskraft, mit Fleiß und mit der Bereitschaft, Gemeinsamkeiten
zu suchen.“ (rv 10.03.2007 mc)