Der Erzbischof von
Bulawayo in Simbabwe, Pius Ncube, hat Präsident Robert Mugabe scharf kritisiert. Der
Diktator stopfe sich nur Geld in die eigenen Taschen und lasse das Volk verhungern,
meinte Ncube, einer der bekanntesten Mugabe-Gegner, jetzt gegenüber Radio Vatikan
bei einem Besuch in Rom.
"Es ist schockierend - Mugabe hat die Wirtschaft
stranguliert. Wir haben mehr als 80 Prozent Arbeitslosenrate mittlerweile. 2000 Prozent
Inflation. Viele Jugendliche gehen nach Südafrika, leben dort aber ein Hundeleben
und erleben furchtbare Sachen; einige kommen wieder nach Simbabwe, um bei ihrer Familie
wenigstens zu sterben. Im Moment sorgt Mugabe dafür, dass seine Gefolgsleute Geld
unter dem Tisch oder über verschiedene Arten von Korruption bekommen. Die, die nicht
zu seiner Partei gehören, kriegen keinen Job und werden einfach beiseitegeschubst.
Nur Gott weiß, was Mugabes Leute alles anrichten - oft gibt es Nahrungsmittel-Verteilungen
nur an Parteileute! Und die Oppositionsanhänger verhungern buchstäblich. Mugabes
Freunde und die starken Männer in seiner Regierung leben in einem Luxus, den man kaum
glauben kann: Die Häuser in Harare oder Bulawayo... Selbst die weißen Farmer oder
Geschäftsleute, die vor der Unabhängigkeit in unserem Land hausten, haben sich weniger
schamlos benommen. Die machen Gesetze für andere und stehen selber über dem Gesetz.
Es ist eine Schande - wir haben weiße Menschen dafür kritisiert, dass sie Rassisten
waren und uns mißhandelten - und heute sagen viele in Simbabwe: Die Weißen haben uns
besser behandelt als unsere eigenen Leute!"
Simbabwe, einst der Brotkorb
Afrikas, ist in den letzten zehn Jahren zu einem der ärmsten Länder der Welt geworden;
die Lebenserwartung sank binnen kurzer Zeit um zwanzig Jahre, von 55 auf nur noch
35 Jahre. (rv 16.02.07 sk)