Der Klimawandel stellt
nach Einschätzung von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon eine ähnlich große Gefahr dar,
wie Kriege. Die Vereinten Nationen konzentrierten sich in ihrer Arbeit noch immer
stark auf die Vermeidung und Beilegung von Konflikten, sagte Ban in New York. Allerdings
sei die Gefahr, die von der globalen Erwärmung ausgehe, mindestens genauso groß. Keineswegs
nur für Bangemacherei hält das Michael Rosenberger, Moraltheologe und Rektor der katholischen
Universität in Linz: "Es ist tatsächlich so. Wenn der Klimawandel auch nur annähernd
so kommt, wie er prognostiziert ist, wird das zu gewaltigen Migrationen auf der Erde
führen. Es werden ganze Landstriche unbewohnbar werden. Die ganze Landwirtschaft wird
sich verändern, was dann zu Konflikten führt. Es werden sicherlich durch die großen
Migrationsströme Millionen Menschen Umweltflüchtlinge werden, möglicherweise wird
Ausländerfeindlichkeit in einer neuen Weise virulent. Da steht uns schon einiges bevor." Ban
will beim G8-Gipfel über Klima diskutieren, die USA soll eine Führungsrolle beim Klimaschutz
übernehmen. Die Kirche muss sich auf ihren spezifischen Beitrag besinnen, sagt Moraltheologe
Rosenberger: "Die UNO hat ja die Weltreligionen eingeladen, sich an diesen Programm
zu einer nachhaltigen Entwicklung zu beteiligen und da auch mitzumischen, weil die
UNO sagt: Ohne die Religionen schaffen wir es nicht. Warum sagt die UNO das? Sie sagt
das, weil wir ja in den letzten Jahrzehnten durchaus im Bereich der technologischen
Entwicklung wesentliche Verbesserung hin zu mehr Effizienz, zu sparsamerem Umgang
mit Ressourcen haben. Das Problem ist, dass in den Industrieländern dieser gesamte
Fortschritt aufgefressen wird durch einen immer verschwenderischeren Lebensstil. Da
müssen wir dran gehen. Ohne Lebensstilveränderung geht es nicht. Und da haben die
Kirchen ihre Verantwortung, da sind sie Spezialistinnen und müssen ihren Beitrag leisten." Der
Klimawandel ist viel weiter fortgeschritten als bislang angenommen und wird sich nicht
mehr aufhalten lassen. Das ist nach Medienberichten das Fazit des jetzt bekannt gewordenen
zweiten Teils der UNO-Klimastudie. Demnach rechnen die Vereinten Nationen fest mit
mehr Todesopfern durch Hitzewellen, Stürme und Dürrekatastrophen. Bis 2100 könne die
Erdtemperatur um mehr als 6 Grad ansteigen. Rosenberger: "Wenn man dieses schlimmste
Szenario annimmt, muss man sagen, dass die Frage aufkommt, ob die Menschheit überhaupt
noch überleben kann." (dw/agenturen/rv 02.03.07 bp)