Vatikan: Tauwetter zwischen Italien und katholischer Kirche
Der Vatikan und Italiens Regierung haben nach einem Streit um die geplante rechtliche
Anerkennung von Lebenspartnerschaften erstmals versöhnende Worte gewechselt. Beide
Seiten betonten nach einer Begegnung in der italienischen Botschaft beim Heiligen
Stuhl, sie hätten ihre Positionen zum Thema in beiderseitigem Respekt geklärt. Staatspräsident
Giorgio Napolitano und Ministerpräsident Romano Prodi nahmen mit Kardinal Staatssekretär
Tarcisio Bertone und dem Präsidenten der Italienischen Bischofskonferenz, Camillo
Ruini, an den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Lateranverträge zwischen Italien und
dem Heiligen Stuhl teil. Die Begegnung habe die beiderseitigen Beziehungen gestärkt,
hieß es anschließend in einer Presseerklärung der Regierung. Der Meinungsaustausch
sei „konstruktiv“ gewesen Die Bischofskonferenz bezeichnete das Verhältnis daraufhin
als „hervorragend“. Der Vatikan und Vertreter der italienischen katholischen Kirche
hatten den vom Ministerrat verabschiedeten Entwurf für ein Gesetz zur Anerkennung
von hetero- und homosexuellen Partnerschaften heftig kritisiert. Papst Benedikt XVI.
hatte dies als Angriff auf die Institution Familie und als Verletzung einer von Gott
gegebenen Norm verurteilt. Regierungspolitiker hatten in der Haltung der Kirche eine
nicht zu rechtfertigende Einflussnahme auf politische Entscheidungen gesehen. (rv
20.02.07 bg)