Benedikt XVI. kritisiert "Wunsch nach dem perfekten Kind"
Papst Benedikt XVI.
hat Laien dazu ermuntert, an der Gewissensbildung junger Christen mitzuarbeiten, damit
sie in Fragen des Lebensschutzes gut von böse unterscheiden können. Vor rund 400 Angehörigen
der päpstlichen Akademie für das Leben sagte der Papst:
„Auf dem Weg der
Glaubensunterweisung für Kinder und Jugendlichen müssen wir die christliche Bildung
mit konsequentem Sprechen über moralische Werte verknüpfen, etwa was Körperlichkeit
angeht, Sexualität, menschliche Liebe, Zeugung und Respekt für das Leben in jedem
Augenblick. Gleichzeitig müssen wir mit stichhaltigen und präzisen Gründen Verhaltensweisen
ankreiden, die diesen primären Werten zuwiderlaufen. Hierbei muss das Werk der Priester
durch den Einsatz erziehender Laien, auch Spezialisten, ergänzt werden, die sich dem
Ziel verschrieben haben, die kirchlichen Realitäten mit ihrem vom Glauben erleuchteten
Wissen zu leiten.“
Man müsse sich eingestehen, so der Papst, dass die Angriffe
gegen das Recht auf Leben sich auf der ganzen Welt vervielfacht und mancherorts auch
neue Formen angenommen hätten.
„So wächst der Druck auf die Freigabe der
Abtreibung in Ländern Lateinamerikas und in Entwicklungsländern, wobei man - unter
dem Vorwand der Reproduktionsgesundheit - auch die Verwendung neuer, chemischer Formen
von Abtreibung freizugeben sucht. Die Politik der demografischen Kontrolle wird gefördert,
obwohl sie heute auch auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene als schädlich gilt.“
Anders,
aber nicht weniger bedrohlich, präsentiert sich das Bild in den reichen Nationen des
Westens.
„In den entwickelten Ländern wächst das Interesse an einer immer
raffinierteren biotechnologischen Forschung, die im Dienst des Wunsches nach dem „perfekten
Kind“ feine und ausgeklügelte Selektionsmechanismen finden soll. Eine neue Welle diskriminierender
Selektion findet Zuspruch im Namen des angeblichen Wohls der Individuen. All das ereignet
sich, während auf der anderen Seite die politischen Bemühungen wachsen, Verbindungen
zu legalisieren, die eine natürliche Fortpflanzung ausschließen. In einer solchen
Lage zeigt das Gewissen, überwältigt von den Mitteln kollektiven Druckes, nicht genug
Wachsamkeit im Blick auf das Gewicht der verhandelten Probleme; und die Macht der
Stärksten schwächt und lähmt anscheinend auch die Menschen guten Willens.“
Das
Leben sei die erste der Gaben Gottes und das Fundament aller anderen. Das Recht auf
Leben aller und in gleicher Weise für alle zu garantieren, sei „eine Aufgabe, von
deren Erfüllung die Zukunft der Menschheit abhängt“, erinnerte Benedikt XVI. die Angehörigen
der päpstlichen Akademie für das Leben. Das Gremium hatte in den vergangenen zwei
Tagen bei seiner Vollversammlung im Vatikan über das Thema „Das christliche Gewissen
im Dienst des Rechtes auf Leben“ gesprochen. (rv 24.02.07 gs)