2007-03-08 11:10:39

D: Lehmann bedauert "Missklang"


Kardinal Karl Lehmann bedauert „Missklang“, der durch die Äußerungen deutscher Bischöfe zur Lebenssituation von Palästinensern entstanden ist. In einem Brief an den Präsidenten der Gedenkstätte Jad Vashem, Avner Schalev, schrieb der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz: "Die Gefühle der Überlebenden der Shoa oder der jüdischen Bevölkerung in Israel zu verletzen, war zweifelsfrei niemandes Absicht".
Es gehe nicht an, "heutige Problemlagen oder Situationen des Unrechts in irgendeiner Weise mit dem nationalsozialistischen Massenmord an den Juden in Verbindung zu bringen“, so Lehmann. Der betroffene Bischof hätte jedoch inzwischen in aller Öffentlichkeit klargestellt, dass sich auch aus seiner Sicht alle Vergleiche zwischen "damals" und "heute" verbieten und sie auch nicht beabsichtigt waren. Schalev hatte erklärt, er sei "schockiert" über die Äußerungen deutscher Bischöfe, die die Lebenssituation von Palästinensern in den Autonomiegebieten mit der von Juden in Ghettos des Zweiten Weltkriegs verglichen hatten.
Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, rief hingegen zur Mäßigung auf. "Jeder kann Fehler machen", sagte Primor dem "Tagesspiegel". "Wenn derjenige den Fehler bereut, was will man mehr." Primor sagte, ein Vergleich mit der Politik der Nazis sei eine "gefährliche Übertreibung", er akzeptiere aber die Klarstellung der Bischofskonferenz.
Der Ex-Botschafter kritisierte seinen Amtsnachfolger Schimon Stein. Dieser habe sich angesichts der Äußerungen der Bischöfe zunächst öffentlich empört und erst dann mit Kardinal Lehmann als Vorsitzenden der Bischofskonferenz gesprochen. "Ich hätte das andersherum gemacht", sagte Primor. Laut "Tagesspiegel" haben Lehmann und Stein gestern in einem persönlichen Telefonat den Konflikt um die umstrittenen Äußerungen zu entschärfen versucht.
(pm / afp 08.03.2007 gs)








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