Führende Kirchenvertreter sind sich uneins in ihrer Haltung zu Geiseln. Offiziell
tritt die Bischofskonferenz dafür ein, dass eine Befreiung von Geiseln nur durch Verhandlungen
mit den marxistischen FARC-Rebellen geschehen darf. Damit widersprechen die Oberhirten
der Linie von Präsident Alvaro Uribe, der für gewaltsame Geiselbefreiungen durch das
Militär wirbt. Auch der neuernannte Außenminister Kolumbiens entkam erst kürzlich
am Rand einer solchen Befreiungsaktion seinen Kidnappern von der FARC. Der Erzbischof
von Bogotà, Kardinal Pedro Rubiano Saenz hat sich nun aber in dieser Frage hinter
die Regierung gestellt. In einem Interview mit "Radio Caracol" zeigte er Sympathien
für gewaltsame Geiselbefreiungen, trotz der damit verbundenen Risiken. Allerdings
sei eine Verhandlungslösung allemal besser, so der Kardinal. Dass 16.000 Bewaffnete
Hunderte von Menschen in ihrer Gewalt hätten, sei "nicht ewig hinnehmbar", so Rubiano
Saenz. Bei einer gewaltsamen Geiselbefreiung gelte es abzuwägen, "ob es nicht besser
ist, wenn die Geiseln schnell nach Hause zurückkehren können, statt dass man noch
viele Jahre um sie bangen muß." (adnkronos 28.02.07 sk)