2007-03-02 16:45:54

Vereinte Nationen: Klima, "ohne Religionen schaffen wir's nicht"


RealAudioMP3 Der Klimawandel stellt nach Einschätzung von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon eine ähnlich große Gefahr dar, wie Kriege. Die Vereinten Nationen konzentrierten sich in ihrer Arbeit noch immer stark auf die Vermeidung und Beilegung von Konflikten, sagte Ban in New York. Allerdings sei die Gefahr, die von der globalen Erwärmung ausgehe, mindestens genauso groß.
Keineswegs nur für Bangemacherei hält das Michael Rosenberger, Moraltheologe und Rektor der katholischen Universität in Linz:
"Es ist tatsächlich so. Wenn der Klimawandel auch nur annähernd so kommt, wie er prognostiziert ist, wird das zu gewaltigen Migrationen auf der Erde führen. Es werden ganze Landstriche unbewohnbar werden. Die ganze Landwirtschaft wird sich verändern, was dann zu Konflikten führt. Es werden sicherlich durch die großen Migrationsströme Millionen Menschen Umweltflüchtlinge werden, möglicherweise wird Ausländerfeindlichkeit in einer neuen Weise virulent. Da steht uns schon einiges bevor."
Ban will beim G8-Gipfel über Klima diskutieren, die USA soll eine Führungsrolle beim Klimaschutz übernehmen. Die Kirche muss sich auf ihren spezifischen Beitrag besinnen, sagt Moraltheologe Rosenberger:
"Die UNO hat ja die Weltreligionen eingeladen, sich an diesen Programm zu einer nachhaltigen Entwicklung zu beteiligen und da auch mitzumischen, weil die UNO sagt: Ohne die Religionen schaffen wir es nicht. Warum sagt die UNO das? Sie sagt das, weil wir ja in den letzten Jahrzehnten durchaus im Bereich der technologischen Entwicklung wesentliche Verbesserung hin zu mehr Effizienz, zu sparsamerem Umgang mit Ressourcen haben. Das Problem ist, dass in den Industrieländern dieser gesamte Fortschritt aufgefressen wird durch einen immer verschwenderischeren Lebensstil. Da müssen wir dran gehen. Ohne Lebensstilveränderung geht es nicht. Und da haben die Kirchen ihre Verantwortung, da sind sie Spezialistinnen und müssen ihren Beitrag leisten."
Der Klimawandel ist viel weiter fortgeschritten als bislang angenommen und wird sich nicht mehr aufhalten lassen. Das ist nach Medienberichten das Fazit des jetzt bekannt gewordenen zweiten Teils der UNO-Klimastudie. Demnach rechnen die Vereinten Nationen fest mit mehr Todesopfern durch Hitzewellen, Stürme und Dürrekatastrophen. Bis 2100 könne die Erdtemperatur um mehr als 6 Grad ansteigen.
Rosenberger: "Wenn man dieses schlimmste Szenario annimmt, muss man sagen, dass die Frage aufkommt, ob die Menschheit überhaupt noch überleben kann."
(dw/agenturen/rv 02.03.07 bp)







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