Wahrheit, Freiheit und Solidarität waren die Werte, die nach dem Zweiten Weltkrieg
die Schaffung Europas ermöglichten. Daran erinnerte Kardinal Renato Raffaele Martino,
Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, bei einem Vortrag an
einem italienischen Forschungsinstitut für Landesverteidigung. „Wenn der Bezug auf
die Wahrheit fehlt, verwandelt sich die Demokratie in eine Verfahrenstechnik, die
Biotechnologie in eine Fabrikation menschlichen Lebens und die Informatik in eine
Schaffung künstlicher Welten mit dem Risiko neuer Formen der Versklavung“, warnte
der vatikanische Friedensminister. Von der Beantwortung dieser drei Fragen – Demokratie,
Biotechnologie und Informatik – hänge zum großen Teil die Zukunft Europas und die
der Menschheit ab. Dem Kardinal zufolge muss Europa ein „offener und aufnehmender
Kontinent“ bleiben. Vor allen anderen Erdteilen habe Europa Religionskriege, Imperialismus,
Totalitarismus gekannt. Deshalb habe es die Pflicht, sich heute der globalisierten
Welt als „Laboratorium des solidarischen Zusammenlebens und des Friedens“ zu zeigen.
(agi 09.03.2007 gs)