Die katholische Kirche in der Slowakei erwartet eine persönliche Stellungnahme des
Preßburger Erzbischofs Jan Sokol zu den neuen Vorwürfen der Kollaboration mit dem
kommunistischen Staatssicherheitsdienst. Im Hinblick auf den Gesundheitszustand Sokols
könne es aber noch Wochen dauern, bis es zu einer Stellungnahme des Erzbischofs komme,
erklärte der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Jozef Kovacik. Der Erzbischof musste
sich Mitte Januar in einem Wiener Ordenskrankenhaus einer Operation unterziehen. Auch
der Altbischof von Nitra, Kardinal Jan Korec, will sich nach Mitteilung des slowakischen
Fernsehens erst zu Wort melden, wenn dies auch Sokol getan habe. Hintergrund der
Stellungnahmen waren die neuesten Archiv-Auswertungen des Innenministeriums in Prag.
Demnach soll Jan Sokol in den Jahren 1987/1988 in weitaus größerem Ausmaß Informationen
an den damaligen tschechoslowakischen Staatssicherheitsdienst weitergegeben haben
als bisher angenommen. Sokol, heute Erzbischof von Bratislava-Trnava (Preßburg-Tyrnau),
war am 19. Mai 1988 zum Bischof ernannt worden. (kap 19.02.07 mg)