2007-02-14 15:44:22

Libanon: Kirche, "Bitte Beten und Anteilnahme zeigen!"


RealAudioMP3 Papst Benedikt hat sich heute fassungslos zu den jüngsten Sprengstoff-Attentaten im Libanon geäußert. In einem Telegramm an den maronitischen Kardinal Nasrallah Sfeir forderte Benedikt XVI. die Libanesen auf, die nationale Einheit des Landes zu bewahren und das Gemeinwohl zu fördern. Bei den gestrigen Anschlägen wurden 3 Menschen getötet und mehr als 30 verletzt. Heute gedenken Tausende von Libanesen dem früheren sunnitischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri, der vor zwei Jahren bei einem Attentat ums Leben gekommen war.
Wir haben am Mittag den evangelischen Pfarrer in Beirut, Uwe Weltzien vor Ort erreichen können. Gott sei Dank herrsche "derzeit Ruhe“, so Weltzien:


"Seit gestern Abend haben wir hier eine Menge an Autocorsos fahren, die ganze Nacht durch, die im Prinzip den Tag des Gedenkens an dem Mord Hariris vorbereitet haben. Heute sind sehr sehr viele Menschen am Märtyrerplatz – dort wo Hariri begraben ist. Es ist im Moment sehr ruhig – es gibt keine Ausschreitungen, obwohl die Opposition, die ja ihre Feldstadt direkt gegenüber von dem Parlamentsgebäude aufgeschlagen hat, sich nicht zurückgezogen hat. Aber es gab keine Konfrontationen zwischen beiden Gruppierungen – bis jetzt.“

Es handelt sich derzeit nicht um einen religiösen Konflikt, warnt Weltzien, sondern einen politischen Konflikt, der sich quer durch die religiösen Gemeinschaften ziehe. Da sei die Förderung des interreligiösen und des politischen Dialogs gefragt. Die evangelische Gemeinde blickt auf eine jahrelange Dialogarbeit zurück - die Arbeit trägt Früchte: Derzeit ist der Dialog nicht geschwächt, sondern hat sogar noch an Bedeutung gewonnen, erklärt Weltzien:


"So wurde ich zum Beispiel nach dem Generalstreik, als es zu Toten und mehreren hundert Verletzten kam, von der schiitischen Gemeinschaft eingeladen, eine Rede über 'Gewaltfreiheit und die Notwendigkeit des Verzichtes auf Gewalt' zu halten. Das hat vor über tausend Menschen stattgefunden. Und wir werden jetzt am Freitag bei uns in der Gemeinde ein Friedensgebet halten und werden dort Freunde aus den anderen christlichen Gemeinschaften einladen – das ist auf sehr positive Resonanz gestoßen.“

Papst Benedikt hat in dem Kondulenzschreiben seine Anteilnahme und seine tiefe Verbundenheit mit den Angehörigen der Opfer ausgedrückt. Diese Zeichen der Anteilnahme sind fundamental, so Weltzien:


"Es ist sehr sehr wichtig, dass auch die religiösen Füher der verschiedenen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche, der Papst hier in aktiven Dialog tritt. Sehr wichtig ist einfach die Anteilnahme, also auch das Interesse des europäischen Auslandes an dem was hier passiert.
Sehr wichtig ist einfach die Anteilnahme und das Interesse der Weltgesellschaft an dem, was hier passiert. Ich möchte natürlich dazu betonen, dass Gebete und überhaupt das Gebet für die gesamte Region von entscheidender Bedeutung ist.“
(rv 14.02.2007 sis)








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