D: Erzbischof Becker, Misereor - "Es darf nicht bei guten Absichten bleiben"
Heute startet in Paderborn
die bischöfliche Fastenaktion „Misereor“. Thema in diesem Jahr: „Entdecke, was zählt!“
Es geht in der diesjährigen Aktion um Menschen, denen das Grundrecht auf Bildung verwehrt
wird. 700 Millionen Menschen sind Analphabeten, und mehr als 100 Millionen Kinder
weltweit können keine Schule besuchen. Das zementiere soziale Ungerechtigkeit, meint
der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker:
“ Bildung ist die stärkste
Waffe, um die Welt zu verändern, hat mal jemand gesagt. Da setzt Misereor an, „Entdecke,
was zählt“ – das sind also Hilfen und Erkenntnisse, Menschen so zu unterstützen, dass
sie ihr Leben auch verantworten können. in dieses Anliegen hinein werden also jetzt
die Gedanken geordnet.“
Misereor unterstützt Projekte, die neben der Wissensvermittlung
auch christlichen Wertvorstellungen vermittelten. Das helfe, Ungerechtigkeit zu bekämpfen
und das menschliche Miteinander zu verbessern:
Es geht vor allem darum
durch Maßnahmen zu helfen, dass vor Ort Männer und Frauen, Jungen und Mädchen in die
Lage versetzt werden, ihr Leben so gut wie möglich in die Hand zu nehmen und selbst
zu verantworten. Es geht um Ausbildung allgemein, aber auch besonders um Berufsbildung.
Und dass können Sie sich sicher vorstellen, ist da in weiten Teilen der Welt ein viel
versprechendes Projekt sehr willkommen.
Die Vereinten Nationen hatten sich
im mit ihren sogenannten „Milleniums-Entwicklungszielen“ zum Ziel gesetzt, die weltweite
Armut bis zum Jahr 2015 deutlich zu senken. Und dazu gehört auch die Sicherstellung
einer Grundschulbildung für alle Kinder. Das Anliegen ist lobenswert, sagt der Erzbischof,
aber…
„Ich glaube, wir sind da noch Meilenweit davon entfernt. Es ist bisher
– so sieht es aus – bei guten Absichten und markanten Worten geblieben, das Ziel ist
noch lange nicht erreicht. Ich bin davon überzeugt, dass es gut ist, das auch wieder
ins Bewusstsein zu heben, die Aktion Misereor mit dem BDKJ werden bei dem G8-Gipfel
in Heiligendamm auch eine Unterschriftenaktion in diesem Anliegen an die verantwortlichen
Politiker der Welt überreichen.“
Im vergangenen Jahr sammelte Misereor
rund 54 Millionen Euro für seine Arbeit, rund 23,6 Millionen Euro davon erbrachte
die Fastenkollekte. Derzeit unterstützt das Hilfswerk 4.551 Projekte in Afrika, Lateinamerika
und Ozeanien. In Ostwestfalen hat man sich eine ganz konkrete Aktion ausgedacht,
um Misereor zu unterstützen, das sogenannte Soli-Brot. Das sei keine neue Währung,
so Erzbischof Becker, sondern... „Es haben sich hier im Paderborner Raum Bäckereien
zusammengefunden, die ein schmackhaftes Landbrot herstellen und ein Euro jeweils kommt
der Misereoraktion zugute. Ich denke, dass das ein gutes Beispiel ist, vor allem weckt
das den Appetit am Guten.“ (diverse 250207 mc)