Nach langen Ermittlungen wegen der Gräueltaten in der Krisenregion Darfur hat heute
der Anklagevertreter des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag erstmals die
Namen von Beschuldigten genannt. So sei der frühere Staatsminister im Innenministerium
in Khartum, Ahmed Mohammed Harun, für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und für
Kriegsverbrechen in mindestens 51 Fällen verantwortlich. Chefankläger Luis Moreno-Ocampo
nannte außerdem den „Ali Kuschaib“ genannten Kommandeur der arabischen Reitermilizen.
Diese sollen mit Billigung der Regierung rücksichtslos gegen die afrikanische Bevölkerung
vorgegangen sein. Es blieb offen, ob Anklage erhoben und ob es Haftbefehle geben wird. Der
sudanesische Innenminister erklärte in einem Interview, die Regierung akzeptierte
das Tribunal in Den Haag nicht. Die sudanesische Justiz könne selber die Straftaten
verfolgen. Nach Schätzungen sind in Darfur mehr als 300 000 Menschen ums Leben
gekommen, mehr als zwei Millionen wurden vertrieben. (diverse 270207 mc)