2007-02-11 14:07:52

Russland: Die Sowjets und Hochhuth


Hat der Dramatiker Rolf Hochhuth für sein vatikankritisches Theaterstück "Der Stellvertreter" auf Material des sowjetischen Geheimdienstes zurückgegriffen? Das behauptet ein früherer General des rumänischen Geheimdienstes in einem Artikel der New Yorker Zeitschrift "National Review". Hochhuth, der in dem Theaterstück in den sechziger Jahren die Haltung von Papst Pius XII. zum Holocaust angriff, weist den Eindruck, dass der KGB in dieser Sache hinter ihm gestanden habe, zurück. Die Nachrichtenagentur Zenit berichtet jetzt aber, dass einer der besten Kenner Pius XII., der deutsche Jesuitenpater Peter Gumpel, die Darstellung des früheren Geheimdienstlers für schlüssig hält. Gumpel ist seit 1984 Untersuchungsrichter des Heiligen Stuhls für Selig- und Heiligsprechungsprozesse und beschäftigt sich in besonderer Weise mit dem Verfahren der Seligsprechung Pius XII.
Dem Jesuitenpater wurde der Text des ehemaligen Geheimdienstoffiziers laut Zenit 24 Stunden nach seinem Erscheinen zugestellt. Nach eingehendem Studium übermittelte er diesen auch an die zuständigen vatikanischen Stellen. Die Frage, ob dieser Text der Wahrheit entspreche und ob er eine realistische Beschreibung des „Angriffs“ des kommunistischen Imperiums auf die Kirche gibt, bejaht Pater Gumpel. Die Inhalte seien überprüfbar. Es liege zudem auf der Hand, dass der Vatikan und die Kirche ein klares Ziel der sowjetischen Propaganda gewesen seien. Es sei eindeutig, dass sich die Hauptzielsetzung der aggressiven Verleumdungskampagne gegen Pius XII. gerichtet habe. Gleiches gelte für die Äußerungen des früheren Geheimdienstlers zur Funktion und den „Diensten“ Hochhuths gegenüber dem KGB. Für Gumpel ist es eine Tatsache, dass das Stück Hochhuths in allen Ländern des Ostblocks wenigstens einmal im Jahr pflichtmäßig aufgeführt werden musste.
Pius XII. sei zum Hauptziel auserkoren worden, da das Moskauer Regime ihm seine eindeutige und harte antikommunistische Haltung nie verziehen habe. Die Kampagne gegen den Papst sei dann im Westen von vielen Medien bewusst oder unbewusst aufgenommen worden.

(zenit 11.02.07 sk)







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