Die Kritik an Formen gewaltsamer Durchsetzung europäischer Machtpolitik - etwa während
des Kolonialzeitalters - darf nicht dazu führen, die gleichzeitigen großen Erfolge
der christlichen Missionstätigkeit pauschal abzulehnen: Das betonte Kardinal Christoph
Schönborn gestern bei einer Tagung in Wien. Der Kardinal wies darauf hin, dass der
Begriff "Mission" nach langer Zeit der Diskreditierung in Europa heute wieder positiver
besetzt sei. Davon zeuge auch die Resonanz auf die Initiative "Stadtmission". Schönborn
erinnerte daran, dass sowohl das Christentum als auch der Islam "missionarische Religionen"
sind. Dabei werde die Frage nach den "Methoden" - dem "Wie?" - für die Zukunft entscheidend
sein. Mit dem Missionsauftrag müssten beide Religionen so umgehen, dass sie ihm einerseits
nicht untreu werden, andererseits aber seine Kompatibilität mit den Anforderungen
einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft erweisen. Denn die missionarische
Dynamik der beiden Weltreligionen sei für nicht wenige Zeitgenossen der Grund für
ihre Ablehnung der Religion überhaupt. (pm 26.02.07 sk)